Henkel kauft Klebstoffspezialisten Novamelt und schielt auf Wella
Der Konsumgüterkonzern Henkel hat den deutschen Klebstoffspezialisten Novamelt erworben. Über finanzielle Details ist nichts bekannt. Novamelt ist ein bisher privat geführtes Unternehmen mit Sitz in Wehr, Baden-Württemberg, und erzielte 2014 mit 100 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro. Es verfügt auch über eine Niederlassung in den USA. Das Unternehmen bietet spezialisierte Haftschmelzklebstoffe an. Henkel will mit dem Deal sein Haftschmelzklebstoff-Portfolio erweitern, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Bereich Adhesive Technologies erzielte 2014 einen Umsatz von mehr als 8 Milliarden Euro.
Außerdem hat sich in den vergangenen Tagen das Gerücht erhärtet, dass Henkel ein Auge auf das Haarpflegegeschäft Wella des US-Konzerns Procter & Gamble geworfen haben soll. Henkel bereite ein Gebot für Teile des Kosmetikgeschäfts von P&G vor, schreibt Reuters mit Bezug auf Insider. Auch die US-Konzerne Revlon und Coty hätten Interesse an Wella. Die drei Interessenten arbeiteten mit Investmentbanken zusammen, um eine Offerte zusammenzustellen. Die Frist für diese Bieterrunde laufe nächste Woche ab. Die Sparte dürfte etwa sieben Milliarden Dollar wert sein, schreibt Reuters. Henkel hatte vergangenes Jahr mit seiner Körperpflege-Sparte – darunter Marken wie Schwarzkopf, Syoss, Fa oder Diadermine – einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Drillisch kauft The Phone House
Der Mobilfunkanbieter Drillisch kauft außerhalb seines direkten Kerngeschäfts zu und erwirbt den Mobilfunkhändler The Phone House von der britischen Unternehmensgruppe Dixons Carphone. Über die genau Höhe der Kaufsumme ist nichts bekannt, klar ist aber, dass der Kaufpreis aus zwei Komponenten besteht: Zum einen erhalten die Briten 3 Prozent der Drillisch-Anteile, zum anderen soll der Restbetrag in bar aus den künftig generierten Cashflows von The Phone House gezahlt werden. Das Unternehmen setzt jährlich rund 350 Millionen Euro um. Die Transaktion soll bis spätestens Ende Mai vollzogen sein. Mit dem Deal setzt Drillisch seinen Expansionskurs fort: Erst vor kurzem übernahm der Mobilfunkanbieter yourphone von E-Plus.
Thyssen-Krupp findet Käufer für VDM
Der Industriekonzern Thyssen-Krupp hat offenbar einen Käufer für seine Edelstahltochter VDM Metals gefunden. Wie das Handelsblatt aus Konzernkreisen erfahren haben soll, soll der Finanzinvestor Lindsay Goldberg Vogel der Käufer sein. Der Kaufpreis liege bei rund 500 Millionen Euro, heißt es. Bereits vor wenigen Wochen hatten Medien von Interessenten berichtet, neben Lindsay Goldberg Vogel sollen auch der Luxemburger Stahlkonzern Aperam und der ehemalige Schmolz+Bickenbach-Chef Benedikt Niemeyer Interesse gezeigt haben. Ende September gab Thyssen-Krupp bekannt, nochmal einen Verkaufsversuch für seine Tochter starten zu wollen. Doch noch müsse die Belegschaft von VDM überzeugt werden, denn eine Veräußerung geht laut einer Vereinbarung nur mit deren Zustimmung.
Conwert und Deutsche Wohnen: Deal geplatzt
Der geplante Kauf der österreichischen Conwert durch die Deutsche Wohnen ist geplatzt. Wie die Deutsche Wohnen mitteilte, habe das Angebot die anvisierte Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus 1 Aktie nicht erreicht. Das Immobilienunternehmen wird das Angebot nicht verlängern oder nachzubessern, sagte eine Sprecherin gegenüber FINANCE. Den Deal hätte sich die Deutsche Wohnen insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro kosten lassen. Im Februar hatte sie das Angebot bekanntgegeben. Conwert-Aktionäre kritisierten das Angebot als zu niedrig.
Braas Monier kauft mit Golden Clay in Asien zu
Der Dachziegelhersteller Braas Monier hat den malaysischen Wettbewerber Golden Clay erworben, um seine Präsenz in Asien zu stärken. Golden Clay Industries sei 90 Millionen Malaysische Ringgit wert, heißt es in einer Pressemitteilung von Braas Monier. Das sind rund 23 Millionen Euro. Golden Clay hatte im Jahr 2014 einen Umsatz von 35 Millionen Ringgit und ein Ebitda von 8,5 Millionen Ringgit erzielt. Mittelfristig soll Golden Clay auf einen Umsatz von mehr als 55 Millionen Ringgit und ein Ebitda von mehr als 21 Millionen Ringgit kommen, heißt es in der Pressemitteilung.
Nestlé will sich von Davigel trennen
Nestlé sieht sich nach einem Käufer für seine Tiefkühltochter Davigel um. Derzeit liefen exklusive Verhandlungen mit der Brakes Group, die zur Beteiligungsgesellschaft Bain Capital gehört, teilte Nestlé mit. Im November verkündete Nestlé, dass strategischen Optionen für Davigel ausgelotet würden. Der Schweizer Konzern trennt sich derzeit von einigen Kerngeschäften und hat bereits Alete und Milasan verkauft. Davigel hat seinen Sitz in Nordfrankreich und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 700 Millionen Euro. Analysten zufolge könnte die Tochter rund 300 Millionen Euro einbringen, schreibt dpa.
Weitere M&A-Deals
Die Deutsche Telekom hat jetzt offenbar den Verkauf des Internetportals T-Online gestartet. Wie der Spiegel berichtet, habe der Konzern die Bank BNP Paribas mit der Käufersuche beauftragt. Der Verkaufsprospekt, den die Bank erstellt, soll an rund zehn Interessenten verschickt werden. Bis zum Frühsommer soll eine Entscheidung gefallen sein. Die Telekom lässt zudem eine Bewertung ihrer Internettochter und des dazugehörigen Onlinevermarkters Interactive Media anfertigen, heißt es weiter.
Das französische Unternehmen BlaBlaCar, das Mitfahrgelegenheiten über das Internet vermittelt, übernimmt den Konkurrenten Carpooling, der Mitfahrerzentrale.de und Mitfahrgelegenheit.de betreibt. Carpooling war bisher unter anderem im Besitz von Daimler und Earlybird. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. BlaBlaCar sei bereits seit zwei, drei Jahren in Gesprächen mit Carpooling gewesen, sagte BlaBlaCar-Mitbegründer Nicolas Brusson. Die Nutzer sollen „allmählich“ an die Änderungen herangeführt werden, heißt es. P+P Pöllath + Partners hat Comuto, die Eigentümerin und Betreiberin von BlaBlaCar, beraten. Federführend war Frank Thiäner.
Die Hypo Group Alpe Adria (HGAA) und ihr Südosteuropa-Bankennetzwerk (SEE-Netzwerk) mit Bankenbeteiligungen in Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien Herzegowina und Montenegro sind nun endgültig aus ihrer früheren Eigentümerin, der Hypo Alpe-Adria-Bank International (jetzt Heta Asset Resolution (Heta)), ausgegliedert worden. Damit ist ein weiterer Schritt vollzogen, um den Kauf des SEE-Netzwerks durch Advent International und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) von der Republik Österreich, die der derzeitige indirekte Eigentümer der Bank ist, zu vollziehen. Die Vereinbarung über den Kauf wurde im Dezember unterzeichnet. Der Abschluss der Transaktion wird für Juni 2015 erwartet.
Der Zementkonzern Holcim erhält bei der geplanten Fusion mit Lafarge voraussichtlich Unterstützung von einem Schlüsselaktionär. Der Anlagechef des Fondshauses Harris Associates, David Herro, sagte der Zeitung „Finanz und Wirtschaft“: „Wir tendieren dazu, den Holcim-Lafarge-Deal zu unterstützen“. Voraussetzung sei, dass wirtschaftliche Erwägungen gegenüber politischen die Oberhand behielten. Harris ist der drittgrößte Aktionär von Holcim und hält 6 Prozent. Und es gibt noch ein positives Zeichen: Der Holcim-Großaktionär Eurocement, der dem Vorhaben bislang kritisch gegenüberstand, will einen Sitz im Verwaltungsrat des neuen Konzerns einnehmen. Für den Posten solle der Eurocement-Eigner Filaret Galchev nominiert werden. In den vergangenen Wochen war der Deal zwischen den beiden Zementriesen immer wieder ins Stocken geraten.
Vergangene Woche kündigte der russische Konzern Gazprom an, seine Anteile am Leipziger Gasversorger VNG verkaufen zu wollen – jetzt steht der Oldenburger Energieversorger EWE als Käufer fest. Zum Kaufpreis haben sich die Unternehmen nicht geäußert. Die „Leipziger Volkszeitung“ hatte aber unter Berufung auf Branchenkenner vorab berichtet, EWE werde 15 Euro pro Aktie und damit etwa 213 Millionen Euro zahlen. EWE wird nach der Aktienübertragung 74,2 Prozent der VNG-Papiere halten.
Der Schweizer Bauchemiekonzern Sika konnte die Machtübernahme durch die französische Saint-Gobainvorerst abwenden. Auf der Aktionärsversammlung entzog Sika dem Hauptaktionär Schenker Winkler Holding in den Schlüsselfragen den größten Teil der Stimmrechte. So kann der Verwaltungsrat nicht mit Saint-Gobain-treuen Mitgliedern neu besetzt werden. Der Sika-Hauptaktionär will den Kontrollwechsel aber mit rechtlichen Mitteln erzwingen.
Der US-Hedgefonds Elliott hat seinen Anteil an der Bielefelder DMG Mori Seiki, die von dem gleichnamigen Partner aus Japan übernommen werden soll, weiter aufgestockt. Wie DMG Mori Seiki mitteilte, hält der Fonds des Investors Paul E. Singer nun 11,07 Prozent der Stimmrechte. Elliott hatte schon im Januar seine Beteiligung auf 5,5 Prozent aufgestockt.
Die Deutsche Annington will ihre Mehrheit an ihrem früheren Wettbewerber Gagfah noch weiter ausbauen. Der Immobilienkonzern, der bereits 93,82 Prozent der Gagfah-Stimmrechte hält, räumt den Minderheitsaktionären jetzt eine weitere Andienungsfrist bis zum 10. Mai ein. Wenn ein Bieter im Rahmen eines Übernahmeangebots mehr als 90 Prozent der Stimmrechte an der Zielgesellschaft hält, muss laut dem Luxemburger Übernahmegesetz außenstehenden Aktionären dieses Andienungsrecht eingeräumt werden.
Die Deutsche Annigton hat außerdem ihren größten Einzelaktionär verloren: Der Staatsfonds von Abu Dhabi, ADIA, habe seine Beteiligung von 6,6 Prozent auf den Markt geworfen, berichtet Reuters mit Verweis auf eine mit der Transaktion vertraute Person. Die 23,5 Millionen Papiere seien zu je 30,85 Euro platziert worden.
Die Allgeier Gruppe hat sich als Ankerinvestor an dem jungen Münchner Softwareunternehmen Talentry beteiligt. Im Zuge der Transaktion fließt ein „signifikanter Beitrag“ in die Gesellschaft, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die Mittel sollen unter anderem für die Markterschließung der DACH-Region genutzt werden. Der ProSiebenSat.1 Accelerator, der sich als erster Finanzinvestor an Talentry beteiligte, veräußerte im Zuge dessen seine Anteile an die Allgeier Gruppe.
Der finnische Telekomausrüster Nokia denkt über den Verkauf seines Kartendienstes Here nach. Here hat seinen Sitz in Berlin und liefert die Daten, die in Navigationsgeräten oder Smartphones für Kartendarstellungen genutzt werden. Nokia hatte das damals noch Navteq heißende Unternehmen im Jahr 2008 für 5,7 Milliarden Euro erworben.
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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.