Klaus Schäfer, Gründungs-CEO von Uniper und ehemaliger CFO von E.on, ist am gestrigen Mittwoch verstorben. Wie Uniper mitteilte, starb er im Alter von 53 Jahren an den Folgen einer langen und schweren Krebserkrankung in seiner Heimat nahe München. Schäfer spielte als Finanzchef eine zentrale Rolle bei der Aufspaltung von E.on und wurde in dem Zuge im Jahr 2016 CEO des neu geschaffenen Energiekonzerns Uniper. Aufgrund seiner Erkrankung musste er seine Aufgaben aber bereits im August 2018 niederlegen. Auf ihn folgte rund ein Jahr später Andreas Schierenbeck.
„Wir trauern um Klaus Schäfer, Unipers Gründungs-CEO, langjährigen Gestalter unseres erfolgreichen Unternehmens und bleibendes Vorbild für viele Wegbegleiter und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, der wir alle unser aufrichtiges Beileid aussprechen“, lässt sich CEO Schierenbeck in der Unternehmensmitteilung zitieren.
Klaus Schäfer prägte E.on viele Jahre
Schäfer verbrachte einen Großteil seiner Karriere beim Energiekonzern E.on, den er entscheidend mitprägte. Er startete seine Karriere im Jahr 1993 als M&A-Analyst bei der US-Investmentbank Morgan Stanley. Drei Jahre später folgte der Wechsel in das Controlling des E.on-Vorgängerunternehmen Viag, wo er zum stellvertretenden Leiter des Konzerncontrollings aufstieg. Im Zuge der Fusion von Viag und Veba zum heutigen E.on-Konzern übergab man Schäfer die Verantwortung für die Unternehmensstrategie.
In den darauffolgenden Jahren nahm Schäfer verschiedene Positionen in der E.on-Gruppe ein, darunter als CFO der Thüga und als CEO von E.on Italia. Im September 2013 trat Schäfer seine Konzern-CFO-Position an: Bei E.on folgte er damals auf Marcus Schenck. Kurz darauf, im November 2013, stemmte Schäfer gleich die erste Milliardenfinanzierung und besorgte E.on einen syndizierten Kredit über 5 Milliarden Euro.
FINANCE-Köpfe
Während seiner Zeit bei E.on begleitete Schäfer die Integration von E.on Ruhrgas und des Energiehandels in den neuen Bereich Global Commodities, zudem verantwortete er das Effizienzprogramm „E.on 2.0“. Um den Schuldenberg von E.on abzubauen, verkaufte Schäfer mehrere Konzernteile. Während seiner Amtszeit konnte Schäfer so die Verschuldung des Konzerns von 26 Milliarden auf rund 16 Milliarden Euro drücken.
Klaus Schäfer brachte Uniper an die Börse
Im Jahr 2016 entstand aus der Abspaltung der konventionellen Energieerzeugungssparten, dem Energiehandel und der Energiespeicherung des E.on-Konzerns das Unternehmen Uniper, dessen Führung Klaus Schäfer und der damalige CFO Christopher Delbrück übernahmen. Die erfolgreiche Abspaltung der Konzernteile gehen auch auf das Konto von Klaus Schäfer, der das Projekt mitverantwortete.
Im Herbst 2016 ging Uniper an die Börse, seit Dezember 2016 ist das Energieunternehmen im MDax gelistet. Während Schäfers Amtszeit hat sich der Aktienkurs des Unternehmens mehr als verdoppelt: Das Papier war zum offiziellen Handelsstart rund 10 Euro wert, nach Schäfers Abschied im August 2018 notierte es bei über 26 Euro. An den Erfolg des Unternehmens hatte zuvor kaum jemand geglaubt, Uniper wurde sogar als „Resterampe“ bezeichnet – doch Schäfer gelang der Erfolg.
Klaus Schäfer stemmte sich gegen Fortum
Doch schon bald stand wieder ein Strategiewechsel an, der von E.on ausging. Im Herbst 2017 verkaufte der Konzern seinen restlichen Uniper-Anteil an den finnischen Energiekonzern Fortum. Schäfer stemmte sich vehement gegen die Übernahme. Doch mitten in diesem Abwehrkampf musste er krankheitsbedingt Abschied von Uniper nehmen.
Die Kollegen schätzen seine geleistete Arbeit im Konzern: „Schäfer hat das Unternehmen erfolgreich am Markt etabliert, die strategischen Weichen für die Zukunft gestellt und eine einzigartige Unternehmenskultur geschaffen. Er war intern und extern hoch angesehen für seine Kompetenz, sein Engagement, seine Offenheit und Ehrlichkeit“, heißt es in der Unternehmensmitteilung.
Info
Mehr über den ehemaligen Uniper-CEO und E.on-CFO lesen Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Klaus Schäfer. Mehr über die Unternehmen, bei denen er tätig war, erfahren Sie auf den Themenseiten zu E.on und Uniper.
Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.