Jan Marsalek gilt als der Strippenzieher hinter dem Bilanzskandal bei dem Zahlungsdienstleister Wirecard. Der Verdacht lag nahe, dass sich der untergetauchte Ex-Vorstand (COO) bereichert haben soll – um wie viel, war bislang nicht bekannt. Eine gemeinsame Recherche der „Süddeutschen Zeitung“, „NDR“, „WDR“ und dem österreichischen Magazin „Profil“ nennt nun eine konkrete Zahl: mindestens 505 Millionen Euro.
Diesen Betrag soll der Österreicher Marsalek zusammen mit Vertrauten von 2018 bis 2020 aus Wirecard „ausgeleitet“ haben. Das Recherche-Netzwerk bezieht sich dabei auf eines der Dokumente aus dem europäischen Haftbefehl, den das Amtsgericht München am 1. Oktober 2020 gegen Marsalek erließ.
Laut der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) soll das Geld über Kredite für Partnerfirmen in Asien abgezweigt worden sein. Wirecard habe diese Darlehen für nicht existierende Geschäfte gewährt. So soll die Bande die Bilanz von Wirecard künstlich aufgebläht haben, was letztlich zu dem spektakulären Niedergang des Zahlungsdienstleisters führte.