Flixbus kauf Fernbusgeschäft der Deutschen Post
Flixmobility, das als Fernbusanbieter Flixbus agiert, übernimmt die Postbus-Sparte der Deutschen Post DHL Group. Der Deal umfasst Linien- und Haltestellengenehmigungen, IT-Lizenzen und Kooperationsverträge. Zudem haben die Unternehmen eine Marketing- und Kooperationsvereinbarung geschlossen. Als Berater hatte Flixbus die Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells unter Federführung von Peter Huber mandatiert.
Die Deutsche Post begründet ihren Ausstieg aus dem Fernbusgeschäft damit, dass das Geschäft weniger wirtschaftlich ist als erwartet.
ZF Friedrichshafen will Haldex übernehmen
Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen will den schwedischen Zulieferer Haldex übernehmen und dabei den Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland ausstechen. SAF-Holland hatte 94,42 Schwedische Kronen (rund 9,90 Euro) je Aktie für die Übernahme von Haldex geboten. ZF Friedrichshafen will allerdings 100 Schwedische Kronen (rund 10,48 Euro) je Aktie zahlen, was insgesamt 4,4 Milliarden Schwedischer Kronen (rund 461 Millionen Euro) entspricht. Der Konzern hat die Kanzlei Linklaters als Berater beauftragt.
Das Haldex-Management steht auf der Seite von ZF und empfiehlt den Aktionären, das Angebot anzunehmen. Zudem hat Göran Carlson, der Vorsitzende des Board of Directors von Haldex, bereits eine Verpflichtungserklärung hinsichtlich der Annahme des Angebots abgegeben.
Erst vor wenigen Tagen hat ZF außerdem 40 Prozent der Anteile an Ibeo Automotive Systems erworben. Das Hamburger Unternehmen entwickelt Software zur Umgebungserkennung für selbstfahrende Autos. ZF will mit dem M&A-Deal einen Technologiesprung schaffen und sein Technologieportfolio breiter aufstellen.
Ergo übernimmt griechischen Versicherer ATE
Der Versicherungskonzern Ergo hat das griechische Unternehmen ATE Insurance übernommen. Der Kaufpreis beläuft sich auf 90,1 Millionen Euro. Der Nettovermögenswert kann jedoch bei Abschluss der Transaktion noch angepasst werden. Verkäufer ist die Piraeus Bank.
Ergo wird durch den Deal nach eigenen Angaben größter Schaden- und Unfallversicherer am Markt. Im vergangenen Jahr erzielte die griechische Tochter Ergo Hellas Beitragseinnahmen in Höhe von 141 Millionen Euro, während die Beitragseinnahmen von ATE Insurance bei 125 Millionen Euro lagen.
Investoren interessieren sich für Unister-Teile
Teile des insolventen Internetunternehmens Unister, das unter anderem Reiseportale betreibt, könnten bald neue Käufer finden. Demnach gebe es großes Investoreninteresse an der ganzen Gruppe sowie einzelnen Unternehmensteilen, wie das Handelsblatt berichtete. Der Insolvenzverwalter führe bereits Gespräche mit Interessenten.
Ziel ist es, möglichst schnell aus der Insolvenz zu kommen. Allerdings befinden sich schon zwölf der Tochterunternehmen ebenfalls in vorläufigen Insolvenzverfahren. Die Unister-Holding soll allein knapp 40 Millionen Euro Verbindlichkeiten haben. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens sei jedoch nicht gefährdet.
EnBW übernimmt Connected Wind Services
Der Stromversorger EnBW hat den dänischen Windenergiedienstleister Connected Wind Services übernommen. Damit will sich EnBW als Komplettanbieter stärker aufstellen und neue Kunden in Nordeuropa und Deutschland erreichen. Die Wettbewerbsbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen. Mit einem Abschluss rechnet EnBW im Herbst oder Winter. Insgesamt will EnBW bis 2020 bis zu 3,5 Milliarden Euro in Erneuerbare Energien investieren.
M&A-Personalien
Jürgen Schwarz wird Partner der Corporate-Finance-Beratung Capitalmind, die sich im Frühjahr mit dem Beratungshaus Equitygate zusammengeschlossen hat. Er steigt im Sektor Retail & Consumer Products ein. Schwarz war 13 Jahre als Unternehmer in der Handelsbranche tätig, bevor er in die M&A-Beratung wechselte. Dabei arbeitete er für die Handelsunternehmen Outfitter, Tomster USA und Alpha Industries Europe. Er hat über 15 Jahre Erfahrung bei der Beratung von M&A-Deals und Restrukturierungen, wobei er Unternehmen sowie PE-Investoren begleitet hat.
Weitere M&A-Deals
Das Family Office MAEG Holding mit Sitz in Amsterdam hat den Geschäftsbetrieb des insolventen Modeunternehmen Strenesse übernommen. Die 240 Mitarbeiter werden übernommen. Künftig soll Reiner Unkel das Unternehmen als CEO leiten. Er war zuletzt CEO der Basler Fashion Holding. Er soll Strenesse neu positionieren und unter anderem den Vertrieb modernisieren.
Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub will mit M&A-Deals in den USA wachsen. Als erstes kauft das Mannheimer Unternehmen Ultrachem, einen US-amerikanischen Hersteller von synthetischen Industrieölen. Ultrachem erwirtschaftete zuletzt zwar nur rund 15 Millionen Euro, aber Fuchs will weiter wachsen. Offenbar will der MDax-Konzern sein Geschäft mit Industrieölen in den USA ausbauen.
Der IT-Dienstleister Cancom hat das auf Direktvertrieb spezialisierte Unternehmen Misco Germany im Rahmen eines Asset Deals übernommen. Verkäufer ist Systemax. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus. Der Deal soll im August abgeschlossen werden. Als Berater waren Clairfield International und die Kanzlei Taylor Wessing tätig.
Die Median Gruppe, ein Gesundheitskonzern, an dem der niederländische PE-Investor Waterland Private Equity mehrheitlich beteiligt ist, schließt sich im kommenden Jahr mit der AHG Allgemeinen Hospitalgesellschaft zusammen. Das Bundeskartellamt muss der Fusion noch zustimmen. Als Berater hat Median die Kanzlei Hengeler Mueller unter Federführung von Alexander Nolte mandatiert.
Der PE-Investor HgCapital hat seine Beteiligung an SFC Koenig, einem Anbieter von Dichtungstechnologie, veräußert. Die Anteile übernimmt das US-amerikanische Industrieunternehmen Idex. Die Wettbewerbshüter müssen dem M&A-Deal noch zustimmen. HgCapital hatte Latham & Watkins unter Federführung von Oliver Felsenstein als Berater mandatiert.
Der Autobauer Daimler baut sein Mobilitätsgeschäft weiter aus und stockt seine Beteiligung an dem Start-Up Blacklane um einen zweistelligen Millionenbetrag auf. Der Internet-Limousinenservice soll vor allem in Asien und im Nahen und Mittleren Osten wachsen. Erst kürzlich hat Daimler sein Tochterunternehmen Mytaxi mit dem britischen Wettbewerber Hailo zusammengeführt.
Vom Beteiligungsunternehmen Emeram Capital Partners beratene Fonds haben sich gemeinsam mit dem Management an Xovis beteiligt. Das Schweizer Unternehmen stellt Sensoren und Analysesoftware her. Emeram wurde bei der Transaktion durch Schellenberg Wittmer, Alvarez & Marsal, Estin & Co, Taxpartners und Willis Towers Watson beraten. Für die Xovis-Gründer waren GCA Altium und Wenger & Vieli beratend tätig.
Der Flughafenbetreiber Fraport hat 10,5 Prozent der Anteile an Thalita Trading an die Qatar Investment Authority veräußert. Thalita gehört das Unternehmen Northern Capital Gateway, das die Betriebskonzession für den Flughafen Pulkovo in St. Petersburg hält. Fraport hält nun noch 25 Prozent an Thalita und rechnet mit einem Gewinn aus dem Verkauf zwischen 30 und 40 Millionen Euro.
Die Wika-Gruppe hat über ihr Tochterunternehmen TS Temperatur Sensorik im Rahmen eines Asset Deals das Unternehmen Emerson Process Management übernommen. Emerson Process Management stellt unter anderem Sensoren her. Der M&A-Deal ist bereits abgeschlossen. Als M&A-Berater war Rödl & Partner für die Wika-Gruppe tätig. Das Team leitete Oliver Schmitt. Emerson Process Management wird von Hengeler Mueller und Justem Rechtsanwälte beraten.
Der österreichische Handelskonzern Signa Retail, zu dem Karstadt gehört, kauft den insolventen Online-Modehändler dress-for-less, wie das Handelsblatt berichtete. Signa will sich mit dem Deal online stärker aufstellen. Zuletzt hatte Signa das Online-Sportartikelportal Outfitter übernommen.
Der Chemiekonzern Clariant will bis zu 150 Millionen Schweizer Franken (rund 137 Millionen Euro) in M&A-Deals investieren, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die „Handelszeitung“ berichtete. Dabei interessieren sich die Schweizer besonders für M&A-Targets in der kriselnden Ölindustrie. Der Konzern wies jedoch Gerüchte zurück, dass er selbst Übernahmeziel werden könne.
Das Solarunternehmen Capital Stage will den Konkurrenten Chorus Clean Energy übernehmen. Die Offerte beinhaltet den Tausch von je drei Chorus-Aktien in fünf Capital-Stage-Aktien. Der Angebotspreis liegt bei 11,50 Euro je Aktie von Chorus, was einer Prämie von 36 Prozent entspricht. Allerdings kommt die Übernahme nur zustande, wenn mindestens 50 Prozent + 1 Aktie angedient werden. Der Deal soll Capital Stage mittelfristig den Aufstieg in den MDax ermöglichen.
Nachdem der Verkauf an einen chinesischen Investor geplatzt ist, hat der Flughafen Hahn neue Interessenten, wie das Handelsblatt unter Berufung auf einen Sprecher des Innenministeriums Rheinland-Pfalz berichtete. Allerdings stehe noch nicht fest, ob die potenziellen Investoren belastbar seien. Die Interessenbekundungen werden von dem Beratungsunternehmen KPMG geprüft.
Der Sparkassenpräsident Rolf Gerlach plädiert für die Gründung eines gemeinsamen Sparkassen-Spitzeninstituts. Seiner Meinung nach sollte ein Zusammenschluss von Helaba, Deka und Landesbank Berlin in Erwägung gezogen werden. Auf diese Weise will er zu den Genossenschaftsbanken aufschließen, die ihre Spitzeninstitute DZ und WGZ fusioniert haben.
Der Werbevermarkter Goldbach Group trennt sich von seinem Geschäftsbereich Digital Presences. Käufer ist das Technologieunternehmen Computer Rock. Im Rahmen des Deals wird Goldbach Germany neuer Werbevermarktungspartner des App-Netzwerks von Computer Rock.
SCY Beteiligungen beteiligt sich mit bis zu 49 Prozent an Sky Protect, einem Hersteller von Karosserie- und Hagelschutz für Fahrzeuge. SCY Beteiligungen finanziert den M&A-Deal über eine Sachkapitalerhöhung.
Der DPV Deutsche Pressevertrieb, die Vertriebstochter des Verlagshauses Gruner + Jahr, hat von den Wettbewerbshütern die Genehmigung erhalten, den Zeitschriftenvertrieb des Medienkonzerns Axel Springer zu übernehmen. Der Vertrieb von Zeitungen wie „Bild“ und „Welt“ verbleibt allerdings weiterhin bei Springer.
Das M&A-Volumen am deutschen Markt ist in der ersten Jahreshälfte auf 39,5 Milliarden US-Dollar zurückgegangen. Die M&A-Aktivität lag somit 5 Prozent niedriger als im Vorjahr und ist so gering wie seit 2010 nicht mehr. Die Zahlen stammen vom Datendienstleister Dealogic. Große M&A-Deals gab es allerdings auch in diesem Jahr schon. Die Übernahme des Roboterbauers Kuka durch den chinesischen Konzern Midea etwa war 1,2 Milliarden Euro schwer. Allerdings ist der deutsche Midmarket schwächer als im Vorjahr.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.