Die gute Nachricht zuerst: Bislang haben die Banken ihre Rolle in der Coronavirus-Pandemie erfüllt: „Das deutsche Finanzsystem hat sich als stabil erwiesen“, konstatiert Claudia Buch, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank. Doch der große Härtetest dürfte vielen Häusern erst noch bevorstehen, zeigt der nun vorgelegte „Finanzstabilitätsbericht 2020“ der Bundesbank.
Der Grund: In den kommenden Monaten rechnet die Bundesbank damit, dass mehr Unternehmen in die Insolvenz rutschen. Bislang hatte die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Corona-bedingt kriselnde Unternehmen für ruhigere Fahrwasser gesorgt. Für zahlungsunfähige Unternehmen ist die Aussetzung jedoch Ende September ausgelaufen, für überschuldete Krisenfälle läuft sie nur noch bis zum Jahresende. Bisher hat die Coronakrise daher bislang noch kaum zu höheren Wertberichtigungen in den Bankbilanzen geführt.
Doch die Zahl der Non-Performing Loans wird den Prognosen zufolge steigen, hat die Bundesbank in einer Simulation ermittelt: Demnach könnten sich die Wertberichtigungen in den kommenden Quartalen von zuletzt rund 0,2 Prozent auf 0,8 Prozent des Kreditbestands deutlich erhöhen. Wertberichtigungen werden beispielsweise notwendig, wenn Kredite nicht plangemäß zurückgezahlt werden oder der Schuldner zahlungsunfähig ist.
Mit den Wertberichtigungen einher geht ein erwarteter Anstieg der Insolvenzen: Die Anzahl der Insolvenzanträge in Deutschland hatte sich zuletzt bei etwa 5.000 Anträgen je Quartal eingependelt, für das erste Quartal 2021 rechnet die Bundesbank mit einem Anstieg auf mehr als 6.000 Anträge.
Distressed Debt
Wer investiert in Distressed Debt und Sondersituationen? Welche Finanzierungsstrukturen machen von sich reden? Ein Überblick über die Entwicklungen.