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Finanzierungen: Dürr, Hansa, Airbus

Dürr nutzt das derzeitige Marktumfeld: Der Maschinen- und Anlagenbaukonzern begibt eine Euro-Anleihe und sichert sich einen Kredit.
Dürr

Dürr platziert Euro-Anleihe und sichert sich neuen Kredit

Der Maschinen- und Anlagenbaukonzern Dürr hat das derzeitige Marktumfeld genutzt und eine Anleihe am Euro-Bondmarkt platziert sowie einen neuen Kredit abgeschlossen. Über die ungeratete Anleihe hat Dürr 300 Millionen Euro eingesammelt. Das Wertpapier läuft sieben Jahre, wird mit 2,875 Prozent verzinst und ist nicht vorzeitig kündbar. Unternehmensangaben zufolge war die nicht nachrangige Anleihe um das Vierfache überzeichnet.

Zuvor hatte Dürr schon einen neuen Konsortialkredit abgeschlossen. Dieser hat ein Gesamtvolumen von ebenfalls 300 Millionen Euro, läuft bis 2019 und kann ohne zusätzliche Kosten um bis zu zwei Jahre bis 2021 verlängert werden. Mit dem neuen Kredit löst Dürr einen laufenden Konsortialkredit über 230 Millionen Euro, der 2015 fällig geworden wäre, vorzeitig ab. Der neue syndizierte Kredit diene zur allgemeinen Unternehmensfinanzierung heißt es. Er besteht aus einer Barlinie über 100 Millionen Euro und einer Avallinie über 200 Millionen Euro, die Dürr für Bürgschaften und Garantien im operativen Geschäft nutzt. Der bisherige Kreditvertrag setzte sich aus einer Barlinie über 50 Millionen Euro und einer Avallinie über 180 Millionen Euro zusammen.

„Bei beiden Transaktionen konnte sich Dürr aufgrund seiner verbesserten wirtschaftlichen Situation und des positiven Marktumfelds günstige Konditionen sichern“, teilte das Unternehmen mit. Ob Dürr allerdings die im Jahr 2010 emittierte Mittelstandsanleihe, die mit einem Kupon von 7,25 Prozent ausgestattet ist und bis Ende September 2015 läuft, vorzeitig kündigen will, ist noch nicht entschieden. Im September 2010 hatte Dürr als einer der ersten Emittenten einen Minibond am neu entstandenen Markt für Mittelstandsanleihen, „Die Refinanzierung erfolgt zu deutlich günstigeren Konditionen als bisher, was sich ab dem Jahr 2015 positiv in unserem Finanzergebnis niederschlagen wird“, sagt Ralph Heuwing, Finanzvorstand von Dürr. „Mit dem Gesamtvolumen von 600 Millionen Euro aus Anleihe und Konsortialkredit vergrößern wir unseren unternehmerischen Handlungsspielraum spürbar.“

Hansa Group vereinbart Haircut und plant Kapitalerhöhung

Die Hansa Group hat bei der Restrukturierung einen wichtigen Schritt gemacht und sich mit den Banken und wesentlichen Finanzierungspartnern auf einen Haircut geeinigt. Die nun geschlossene Vereinbarung sehe eine Reduzierung von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 109 Millionen Euro auf rund 46 Millionen Euro bis Spätsommer 2014 vor, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Diese Entschuldung setze sich aus einem Verzicht der Finanzgläubiger sowie der Ablösung von Darlehen durch einen der Hauptaktionäre zusammen. Die verbleibenden Verbindlichkeiten würden dank ihrer Laufzeit von bis zu zehn Jahren einen stabilen langfristigen Finanzierungsrahmen schaffen, schreibt Hansa weiter.

Schon vor einigen Wochen hatte Hansa den Durchbruch bei den Finanzierungsverhandlungen verkündet, allerdings damals noch keine Details bekanntgegeben. Neben dem Haircut soll das Eigenkapital des Unternehmens durch eine Kapitalerhöhung von bis zu 48 Millionen Euro gestärkt werden. So will die Hansa Group schon im Sommer bilanziell wieder auf Kurs sein und die Anpassungsmaßnahmen im operativen Geschäft weiter vorantreiben. Das Unternehmen hatte zum Ende des dritten Quartals 2013 Nettofinanzverbindlichkeiten in Höhe von 110 Millionen Euro ausgewiesen, bei einer Eigenkapitalquote von 22,7 Prozent.

Für die neuen Aufgaben hat der Chemikalienhersteller jetzt den ehemaligen Balda-Vorstand Dominik Müser als CFO und CRO verpflichtet. Er soll als CRO sowohl die Restrukturierung vorantreiben, als auch die Rückkehr zum „normalisierten Tagesgeschäft“ forcieren, wie CEO Khodayar Alambeigi laut einer Unternehmensmitteilung sagte.

Airbus zapft nach fast fünf Jahren wieder den Kapitalmarkt an

Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus Group ist nach fast fünf Jahren wieder am Euro-Kapitalmarkt aktiv gewesen. Das Unternehmen hat eine zehnjährige Anleihe über 1 Milliarde Euro platziert. Der Bond wird mit 2,375 Prozent verzinst. Dies sei der geringste je gezahlte Kupon, heißt es. Insgesamt seien Order von institutionellen Investoren für 3,8 Milliarden Euro eingegangen, teilte die bisher als European Aeronautic Defense & Space Co bekannte Gesellschaft mit. Airbus wird von Moodys mit A2 und von Standard Poors mit A bewertet.

Brenntag verlängert syndizierten Kredit bis 2019

Das Chemieunternehmen Brenntag hat seine bestehende syndizierte Kreditlinie frühzeitig verlängert. Die Kreditvereinbarung, die ursprünglich bis Juli 2016 gelaufen wäre, läuft nun bis März 2019. „Gleichzeitig wurden die Zinsmargen deutlich gesenkt und die Kreditlinie um 100 Millionen Euro erhöht“, teilte Brenntag weiter mit. Das Volumen der revolvierenden Kreditlinie erhöht sich damit auf 600 Millionen Euro, die gesamte syndizierte Kreditlinie hat nun ein Volumen von 1,6 Milliarden Euro: 855 Millionen Euro, 910 Millionen US-Dollar, 85 Millionen Schweizer Franken und 80 Millionen Kanadische Dollar.

Das Chemieunternehmen rechnet aufgrund der verbesserten Konditionen mit einer Entlastung des Zinsergebnisses von mehr als 6 Millionen Euro jährlich. Aufgrund der hohen Überzeichnung der Transaktion wird die revolvierende Kreditlinie um 100 Mio. Euro auf 600 Mio. Euro erhöht. „Mit dieser Transaktion haben wir unsere Finanzierung noch langfristiger ausgerichtet, die Zinsmargen spürbar gesenkt und die finanzielle Flexibilität erweitert“, sagt Georg Müller, CFO der Brenntag Gruppe. 22 Banken sind an der syndizierten Kreditlinie beteiligt. Als Bookrunner agierten BNP Paribas, Commerzbank, HSBC Trinkaus & Burkhardt, Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, The Royal Bank of Scotland. und UniCredit Bank.

Alpine-Insolvenz hat womöglich noch Folgen die Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Bank

Die Insolvenz des österreichischen Baukonzerns Alpinehat nun womöglich auch Konsequenzen für die Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Bank. Die Klagenfurter Staatsanwaltschaft habe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue gegen die beiden ehemaligen Vorstände Gottwald Kranebitter, Wolfgang Edelmüller und eine weitere Person eingeleitet, bestätigte die Staatsanwaltschaft gegenüber der Österreichischen Zeitung Kurier. Hintergrund sei ein unbesicherter 45-Tage-Überbrückungskredit über 25 Millionen Euro gewesen, den die Kärntner Hypo-Alpe-Adria der Baufirma gewährte. Die Banker stehen laut Kurier unter dem Verdacht, ihre Befugnis wissentlich missbraucht und der Bank so einen Vermögensnachteil zugefügt zu haben. Die Baufirma Alpine, die auch eine Mittelstandsanleihe emittiert hatte, musste im vergangenen Sommer Insolvenz anmelden.

Weitere Finanzierungen

Clifford Chance hat Volkswagen bei der Platzierung von zwei Tranchen von nachrangigen Schuldverschreibungen mit Zinsanpassungsklausel ohne Fälligkeitsdatum beraten. Die Schuldverschreibungen teilen sich auf eine 1,25 Milliarden Euro-Tranche mit einem erstmöglichen Rückzahlungstag im Jahr 2021 und eine 1,75 Milliarden Euro-Tranche mit einem erstmöglichen Rückzahlungstag im Jahr 2026 auf. Die Konsortialführer für die Transaktion waren Barclays Bank, Goldman Sachs International, HSBC Bank und Société Générale.

Das Krankenhausunternehmen Rhön-Klinikum will eine Anleihe über 400 Millionen Euro, die mit einem Kupon von 3,875 Prozent ausgestattet ist, zurückkaufen und kündigt den Ratingvertrag mit Moody’s zum 30. April 2014.

Der Roboterbauer Kuka tilgt seinen High-Yield-Bond über 202 Millionen Euro, der mit 8,750 Prozent verzinst wird und eine Endfälligkeit am 15. November 2017 besitzt, vorzeitig. Tilgungstermin ist der 15. Mai 2014. CFO Peter Mohnen hatte bereits zu Beginn des Jahres angekündigt, die noch immer sehr hohen Finanzierungskosten senken zu wollen.

Der Agrochemiekonzern Syngenta hat mit Anleihen 750 Millionen Euro eingesammelt. Die Emission umfasst nach Unternehmensangaben eine Anleihe über 250 Millionen Euro mit Laufzeit bis Oktober 2017 sowie eine Anleihe über 500 Millionen Euro mit Laufzeit bis November 2021.

Der Pflegeheimbetreiber SeniVita Sozial will seine Eigenkapitalbasis weiter stärken und plant deshalb noch im zweiten Quartal 2014 Genussscheine an der Frankfurter Börse zu platzieren. Bereits in den vergangenen Jahren hat SeniVita eigenen Angaben zufolge wiederholt verzinsliche Genussrechte begeben, die so ausgestaltet waren, dass sie bilanziell als Eigenkapital verbucht werden konnten.

Vorsichtiger Optimismus: Der Insolvenzverwalter von FFK Environment glaubt an die Chance zur Sanierung des insolventen Recyclingunternehmens. Noch müssen die Zeichner der Mittelstandsanleihe und die übrigen Gläubiger aber um ihre Quote bangen.

Die Adler Real Estate will eine weitere Unternehmensanleihe im Volumen von bis zu 50 Millionen Euro platzieren. Das Papier läuft fünf Jahre und besitzt einen Kupon von 6 Prozent p.a. Mit dem Nettoemissionserlös will das Unternehmen den Erwerb von Wohnimmobilien, Wohnimmobilienportfolios bzw. Beteiligungen an Immobiliengesellschaften finanzieren.

Die fünfjährige Wandelschuldverschreibung von Estavis in Höhe von 15 Millionen Euro wurde vollständig gezeichnet.

Der Laser- und Werkzeugmaschinenbauer Trumpf hat eine eigene Universalbank gegründet. Das Kreditinstitut trägt den Namen Trumpf Financial Services und bietet Kunden und Mitarbeitern künftig eine breite Palette von Finanzdienstleistungen. Unternehmensangaben zufolge soll aber die Trumpf Bank eine Spezialbank bleiben, die in erster Linie Kunden aus dem Bereich der Fertigungstechnik ansprechen will. Bereits seit dem Jahr 2001 betreibt der Laser- und Werkzeugmaschinenbauer Absatzfinanzierung über eine eigene Leasinggesellschaft.

Durch zuletzt Ende März 2014 abgeschlossene Darlehen mit Wandelrechten im Gesamtnennbetrag von 2 Millionen Euro konnte die OpenLimit Holding verschiedene, zuvor ausgegebene und im Jahr 2014 fällig werdende Darlehen mit Wandelrechten in Aktien der OpenLimit Holding, refinanzieren. Die Laufzeit staffelt sich in Tranchen bis 31. Oktober 2014, 30. November 2015 sowie 31. März 2018. Die Verzinsung liegt, je nach Tranche, zwischen 7,5 Prozent und 8,0 Prozent p.a. (vierteljährlich bezahlt).

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP will Fieldglass, ein Technologieunternehmen für das Zeitarbeit-Management in der Cloud, übernehmen. SAP finanziert den Erwerb teilweise durch einen von Morgan Stanley arrangierten Konsortialkredit. Hengeler Mueller hat die Bank bei der Transaktion beraten. Der M&A-Deal muss noch von den zuständigen Kartellbehörden genehmigt werden. Der Abschluss der Akquisition wird für das zweite Quartal 2014 erwartet.

Der Maschinenbauer Renaist pleite. Vor einigen Tagen hat die Geschäftsführung den Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Die Gespräche mit den Finanzpartnern seien überraschend an Haftungsfragen für die Verbindlichkeiten von SH+E gescheitert. Dabei sollte die SH+E-Insolvenz Rena entlasten.

MBB Industries platziert erfolgreich 144.201 eigene Aktien. Sie wurden an einen institutionellen Investor im Wege einer Privatplatzierung verkauft. Der Bruttoerlös der Transaktion beträgt Unternehmensangaben zufolge rund 3,55 Millionen Euro.

Hogan Lovells hat die Commerzbank bei der Erstellung eines Prospekts und der Zulassung von 6.028.050 Aktien der Tom Tailor Holding beraten. Die Aktien waren im Zuge einer Sachkapitalerhöhung im August 2012 geschaffen worden und unterliegen derzeit noch einem Lock-up. Ende Oktober vergangenen Jahres hatte das Modeunternehmen Tom Tailor Group eine Kapitalerhöhung abgeschlossen. Im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens erzielte die Gesellschaft einen Bruttoemissionserlös von rund 29,5 Millionen Euro.

Ashurst hat Equistone Partners Europe bei der Finanzierung des Erwerbs der AF Gaming Holding und der Caseking Holding beraten. Verkäufer ist die mittelständische Beteiligungsgesellschaft Afinum.

Die Commerzbank gründet die Main Incubator GmbH, den ersten Inkubator für FinTech-Startups mit einem Finanzinstitut als Ankerinvestor. Das hundertprozentige Tochterunternehmen fördert und investiert Unternehmensangaben zufolge in Startups mit innovativen Lösungen mit Schwerpunkt auf dem Firmenkundengeschäft.

Ratingmeldungen

Moody´s beurteilt die Freudenberg Gruppe erstmals für die Freudenberg SE mit Baa1 und bestätigt den Ausblick mit stabil.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) senkt den Ausblick für das Rating des Nahrungsmittelkonzerns und Zuckerherstellers Südzucker von positiv auf stabil und bestätigt gleichzeitig das Langfristrating bei BBB+. S&P begründet diesen Schritt mit den EU-weit sinkenden Zuckerpreisen und den Belastungen von knapp 200 Millionen Euro infolge einer Kartellstrafe.

Die Ratingagentur Fitch senkt den Ausblick für 18 Finanzinstitute aus den EU-Ländern von stabil auf negativ. Eine Verschlechterung der Einschätzung ihrer Kreditwürdigkeit sei für die meisten Banken in den kommenden ein bis zwei Jahren wahrscheinlich, erklärte die Agentur. Zu den betroffenen Instituten sollen unter anderem Deutsche Bank, Commerzbank, Aareal Bank, Société Générale, Llloyds Banking Group, Royal Bank of Scotland, Erste Bank und Raiffeisen Bank zählen.

Die Ratingagentur Scope stuft das Rating der DF Deutsche Forfait von BB+ auf B- herab. Das Rating bleibe unter Beobachtung für eine mögliche weitere Herabstufung, erklärte die Agentur.

Moody‘s zieht aus geschäftlichen Gründen das A3-Rating der Vodafone Holding zurück.

sabine.paulus[at]finance-magazin.de