Chinesen erreichen bei Grammer Zwischenziel
Der chinesische Konzern Ningbo Jifeng hat bei der geplanten Übernahme des Automobilzulieferers Grammer ein wichtiges Ziel erreicht. Über die Gesellschaft Jiye Auto Parts kontrollieren die Chinesen nun 38 Prozent der Stimmrechte und dürften auf der Hauptversammlung somit die Mehrheit des anwesenden Kapitals stellen.
Das ursprüngliche Ziel, mindestens die Hälfte aller Aktien zu kontrollieren, hatten die Chinesen vor wenigen Tagen kassiert und die Mindestannahmeschwelle auf 36 Prozent gesenkt. Das Übernahmeangebot liegt bei 60 Euro je Aktie zuzüglich 1,25 Euro Dividende je Aktie. Unklar bleibt derweil, wie viele Aktien Jifengs Kontrahent bei Grammer, die bosnische Unternehmerfamilie Hastor, über deren Gesellschaften kontrolliert.
Waterland stellt Median Kliniken zum Verkauf
Der Private-Equity-Investor Waterland bereitet offenbar eine Milliardentransaktion vor. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Waterland die US-Investmentbank Morgan Stanley beauftragt, einen Käufer für die Median Kliniken zu finden.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von Deutschlands größter Klinikkette wird für das laufende Jahr auf 100 bis 120 Millionen Euro geschätzt. Die Bewertung könne verglichen mit ähnlichen Transaktionen das zehn- bis zwölffache betragen, wodurch der Deal mehr als 1 Milliarde Euro auf die Wage bringen könnte. Reuters zufolge kämen als Käufer neben Strategen wie Fresenius auch Finanzinvestoren infrage.
Steinhoff verkauft weitere Assets
Der angeschlagene Möbelkonzern Steinhoff trennt sich von zwei weiteren Tochterunternehmen. Wie der deutsch-südafrikanische Konzern mitteilte, wurden die beiden Unternehmen Impuls Küchen und Puris Bad an eine Investorengemeinschaft um den bisherigen Geschäftsführer Georg Billert und Brimax verkauft. Hinter Brimax stehen die Gesellschafter von Schüller Küchen.
Impuls Küchen war 2015 aus dem kriselnden Küchenbauer Alno herausgeschält worden. Puris Bad gehörte seit 2003 zum Steinhoff-Konzern. Der durch einen Bilanzskandal in Not geratene Möbelkonzern hatte zuvor bereits unter anderem Kika/Leiner und seinen Anteil an Poco verkauft. Die Wirtschaftskanzlei Noerr hat Steinhoff beim Verkauf von Impuls und Puris beraten (Federführung: Christian Pleister).
KfW verhindert chinesischen Einstieg bei 50Hertz
Die staatliche Förderbank KfW hat sich mit 20 Prozent beim Stromnetzbetreiber 50Hertz eingekauft. Damit ist die Tür für den chinesischen Netzbetreiber SGCC bei 50Hertz endgültig zu. Die Chinesen wollten sich schon zu Jahresbeginn an 50Hertz beteiligen, als der australische Infrastrukturinvestor IFM seinen 40-Prozent-Anteil ins Schaufenster gestellt hatte.
Auf Drängen der Bundesregierung zog jedoch der belgische Stromnetzbetreiber Elia als Mehrheitsaktionär von 50Hertz seine Vorkaufsoption auf die IFM-Beteiligung. Die Belgier halten nun 80 Prozent, der Bund vorerst 20 Prozent an 50Hertz.
Personalien
Jörg Asmussen wurde von der Investmentbank-Boutique Lazard zum europäischen M&A-Chef ernannt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ein internes Mailing. Der ehemalige EZB-Direktor Asmussen war im Juni 2016 als Cheflobbyist zu Lazard gekommen, nachdem sich eine Anstellung bei der staatlichen KfW zerschlagen hatten.
Die M&A-Beratung DC Advisoryverstärkt das Management mit dem ehemaligen Lincoln-International-Berater Stephan von Parpart und dem Eigengewächs Carsten Burger. Parpart gilt als Spezialist für Übernahmen in der Handels- und Nahrungsmittelbranche. Der im April beförderte Burger konzentriert sich auf die Bereiche Industrie und Energie.
Weitere Meldungen
Der Schweizer Elektronikkonzern ABB hat den belgischen Roboterhersteller Intrion erworben. Den Kaufpreis gaben die beiden Unternehmen nicht bekannt, die Transaktion soll im dritten oder vierten Quartal abgeschlossen werden. Intrion und beschäftigt eigenen Angaben zufolge rund 120 Mitarbeiter.
Die Allianz-Tochter Allianz Partners übernimmt von dem Finanzinvestor Portobello den spanischen Reparatur-Dienstleister Multiasistencia. Die zuständigen Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen, der Vollzug wird im Herbst dieses Jahres erwartet, teilte der Versicherer mit. Multiasistencia ist inzwischen in sechs Ländern, vorwiegend in Südeuropa, aktiv. Mit dem Zukauf will die Allianz unter anderem ihre Position im Markt für Home-Assistance-Dienstleistungen stärken.
Der Onlinehändler für Baby- und Kleinkinderprodukte Windeln.de hat seine osteuropäische Tochtergesellschaft Feedo an den tschechischen Konkurrenten Ags 92 verkauft. Der Deal ist Teil der von Windeln.de angekündigten Restrukturierungsmaßnahmen um effizienter und profitabler zu werden. Feedo war von dem Onlinehändler vor drei Jahren übernommen worden, schrieb zuletzt jedoch rote Zahlen. GCA Altium war bei dem Verkauf von Feedo als Finanzberater von Windeln.de tätig.
Der Private-Equity-Investor Halder hat seine Beteiligung an dem in Neuss ansässigen Wasserspender-Spezialisten Aqua Vital veräußert. Käufer ist der US-Konzern Culligan, eine Portfoliogesellschaft des PE-Investors Advent. Details zum Kaufpreis und die Höhe der Beteiligung sind nicht bekannt. Halder war 2013 bei Aqua Vital eingestiegen. Der Umsatz hat sich seitdem eigenen Angaben zufolge bis 2017 auf 37 Millionen Euro verdoppelt. Für 2018 werden über 40 Millionen Euro erwartet. CMS (Federführung: Oliver Wolfgramm) und IMAP (Federführung: Carsten Lehmann, Atanas Petkov und Lisa Haug) haben Halder bei der Transaktion begleitet. Culligen wurde von der Kanzlei Weil, Gotshal & Manges unterstützt.
Die Telekommunikationsunternehmen Swyx, ein Portfoliounternehmen des Private-Equity-Investors Waterland, und die niederländische Within Reach Group, Muttergesellschaft von Voiceworks, schließen sich zusammen. Zudem akquiriert die neue Unternehmensgruppe die französische Centile Telecom Applications. Hengeler Mueller (Federführung: Alexander Nolte und Jens Wenzel) hat Waterland gemeinsam mit der niederländischen Kanzlei DeBrauw Blackstone Westbroek bei der Transaktion beraten.
Der Turnaround-Investor Aurelius hat den Home-Shopping-Anbieter Ideal Shopping Direct von dem Private-Equity-Investor Blackstone übernommen. Der britische Sender setzte eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr 145 Millionen Britischen Pfund (rund 163 Millionen Euro) um. Gemeinsam mit dem bestehenden Management will Aurelius ein Neuausrichtungsprogramm durchführen. Das operative Geschäft soll verbessert, die Markenwahrnehmung gestärkt und das Produktportfolio optimiert werden.
Der Industriedienstleister Vesta hat sich an dem Hannoveraner Medizintechnikunternehmen Syntellix beteiligt. Vesta will sich mit der Investition den Zugang zu der von Syntellix patentierten Magnesiumtechnologie erschließen.
Der Industriekamerahersteller Basler gründet ein Joint Venture mit dem chinesischen Distributor Beijing Sanbao Xingye. Die Beratungsgesellschaft Rödl & Partner (Federführung: Jiawei Wang) hat Basler bei der Transaktion beraten.
Der Finanzinvestor Stargate Capital hat die beiden Bosch-Tochtergesellschaften Beissbarth aus München und Sicam aus Italien erworben. Der Kaufpreis für die beiden im Automobilsektor tätigen Unternehmen ist nicht bekannt. Stargarte wurde bei dem M&A-Deal von der Kanzlei SKW Schwarz (Federführung: Sebastian Graf von Wallwitz) beraten.
Der in Stuttgart ansässige Deutsche Sparkassenverlag hat mit dem französischen Zahlungsdienstleister Ingenico ein Joint Venture für den deutschsprachigen Raum gegründet. Das Sparkassenlager bringt nach eigener Aussage seinen Bezahldienstleister BS Payone in das Gemeinschaftsunternehmern ein. Ingenico hält künftig 52 Prozent an dem Joint Venture. Der Sparkassenverlag wurde bei der Transaktion von der Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells beraten (Federführung: Tim Oliver Brandi).
Der Software-Konzern PSI übernimmt Moveo, einen Software-Anbieter für den Personenverkehr. Moveo wurde 1990 gegründet und beschäftigt etwa 20 Mitarbeiter. PSI will durch die Übernahme künftig Softwarelösungen für die Einsatzplanung des Personals und die Kundenverwaltung aus einer Hand anbieten.
Der finnische Logistiker K. Hartwall Oy Ab hat den deutschen Wettbewerber A&A Logistik Equipment übernommen. Zu ihren Kunden zählen die Finnen nach eigener Aussage deutsche Unternehmen wie Schaeffler oder Bosch. Das Unternehmen setzt jährlich mit 160 Mitarbeitern 55 Millionen Euro um.
Info
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