Das Jahr 2014 war für Daimler-CFO Bodo Uebber in Sachen Gehalt ein sehr gutes Jahr: Er ist unter den Dax-Finanzvorständen mit einem Gehalt von insgesamt mehr als 7,3 Millionen Euro der Topverdiener. Darin enthalten sind auch Bonuszahlungen und Sonderleistungen, etwa für Pensionszahlungen. Der 55-jährige Uebber profitierte dabei insbesondere von seinen Long-Term Incentives (LTI), die für gewöhnlich an die Unternehmensperformance der vergangenen drei bis fünf Jahre gekoppelt sind. Der Automobilkonzern bewertet diese anscheinend positiv: Allein aus seinen LTIs bezog Uebber im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 3,9 Millionen Euro.
Diese Zahlen gehen aus einer Analyse der Unternehmensberatung HKP hervor, die exklusiv für FINANCE alle Gehälter der CFOs im Dax ausgewertet hat. Berücksichtigt wurden Finanzchefs, die ganzjährig für das Unternehmen tätig waren. Die Gehaltsangaben folgten erstmals den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK), die unter anderem eine höhere Transparenz der Boni-Zahlungen gewährleisten sollen. Bis auf Merck und BMW kamen alle Dax-Mitglieder der Empfehlung nach.
Gehalt: Daimlers CFO Bodo Uebber vor VWs Hans-Dieter Pötsch
2014 verwies Bodo Uebber den erstplatzierten des vorangegangenen Jahres auf Platz zwei: Volkswagens Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch flossen 2014 rund 6,8 Millionen Euro zu und damit 13,5 Prozent weniger als noch im Vorjahr. VWs Performance wurde Pötsch dabei aber nicht zum Verhängnis: „Im Geschäftsjahr 2014 hat Hans Dieter Pötsch das offizielle Renteneintrittsalter erreicht. Somit ist die betriebliche Altersvorsorge komplett ausfinanziert und im Geschäftsjahr kein weiterer Versorgungsaufwand angefallen“, sagt HKP-Partner Dirk Filbert. Im Vorjahr hatte Pötsch aus diesem Posten noch mehr als 1,4 Millionen Euro bezogen.
Die Dominanz der Automobilkonzerne wird schließlich auf Platz drei durchbrochen: Lawrence Rosen, CFO der zuletzt streikgeplagten Deutschen Post, erhielt 5,7 Millionen Euro. Schlusslicht unter den Dax-CFOs ist hingegen Beiersdorf-Finanzchef Ulrich Schmidt, der unlängst angekündigt hatte, dass er den Konsumgüterkonzern verlässt, um sich in den Ruhestand zu verabschieden. Er erzielte ein Gehalt von insgesamt 998.000 Euro.
Dax-CEOs verdienen 42 Prozent mehr als CFOs
Auch wenn die Zuflüsse sich sehen lassen können, zu den üppigen CEO-Gehältern fehlt den Finanzvorständen dennoch ein gutes Stück. Sie erhalten im Schnitt 42 Prozent weniger als ihre Konzernchefs. Der Abstand wurde 2014 sogar noch einmal größer.
Nur Michael Brosnan, CFO von Fresenius Medical Care, verdiente im vergangenen Jahr mehr als sein Vorstandsvorsitzender. Er kam auf eine rund 6 Prozent höhere Endvergütung als Rice Powell. Der Grund: „Michael Brosnan hat im abgelaufenen Geschäftsjahr im Gegensatz zu Rice Powell Aktienoptionen aus mehreren Tranchen ausgeübt und kommt so beim ausbezahlten LTI auf einen deutlich höheren Betrag, sodass die Gesamtvergütung leicht über der von CEO Powell liegt“, erklärt Filbert.
Für die riesige Vergütungsdiskrepanz zwischen CEOs und CFOs hat der HKP-Experte eine einfach Erklärung: „Die Dax-CEOs sind alle schon relativ lange im Unternehmen, dadurch erhalten sie in den meisten Fällen auch höhere langfristige Vergütungen.“
Info
Die vollständige Gehaltstabelle, den Grund für den Gehaltssprung von Adidas-CFO Robin Stalker und die Erklärung, warum Fresenius-Finanzchef Stephan Sturm viel mehr verdient als die weiteren ordentlichen Vorstandsmitglieder, finden Sie in der aktuellen Ausgabe des FINANCE-Magazins.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.