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Adler-Prüfung: Behörde ermittelt gegen Ebner Stolz

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Ebner Stolz ist im Zuge des Falls Adler in den Fokus der Behörden geraten.
Ebner Stolz ist im Zuge des Falls Adler in den Fokus der Behörden geraten. Foto: Ebner Stolz

Im brisanten Fall der von Shortseller-Attacken gebeutelten Adler Group kehrt keine Ruhe ein: Die deutsche Abschlussprüferaufsicht APAS ermittelt, „ob sich bei vergangenen Prüfungen der Adler Real Estate AG konkrete Anhaltspunkte für Verstöße gegen Berufspflichten ergeben haben“, heißt es seitens des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, wo die APAS aufgehängt ist.

Zuerst berichtete die „Wirtschaftswoche“ darüber. Die APAS bestätigte auf FINANCE-Anfrage die Ermittlungen, nannte aber keinen konkreten Prüfer beim Namen. Die Ermittlungen dürften sich allerdings auf Ebner Stolz konzentrieren: Immerhin war es das Stuttgarter Wirtschaftsprüfungsunternehmen, das die Abschlüsse der Adler Real Estate, zwischen 2013 und 2020 testiert hatte.

Adler Real Estate war zusammen mit Ado und Consus Teil einer komplexen Fusion, aus der im März 2020 schließlich die Adler Group hervorgegangen war. Auf FINANCE-Anfrage lehnte Ebner Stolz eine Stellungnahme zu der Untersuchung der APAS ab. „Wir bitten um Verständnis, dass sich Ebner Stolz aufgrund der gesetzlichen Verschwiegenheitspflicht inhaltlich grundsätzlich nicht zu Prüfmandaten äußert“, teilte das Unternehmen mit.

Adler steht bereits im Fokus der Behörden

Der Fall Adler steht bereits im Fokus der Behörden. Die Finanzaufsicht Bafin hatte im Februar ein Kontrollverfahren zu den Bilanzen des Immobilienunternehmens eingeleitet. Vorausgegangen war den Ermittlungen ein Bericht des Shortsellers Fraser Perring, der der in Luxemburg ansässigen Adler Group Betrug und finanzielle Falschdarstellung vorwarf. Zu den Vorwürfen zählen auch die möglichen Geschäfte um den Unternehmer Cevdet Caner, der unter anderem wegen eines fragwürdigen Immobiliendeals in der Kritik steht.

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Der berüchtigte Shortseller Fraser Perring wirft der Adler Group angeblichen Betrug und Täuschung vor. Wer behält die Oberhand im Schlagabtausch zwischen Perring und dem Immobilienkonzern?

Nach 2020 hatte das Big-Four-Haus KPMG das Prüfungsmandat für die neu formierte Adler Group von Ebner Stolz übernommen. KPMG verweigerte Adler aber jüngst das Bilanztestat für das Jahr 2021 – unter anderem monierte der Prüfer, dass ihm Informationen gefehlt hätten. Diesem Schritt war eine forensische Prüfung durch KPMG vorangegangen, die den Konzern nicht völlig von den Anschuldigungen freisprechen konnte. Ebner Stolz, hatte bei keinem der Prüfungen in den Jahren von 2013 bis 2020 Beanstandungen gefunden.

Ebner Stolz seit Greensill-Skandal unter Beobachtung

Ebner Stolz war bereits vergangenes Jahr in die Kritik geraten. Damals war das Next-Six-Haus wegen seiner Rolle als Abschlussprüfer der Greensill Bank in den Fokus der Behörden gerückt. Die Bafin äußerte damals Zweifel, dass die Prüfung der Bank, die im Frühjahr 2021 Insolvenz anmelden musste, korrekt abgelaufen sei. Nach der Insolvenz beauftragte die Bafin die APAS, die Rolle von Ebner Stolz als Prüfer von Greensill zu untersuchen. Auf FINANCE-Anfrage teilte die APAS nun mit, dass die Berufsaufsichtsverfahren um die Greensill Bank noch andauern.

paul.siethoff[at]finance-magazin.de

Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.