Schon wieder rückt im Wirecard-Drama ein Akteur ins Visier, der lange untätig geblieben sein soll – diesmal geht es um die Abschlussprüferaufsichtsstelle APAS, die die Arbeit der Wirtschaftsprüfer kontrolliert. Bisher richtete sich der Fokus vor allem auf die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung, die die Bilanzen von Unternehmen auf Fehler prüft. Ihr werden schwere Versäumnisse und ein zu spätes Handeln vorgeworfen.
Wie sich nun herausgestellt hat, war die APAS zwar offenbar schon länger über Probleme bei Wirecard informiert, hat aber wohl erst deutlich später gehandelt. Laut einem Medienbericht der „Berliner Zeitung“ ist während einer nicht öffentlichen Sitzung des Bundestags-Finanzausschusses bekanntgeworden, dass Wirecards Prüfer EY bereits am 13. Februar 2019 die APAS telefonisch wegen „unerklärlicher Vorfälle in Singapur“ bei Wirecard gewarnt haben soll.
Im Januar 2019, als EY mitten in der Prüfung des Geschäftsberichts 2018 war, hatte die „Financial Times“ erstmals über Ungereimtheiten im Singapur-Geschäft von Wirecard berichtet. Das nahm EY zum Anlass, um sich das Thema bei der Prüfung genauer anzusehen, wie aus dem Bestätigungsvermerk für 2018 vorgeht. Das Big-Four-Haus hatte sogar selbst Forensiker beauftragt, um die Vorwürfe aufzuklären. Laut Bestätigungsvermerk haben die Prüfer und Forensiker aber nichts gefunden – die Geschäftszahlen hatte EY letztlich auch uneingeschränkt bestätigt.