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Thomas Obendrauf wird doch nicht neuer CFO von Varta

Thomas Obendrauf (li.) wird nun doch nicht CFO bei Varta. Marc Hundsdorf übernimmt. Fotos: Varta AG
Thomas Obendrauf (li.) wird nun doch nicht CFO bei Varta. Marc Hundsdorf übernimmt. Fotos: Varta AG

Das kommt überraschend: Der ehemalige Finanzvorstand von Knaus Tabbert, Marc Hundsdorf, wird neuer CFO von Varta. Eigentlich hätte Thomas Obendrauf am 1. Mai die Nachfolge des scheidenden CFO Armin Hessenberger antreten sollen. Obendrauf habe sich aber entschieden, das Unternehmen aus persönlichen Gründen zu verlassen, teilt der Batteriehersteller mit. Auf Vartas Website wird er schon nicht mehr als Vorstand aufgeführt.

Hundsdorf wird sein Amt am 15. Mai antreten. Er blickt auf Vorstands- und Managementerfahrung im Private-Equity– und Kapitalmarktbereich zurück. Zudem hat er langjährige Erfahrung bei Restrukturierungen.

CFO Hundsdorf hat Private-Equity-Erfahrung

Hundsdorf begann seine Karriere als Head of Controlling/Accounting bei Hoerbinger Kompressortechnik und wechselte dann 2010 zu HTP Investments. Der Private-Equity-Investor HTP Investments hatte Knaus Tabbert 2008 aus der Insolvenz heraus übernommen, 2017 wurde er dort CFO. Ein Karriere-Highlight von Hundsdorf bei Knaus Tabbert ist der Börsengang im September 2020 – dessen Start allerdings nicht so gut liefwie der Finanzinvestor HTP erwartet hatte. Hundsdorf verließ den Wohnwagenhersteller Ende 2022 auf eigenen Wunsch.

„Marc Hundsdorf ist aufgrund seiner Expertise die perfekte Wahl als neuer Finanzvorstand der Varta AG. Er bringt viel Erfahrung im Bereich Sanierung und Restrukturierung mit, verfügt über technisches und betriebswirtschaftliches Know-how und kennt die Automobilbranche“, erklärte Vartas Aufsichtsratsvorsitzender Michael Tojner.

„Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Marc Hundsdorf die Herausforderungen der kommenden Monate anzugehen“, betonte CEO Markus Hackstein. Bei Varta muss Hundsdorf die kürzlich beschlossene Restrukturierung umsetzen. Das Traditionsunternehmen hatte sich im vergangenen Jahr aufgrund zahlreicher Probleme zu einem echten Sorgenkind entwickelt. Neben den Folgen des Ukraine-Kriegs war Varta von einer zu optimistischen Prognose ausgegangen. 

Varta steckt in einer Restrukturierung

Varta hatte in der vergangenen Woche eine Kapitalerhöhung in Höhe von 51 Millionen Euro durchgeführt. Daneben enthält das Restrukturierungskonzept verschiedene Maßnahmen, um die Kosten in den Bereichen Beschaffung, interne Prozesse und Personal zu reduzieren sowie die Kundenbasis und Investitionen zu diversifizieren.

Obendrauf saß seit Januar im Vorstand und hätte zum 1. Mai die Nachfolge von Hessenberger antreten sollen. Seine Berufung zum CFO hatte bei einigen Marktbeobachtern für Verwunderung gesorgt, da der Österreicher über keine ausgewiesene Restrukturierungs- und kaum Kapitalmarkterfahrung verfüge, und sich schon damals abzeichnete, dass Varta sich sanieren muss. Obendrauf kam vom österreichischen Faserhersteller Lenzing, wo er von März 2016 bis Juni 2022 CFO war. Davor hatte der 52-jährige Manager den CFO-Posten bei dem Leiterplattenhersteller AT&S inne.

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.