Für das drängendste Problem von Leoni scheint eine Lösung gefunden. Für den im März auslaufenden Schuldschein in Höhe von rund 170 Millionen Euro springen nach FINANCE-Informationen die Banken in die Bresche: Sie lassen zu, dass Mittel aus dem Betriebsmittelkredit, kurz RCF, genutzt werden, um die Schuldscheindarlehen zu par zurückzuzahlen. Das wäre rein rechnerisch möglich: Zuletzt summierten sich RCF, weitere freie Kreditlinien und Avale nach den ersten neun Monaten 2019 auf 457 Millionen Euro auf. Das würde theoretisch auch für die Refinanzierung einer weiteren, im November fälligen Schuldscheintranche in Höhe von 25 Millionen Euro reichen.
Die akute Liquiditätskrise wäre damit erst einmal gelöst. Mittelfristig könnten Factoring und ein geplanter Sale-and-Leaseback die Banklinien wieder frei machen. Auch der angekündigte Verkauf der Kabelsparte („Wire & Cable Solutions Division“) dürfte Geld in Leonis Kasse spülen. Zum Stand dieses M&A-Deals teilt das Unternehmen gegenüber FINANCE aber mit: „Die geplante Trennung von der WCS ist eine strategische Entscheidung mittelfristiger Natur und damit keine, die auf die kurzfristige Verbesserung der Liquidität ausgerichtet ist.“
Leoni
Cash-Drain, CFO-Wechsel, verpatzte Projekte und kassierte Prognosen: Der Automobilzulieferer Leoni braucht frisches Geld und will sich aufspalten. Nicht nur Börsianer, auch die Kreditgeber sind alarmiert.