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Unzer bekommt erste weibliche Vorständin: Katrin Stark wird CFO

Katrin Stark ist seit 1. März neue CFO des Zahlungsdienstleisters Unzer. Foto: Unzer
Katrin Stark ist seit 1. März neue CFO des Zahlungsdienstleisters Unzer. Foto: Unzer

Der Berliner Zahlungsdienstleister Unzer (ehemals Heidelpay) bekommt erstmals weibliche Verstärkung im Vorstand: Katrin Stark ist seit dem 1. März neue CFO des Zahlungsunternehmens. Die promovierte Informatikerin folgt auf Jacob von Ingelheim, der die Finanzen bislang in Personalunion mit dem Risikobereich verantwortete und künftig die neu geschaffene Rolle des Chief Risk and Transformation Officers (CRTO) übernimmt.

Starks Wechsel ist einer von mehreren Rotationen auf Führungsebene, die Unzer in jüngerer Vergangenheit vermeldet hat: Im Dezember 2022 startete Pascal Beij als neuer Chief Commercial Officer (COO), Mitte 2021 war Jacob von Ingelheim zum Chief Financial & Risk Officer (CFRO) ernannt worden. Sein CFO-Vorgänger Axel Rebien wurde im Zuge dessen zum CEO befördert – Anfang Juli 2021 verließ er das Unternehmen dann überraschend wieder und wurde durch Robert Bueninck, bis dato Unzer-COO, ersetzt.

CFO Katrin Stark mit starkem Banking-Hintergrund

Katrin Stark war zuletzt Chief Operating Officer (COO) bei dem auf mobile Kassensysteme spezialisierten Berliner Fintech Orderbird, wo sie unter anderem den Aufbau des Zahlungsverkehrs sowie die Lizenzierung durch die Bafin leitete. Sie verließ den ebenfalls auf Payment spezialisierten Anbieter allerdings nach nur etwas mehr als einem Jahr Ende 2023 wieder.

Ihre Karriere begann Stark laut ihrem „Linkedin“-Profil 1998 als Unternehmensberaterin bei McKinsey in Berlin. Im Anschluss folgten Stationen unter anderem im Senior Management der Commerzbank, der Deutschen Bank und der Silicon Valley Bank. Darüber hinaus fungiert sie als aktiver Business Angel, hat diverse Beiratspositionen im Fintech-Bereich inne und ist seit April 2022 zudem Aufsichtsratsmitglied beim Bankhaus Metzler.

Bafin-Sonderprüfung aufgrund diverser Mängel

Unzer-CEO Robert Bueninck sieht Stark damit bestens gerüstet für ihre neue Aufgabe: „Katrin bringt nicht nur Finanzwissen mit, sondern versteht auch viel von Technologie und ist sowohl mit der Unternehmens- als auch mit der Start-up-Welt bestens vertraut. Sie bereichert unser bisheriges Managementteam und ich freue mich auf die Zusammenarbeit.”

Wie Unzer mitteilt, wird Starks Ressortzuschnitt die Finanzabteilung einschließlich der Bereiche Finanzplanung und -analyse, Treasury und Buchhaltung umfassen. Nicht zuständig wird sie dagegen für die Abarbeitung der von der Bafin im Rahmen einer Sonderprüfung im vergangenen Sommer geforderten Verbesserungsmaßnahmen sein: Dafür zeichnet CRTO von Ingelheim verantwortlich, erklärt der Zahlungsdienstleister auf Anfrage von FINANCE. Die Bafin hatte damals diverse Mängel im Bereich Compliance moniert, insbesondere in der Geldwäscheprävention. Für die Tochtergesellschaft E-Com wurde gar ein Neukundenverbot verhängt.

KKR stieg 2019 bei Unzer ein

Langweilig wird es Stark aber sicher trotzdem nicht: Unzer hat nach dem Einstieg des Private-Equity-Investors KKR für rund 600 Millionen Euro im Jahr 2019 einen stark M&A-getriebenen Expansionskurs hingelegt. „Finanz-Szene“ zählte per Ende 2022 insgesamt 16 solcher Deals. Im Zuge dessen wurden unter anderem auch Geschäftsteile der insolventen Wirecard gekauft. Diese Akquisitionen nun vollständig zu integrieren, dürfte zu Starks Hauptanliegen zählen.

Darüber hinaus scheint es auch operativ noch Luft nach oben zu geben. So war das Unzer-Ergebnis für 2021 laut einer Analyse von „Finanz-Szene“ durch Abschreibungen in Höhe von rund 92 Millionen Euro belastet. Drei Viertel davon sollen demnach auf die „planmäßige“ Korrektur von Firmenwerten entfallen sein. Der Umsatz lag bei 176 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 750 Mitarbeiter in acht Niederlassungen in Deutschland, Österreich, Dänemark und Luxemburg.

Philipp Hafner ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Vor FINANCE arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.