CFO Christian Witt verlässt den Maschinenbauer LPKF Laser & Electronics zum Jahresende „im besten gegenseitigen Einvernehmen“. Das gab das Unternehmen am heutigen Mittwoch bekannt. Dort hatte Witt mehr als sechs Jahre die Verantwortung für die Ressorts Finanzen, IT/Digital, Einkauf, Investor Relations und ESG inne. „Als CFO hat Christian Witt ein starkes Finanzteam aufgebaut und die strategische Neuausrichtung von LPKF als Basis für künftiges Wachstum aktiv mitgestaltet. Wir wünschen ihm persönlich und beruflich alles Gute“, kommentierte Jean-Michel Richard, Aufsichtsratsvorsitzender von LPKF.
Einen Nachfolger hat das Unternehmen bislang nicht bekannt gegeben. Der Aufsichtsrat suche derzeit nach einem Kandidaten.
Christian Witt wird CFO bei Comet
Allerdings steht bereits fest, wohin es Witt als Nächstes zieht: Im Januar wird der Manager das Finanzressort bei Comet übernehmen, wie der Schweizer Halbleiterkonzern bekannt gab. Dort löst er den Ad-Interim-CFO Nicola Rotondo ab, der sich in Zukunft wieder seiner Rolle als Vice President of Group Accounting & Controlling widmen soll. Rotondo hatte das Finanzressort im September vergangenen Jahres übergangsweise von Lisa Pataki übernommen, die Comet aus persönlichen Gründen verlassen hatte.
Der Schweizer Konzern ist mit einer Marktkapitalisierung von etwa 2,4 Milliarden Euro (2,3 Milliarden Schweizer Franken) deutlich größer als Witts Noch-Arbeitgeber LPKF mit einer Marktkapitalisierung von knapp über 200 Millionen Euro. LPKF setzte zuletzt mit 761 Mitarbeitern 124,3 Millionen Euro um. Comet erwirtschaftete 2023 mit weltweit über 1.600 Mitarbeitern 397.5 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet etwa 425 Millionen Euro).
Christian Witt hat fast 30 Jahre Branchenerfahrung
Insgesamt bringt Witt 28 Jahre Erfahrung in der Technologiebranche mit. Er war ab Mai 2021 zusätzlich zu seiner Funktion als Finanzchef Interims-CEO bei LPKF, nachdem Goetz Bendele das Unternehmen verlassen hatte. Den Posten als Vorstandsvorsitzender gab er im Januar 2022 wieder ab, nachdem Klaus Fiedler übernommen hatte.
Seine Karriere begann Christian Witt 1997 als Analyst beim Pharmakonzern Baxter Healthcare in Chicago. Danach zog es ihn wieder zurück nach Europa, zu Daimler. Dort war er mehr als zehn Jahre in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt als Direktor Finanzen & Controlling für Daimler Argentinien. Im Juni 2008 wechselte er als CFO zum Aufzughersteller Wittur und vier Jahre später als Finanzchef zur Werkzeugfirma Hoffmann. Vor seinem Wechsel zu LPKF war Witt von 2015 bis 2018 Finanzchef beim Technologieunternehmen Bragi in München.
Rote Zahlen bei LPKF
Witt hatte 2023 als CFO bei LPKF ein Maßnahmenprogramm zur Profitabilitätssteigerung eingeleitet. Zu den Maßnahmen gehörte auch der Einstieg in den Bio-Tech-Markt und die Herstellung von Komponenten für Hochleistungschips. Trotzdem schreibt LPKF rote Zahlen. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres erwirtschaftete der Halbleiterproduzent 55,2 Millionen Euro, was einem Plus von 15 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht. Allerdings lag der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei 5,5 Millionen Euro, im Vorjahr lag der Verlust bei 7,1 Millionen Euro.
Dem Konzern macht vor allem die schwache Nachfrage in den Bereichen Kunststoffschweißen und Solar zu schaffen. Laut dem Unternehmen lag der Auftragseingang 8 Prozent unter dem Vorjahr. „Mittelfristig will LPKF, wie bereits kommuniziert, eine attraktive einstellige Wachstumsrate für das Kerngeschäft erzielen. Die neuen Geschäftsinitiativen im Halbleiter-, Display- und Biotechnologiemarkt sollen neben dem Kerngeschäft mittelfristig insgesamt einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Umsatz beisteuern“, so LPKF. Dies wird bald die Aufgabe des neuen Finanzchefs sein.