Die Meldungen zu den jüngsten Directors Dealings des Ex-Wirecard-CEOs Markus Braun haben Seltenheitswert: Am gestrigen Abend wurde bekannt, dass der im Zuge des Bilanzskandals abgetretene frühere Wirecard-Chef am Donnerstag und Freitag einen großen Teil seiner Aktien an dem Zahlungsdienstleister verkauft hat.
Wie aus Marktmeldungen hervorgeht, handelt es sich um Verkäufe aufgrund von Margin Calls. Mit diesem Instrument können Wertpapiermakler Investoren dazu zwingen, ihre Verluste zu begrenzen, etwa damit sie noch in der Lage sind, einen Wertpapierkredit zurückzuzahlen. Einem Bericht der Agentur Bloomberg zufolge soll Braun einen Teil seiner Wirecard-Beteiligung von zuletzt 7 Prozent über Kredite finanziert und die Papiere als Sicherheiten hinterlegt haben.
Insgesamt erlöste Braun durch die Verkäufe rund 155 Millionen Euro. Die Aktien des Konzerns, dessen Aktien im Herbst 2018 noch für mehr als 190 Euro gehandelt worden waren, wurden zwischen 21,88 und 43,96 Euro verkauft. Der Durchschnittspreis, den Braun erlöste, liegt bei knapp unter 30 Euro je Stück. Bevor am Donnerstag bekanntgeworden war, dass der Wirtschaftsprüfer EY Wirecard das Bilanztestat verweigert, lag die Aktie noch bei 100 Euro. Der aktuelle Kurs liegt unter 17 Euro.
Wirecard
Hedgefonds-Attacken, undurchsichtiges Geschäftsmodell, aggressive Bilanzierung: Der Dax-Konzern Wirecard steht im Zwielicht. So entwickeln sich die Firma und der Kampf um die Deutungshoheit