VW Financial Services platziert Schuldscheindarlehen
Volkswagen Financial Services hat einige Schuldscheindarlehen über 900 Milliarden Euro begeben. Der Konzern platzierte Tranchen in Euro und in US-Dollar. Die Dollartranche hat ein Volumen von mehr als 500 Millionen Dollar und ist laut VWFS damit die größte bisher bekannte Dollar-Transaktion. Die Tranchen laufen über drei, fünf und sieben Jahre. Laut eigenen Angaben konnte VWFS die Zinsmargen bei allen Tranchen jeweils am unteren Ende der Vermarktungsspanne ansetzen.
Mit den neuen Schuldschein verbreitert der Autokonzern seinen Investorenkreis. Neben Privat-, Landes- und Genossenschaftsbanken seien auch asiatische Investoren stark vertreten gewesen. Die Joint Lead Manager HSBC und LBBW sowie der Co-Manager Bank of China haben die Transaktion begleitet.
BASF platziert Anleihe mit eigenkapitalneutralen Optionsscheinen
Der Chemiekonzern BASF hat 600 Millionen US-Dollar mit einer Anleihe eingesammelt, an die Optionsscheine geknüpft sind, die das Eigenkapital nicht verwässern. Die Anleihe hat eine Laufzeit bis 2023. Die Optionsscheine werden ausschließlich bar beglichen, die anfängliche Prämie liegt bei 25 bis 30 Prozent.
Um sich gegen die Ausübung der Optionsscheine finanziell abzusichern, wird BASF in bar zu begleichende Call-Optionen kaufen. Mit den neuen Mitteln will der Konzern allgemeine Unternehmenszwecke finanzieren.
Wacker Neuson refinanziert Schuldschein
Der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson hat ein auslaufendes, 2012 begebenes Schuldscheindarlehen mit einem neuen Schuldschein refinanziert. Ursprünglich wollte Wacker Neuson nur 50 Millionen Euro neu begeben, um die fällig werdenden 90 Millionen Euro aufzubringen. Doch wegen einer hohen Investorennachfrage hat der neue CFO Wilfired Trepels, der zu Jahresbeginn von dem LkW-Zulieferer SAF-Holland zu Wacker Neuson gewechselt ist, das Volumen des neuen Schuldscheins auf 125 Millionen Euro hochgeschraubt. Angaben zu Laufzeiten und Konditionen machte Wacker Neuson nicht. Begleitet wurde der Konzern bei der Schuldscheinemission von der Helaba.
Eterna platziert Mittelstandsanleihe
Der Hemdenhersteller Eterna hat sein Platzierungsziel von 25 Millionen Euro für seine neue Mittelstandsanleihe erreicht. Nun kann auch die geplante Ausgabe eines Schuldscheins umgesetzt werden. Die war nämlich an diese Bedingung geknüpft: Die Schuldscheininvestoren wollten Eterna 33 Millionen Euro erst zur Verfügung stellen, wenn die Anleihe über 25 Millionen Euro erfolgreich platziert wurde.
Der Schuldschein wird mit 4,75 Prozent über dem 3-Monats-Euribor verzinst und hat eine Laufzeit bis 2021. Beim Bond liegt der Kupon bei 7,75 Prozent über dem Euribor, das Papier läuft bis 2022. Anders als der vorherige Mini-Bond enthält die neue Anleihe Financial Covenants. Mit der Transaktion hat Eterna eine drohende Finanzierungskrise abgewendet. Mit den neuen Mitteln wird das Unternehmen die alte Mittelstandsanleihe ablösen.
RWE und Innogy ordnen Anleihen neu
Der Spin-off Innogy und der Energiekonzern RWE trennen ihre Finanzen weiter voneinander ab. Die beiden Gesellschaften haben nun einen Garanten- und Schuldnerwechsel über Bonds mit einem Volumen von 11 Milliarden Euro abgeschlossen. Die Transaktion umfasst 18 Anleihen in unterschiedlichen Währungen und wurde schon kurz nach dem Börsengang von Innogy angestoßen.
Laut RWE ist es das erste Mal, dass das Schuldverschreibungsgesetz auf eine so große Transaktion außerhalb einer Restrukturierungssituation angewendet wurde. Überhaupt sei es bislang die umfangreichste Transaktion dieser Art in Europa.
Weitere Finanzierungen
Der Stahlkonzern ThyssenKrupp hat eine Anleihe über 1,25 Milliarden Euro begeben. Das Papier wird mit 1,375 Prozent verzinst und läuft bis März 2022. Wofür der Konzern die Mittel verwenden wird, ist nicht bekannt. ThyssenKrupp hatte in der vergangenen Woche bekanntgegeben, dass es sein brasilianisches Stahlwerk für 1,5 Milliarden Euro verkauft. Der Konzern beendet damit ein verlustreiches Kapitel.
Das Immobilienunternehmen Demire Deutsche Mittelstand Real Estate hat ein 2019 fälliges Schuldscheindarlehen vorab verlängert. Das Papier mit einem Volumen von 148 Millionen Euro läuft nun bis 2022. Das Unternehmen konnte dabei auch die Konditionen verbessern. Der Zinssatz wurde rückwirkend zum 1. Januar 2017 von 5 auf 4 Prozent gesenkt, ohne dass eine Vorfälligkeitsentschädigung gezahlt werden muss. Für Demire sinken damit die Fremdkapitalzinsen insgesamt von 4,4 auf 4,1 Prozent. Zusätzlich hat die Immobiliengesellschaft auch noch die Möglichkeit den Zinssatz durch eine Teilrückführung noch weiter auf 3,5 Prozent zu senken.
Der Immobilien-Investment-Manager Corestate Capital hat eine Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht vollzogen. Rund 990.000 Aktien wurden zu einem Preis von 22,80 Euro je Aktie platziert. Das Gesamtvolumen der Transaktion lag bei 22,7 Millionen Euro. Die neuen Mittel will das Unternehmen dafür verwenden, Immobilien in den eigenen Bestand zu übernehmen, bevor sie zu Anlageprodukten für Kunden umgewandelt werden. Die Baader Bank hat die Transaktion als Joint Bookrunner begleitet.
Der digitale Vermögensverwalter Liqid, der Großanlegern mit einer Mindestanlagesumme von 100.000 Euro Zugang zu illiquiden Assetklassen wie Private Equity bietet, hat in einer neuen Finanzierungsrunde weitere 4,5 Millionen Euro erhalten. Damit steigt das von den Gesellschaftern investierte Kapital auf 10 Millionen Euro. Die Gelder stammen vom Family Office der Quandt-Familie, HQ Trust, den Venture-Fonds des Unternehmers Dieter von Holtzbrinck sowie von den VC-Investoren Berliner Volksbank Ventures und Project A Ventures. Liqid wurde erst im September vergangenen Jahres offiziell gelauncht und beschäftigt bereits rund 30 Mitarbeiter.
Das Technologie-Startup für Logistik-Software Smartlane hat eine erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Das Family Office Ideenschaft Invest stellt dem Unternehmen eine sechsstellige Summe zur Verfügung. Der Kontakt zwischen beiden Häusern kam über das Baystartup Finanzierungsnetzwerk zustande.
Elanix Biotechnologies hat eine Barkapitalerhöhung abgeschlossen und damit einen Bruttoerlös von rund 4,7 Millionen Euro erzielt. Der Bezugspreis je Aktie lag bei 4,20 Euro. Mit den neuen Mitteln will das Unternehmen laufende Kosten denken und die Vermarktung ihres Hauptprodukts finanzieren.
Die Immobiliengesellschaft Immovaria Real Estate gibt ihr bisheriges Konzept der reinen Eigenkapitalfinanzierung auf. In Zukunft soll für den Kauf von Immobilien auch Fremdkapital aufgenommen werden.
Bei dem insolventen Maschinenbauer Renawerden in einer zweiten Abschlagsverteilung liquide Mittel an die Bondgläubiger ausgeschüttet. Der Betrag der dafür insgesamt zur Verfügung steht beläuft sich auf 9,9 Millionen Euro. Die Forderungen liegen bei rund 238 Millionen Euro. Das Unternehmen hat zwei Mittelstandsanleihen begeben.
Der Maschinenbauer Singulus will gegebenenfalls ein Darlehen über 4 Millionen Euro aufnehmen. Für welchen Zweck diese Mittel verwendet werden sollen, ist nicht bekannt. Der Bondemittent ist durch die Bedingungen seiner Mittelstandsanleihe verpflichtet, die Finanzierungsüberlegung öffentlich zu machen. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr eine Finanzrestrukturierung inklusive Debt-to-Equity-Swap beendet.
RNTS Media, ein Technologieunternehmen im Bereich der mobilen Werbung, will eine Wandelanleihe restrukturieren und trifft sich dafür mit seinen Bondholdern. Bei dem Wandler, der 2020 fällig wird, sollen einige Bedingungen angepasst werden. Außerdem soll der Wandlungspreis von 4,20 auf 3 Euro und der Kupon von 5 auf 3 Prozent reduziert werden.
TTL Information Technology will bis zu rund 1,7 Millionen neue in einer Bezugsrechtskapitalerhöhung ausgeben. Die neuen Aktien sollen den Aktionären in einem Verhältnis von 9:2 angeboten werden. Der Bezugspreis liegt bei 1 Euro je Aktie. Mit den neuen Mittel will das Unternehmen die Eigenkapitalbasis stärken und weiteres Wachstum finanzieren. Die Transaktion wird von der quirin Bank begleitet.
Die Reederei Marenave erhält erneut mehr Zeit für die Sanierung. Die relevanten finanzierenden Banken haben ihre Erklärungen über das (teilweise) nicht ernsthafte Einfordern ihrer Ansprüche bis zum 31. März verlängert. Verhandlungen über eine abschließende Vereinbarung dauern an.
Weitere Meldungen
An der Deutschen Börse wurde das neue KMU-Börsensegment „Scale“ eröffnet. Das neue Segment löst den Entry Standard ab, der mit vielen Unternehmenspleiten immer wieder für schlechte Nachrichten sorgte. Gerade im Bereich der Mittelstandsanleihen gab es viele Ausfälle. Bei dem neuen Segment gelten nun strengere Zulassungsvoraussetzung und es fallen höhere Kosten an. Darüber hinaus kommen auf die Emittenten auch höhere Anforderungen in Sachen Kapitalmarktkommunikation zu. Wie das Segment genau aufgebaut ist und was Kritiker und Befürworter sagen, lesen Sie hier bei FINANCE.
Die Börsen in Hamburg und Hannover haben einen Handelsplatz für Schuldscheine gestartet: Die BÖAG Börsen AG – die Trägergesellschaft der Börsen Hamburg und Hannover – betreibt den nach eigenen Angaben ersten börsenseitig überwachten Handelsplatz für Schuldscheine in Deutschland. Über die Plattform können institutionelle Investoren anonym Angebote für den Kauf und Verkauf von Schuldscheinen einstellen. Kaufangebote werden entweder im Rahmen eines fünf Handelstage laufenden Auktionsverfahrens gesammelt oder im Rahmen eines „Soforthandels“ sogleich ausgeführt. Handelbar sind dabei ausschließlich Schuldscheine mit einer Restlaufzeit von ein bis zehn Jahren. Die Hamburger Wertpapierbank MWB Fairtrade wird als Dienstleister fungieren. Neben BÖAG hat auch das Fintech Firstwire bereits eine Handelsplattform für Schuldscheine initiiert.
Die EIB-Gruppe, also die Europäische Investitionsbank (EIB) und der Europäischem Investitionsfonds (EIF), hat 2016 deutlich mehr Geschäft in Deutschland gemacht. Insgesamst wurden Finanzierungen über 8,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Bereich Innovation, speziell auf Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Industrie. Daneben wurden Infrastrukturprojekte und die Mittelstandsförderung finanziert.
Der Factoring-Markt wächst weiter. Das Ankaufvolumen im Mittelstand lag 2016 um 19,4 Prozent über dem Vorjahr. Das hat der Bundesverband Factoring für den Mittelstand mitgeteilt. Die Mitglieder des Verbandes kauften 2016 Forderungen über rund 5 Milliarden Euro an. Auch die Anzahl der Kunden sei gestiegen. Die Verbandsmitglieder haben rund 8.000 kleine und mittlere Unternehmen betreut. Im Vorjahr waren es nur 5.700. Für 2017 rechnen 85 Prozent der Anbieter mit weiterem Neukundengeschäft.
Ratingmeldungen
Creditreform hat das Rating des Mini-Bond-Emittenten Rickmers von CC auf C (watch) herabgestuft. Die Ratingagentur begründet den Schritt mit der anhaltend stark negativen Unternehmensentwicklung aufgrund der aktuellen Marktverhältnisse. Das zeige sich auch in den Veränderungen, die aus dem Verkauf der Rickmers-Linie in diesem Jahr und Rickmers Trust Management im vergangenen Jahr entstehen. Die Reederei hatte Rickmers Trust Management im vergangenen Jahr in einem verschachtelten Deal an eine Firma von Bertram Rickmers verkauft.
Die Finanztochter Haniel Finance Deutschland erhält von Scope ein Rating von BBB-. Die Bewertung ergibt sich aus der Note der Muttergesellschaft Franz Haniel, die ebenfalls bei BBB- liegt.
antonia.koegler[at]finance-magazin.de
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.