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Private-Equity-Ticker: Charterhouse, KKR, Waterland

Brisanter Eigentümerwechsel bei dem Brandschutzspezialisten Bartec: Der Private-Equity-Investor Charterhouse muss die Schlüssel an den Debt-Fonds EQT Credit übergeben.
Dale_Stagg/iStock/GettyImages

Neue Deals, neue Fonds, Personalien, Research und natürlich jede Menge Gerüchte: Die Private-Equity-Szene bietet sehr viel Gesprächsstoff. Dabei den Überblick zu behalten, ist gar nicht so leicht. Mit dem neuen FINANCE-Private-Equity-Ticker bleiben Sie über die Geschehnisse im deutschsprachigen Raum immer auf den Laufenden.

EQT Credit übernimmt Bartec von Charterhouse

Der britische Finanzinvestor Charterhouse hat sein schon länger kriselndes Portfoliounternehmen Bartec an den schwedischen Debt-Fonds EQT Credit verloren. Wie genau die neue Gesellschafterstruktur des Explosionsschutzspezialisten nun aussieht, ist nicht bekannt. EQT Credit teilte lediglich mit, nun der größte Gesellschafter zu sein. Nach FINANCE-Informationen haben aber noch weitere Debt-Fonds ihr Fremd- in Eigenkapital getauscht. Insgesamt fließen dem hochverschuldeten Unternehmen durch die Transaktion 80 Millionen Euro frisches Eigenkapital zu.

Für Charterhouse dürften die Verluste enorm sein, hatten die Briten Bartec im Juli 2012 doch für kolportierte 600 Millionen Euro übernommen und in den Folgejahren mehrmals Geld nachgeschossen. Weil Bartec beim Umsatz stark vom Öl- und Gassektor abhängig ist, traf der Ölpreisverfall das Unternehmen besonders hart und das Unternehmen bekam in der Folge Probleme beim Leverage.

Bain und Cinven kaufen für Stada international zu

Der Private-Equity-gesponserte Pharmakonzern Stada hat unter der Regie der beiden Finanzinvestoren Bain und Cinven den größten Zukauf der Unternehmensgeschichte gestemmt. Wie das Unternehmen aus Bad Vilbel mitteilte, übernimmt Stada für 660 Millionen Dollar (umgerechnet rund 593 Millionen Euro) 20 rezeptfreie Produkte von dem japanischen Wettbewerber Takeda Pharmaceutical. Stada zufolge wird die Transaktion fremdfinanziert.

Kurz zuvor gab Stada zudem die Übernahme von Walmark in Tschechien bekannt. Einem Zeitungsbericht zufolge soll Stada für den Arzneihersteller einen dreistelligen Millionenbetrag bezahlt haben. Verkäufer ist der Finanzinvestor Mid Europa Partners. Beide Deals sollen Stada in Osteuropa nach vorne bringen – insbesondere in Tschechien, der Slowakei, Rumänien, Bulgarien und Ungarn. Anfang Dezember kündigte Stada außerdem noch an, das Pharmageschäft von Biopharma in der Ukraine zu übernehmen. Der Deal sei eine der bisher größten Finanzinvestitionen im ukrainischen Pharmasektor. 

Ardian verkauft CCC und investiert in EWE

Der französische Private-Equity-Investor Ardian (Federführung:Dirk Wittneben) steigt bei dem Berliner Outsourcing-Dienstleister CCC aus. Käufer der kanadische Stratege Telus International, der dem börsenotierten Telus-Konzern gehört. CCC wird bei der Transaktion inklusive Schulden mit rund 915 Millionen Euro bewertet. Der Unternehmenswert ist damit innerhalb von zwei Jahren explodiert. Als Ardian CCC Ende 2017 von dem britischen Finanzinvestor Silverfleet übernahm, soll der Enterprise Value noch bei rund 200 Millionen Euro gelegen haben. Ardian wollte dies auf Nachfrage nicht kommentieren. 

Der Deal wird überwiegend fremdfinanziet, enthält aber auch zwei Eigenkapitalkomponenten von dem Telus-Mutterkonzern und dem Private-Equity-Investor Baring Private Equity Asia. Auch das CCC-Management ist künftig an Telus International beteiligt, das in spätestens 24 Monaten an die Börse gehen soll. 

Zudem gab Ardian (Federführung: Michael Reuther) bekannt, sich mit 26 Prozent an dem deutschen Energieversorger EWE beteiligt zu haben. Die übrigen Anteile hält weiterhin der EWE-Verband bestehend aus Weser-Ems-Energiebeteiligungen und Energieverband Elbe-Wester Beteiligungsholding. Diese hatten seit Herbst 2015 die nun an Ardians Infrastrukturfonds verkauften Anteile Schrittweise von dem Wettbewerber EnBW zurückgekauft. Ardians aktueller Infrastrukturfonds ist 6,1 Milliarden Euro schwer. 

Waterland mit mehreren Add-ons

Der Private-Equity-Investor Waterland übernimmt unter der Federführung von Carsten Rahlfs für sein Portfoliounternehmen Schönes Leben den Pflegeheimbetreiber Mediko. Verkäufer ist der zur Lindhorst-Gruppe gehörende Projektentwickler Aureus. Nach der Übernahme ist die Schönes-Leben-Gruppe Waterland zufolge der fünftgrößte private Senioren-Pflegeheimbetreiber in Deutschland. Vergangenes Jahr hatte Waterland für Schönes Leben bereits den süddeutschen Pflegedienstleister Compassio, die Gut-Köttenich-Gruppe in Nordrhein-Westfalen und A&R übernommen, das vor allem in Schleswig Holstein und Bayern aktiv ist. Waterland zufolge soll die Schönes-Leben-Gruppe künftig rund 10.000 Pflegeplätze an rund 100 Standorten anbieten.

Und auch für den IT-Infrastrukturdienstleister Tineo kaufte Waterland vor Kurzem zu: Das Schweizer Portfoliounternehmen übernahm den Wettbewerber Nexellent, deren Gründer und Aktionäre sich an der Tineo-Gruppe rückbeteiligen sollen. Diese entstand 2018, als Waterland aus dem Kabelnetzverbund Quickline das Firmenkundengeschäft herausgeschält und umfirmiert hatte.  

Zwei weitere Add-ons fügte Waterland außerdem seinem erst im Oktober erworbenen Portfoliounternehmen Netgo hinzu. Wie der Finanzinvestor mitteilte, übernimmt er für die IT-Unternehmensgruppe den Cloud-Anbieter Comnet. Geschäftsführer Holger Schmitz soll sich an Netgo rückbeteiligen. Waterland verspricht sich von dem Markt für IT-Systemhäuser jährlich rund 10 Prozent Wachstum. Kurz danach gab Waterland die Übernahme des IT-Dienstleisters Mehrwerk bekannt, deren Gründer sich ebenfalls an der Netgo beteiligen. Nach FINANCE-Informationen hat der französische Debt-Fonds Idinvest hat alle drei Transaktionen finanziert.  

VR Equitypartner macht zwei Deals

VR Equitypartner (Federführung: Christian Futterlieb) beteiligt sich an dem oberfränkischen Möbelhersteller Signet Wohnmöbel. Wie die Beteiligungsgesellschaft der DZ-Bank-Gruppe bekannt gab, übergeben die beiden Gründer Carola und Gerald Klimke im Rahmen einer Nachfolgelösung die Mehrheit ihres Unternehmens an den neuen CEO Thomas Schlosser. Die übrigen Anteile übernehmen zu gleichen Teilen VR Equitypartner und dessen Tochtergesellschaft VR Equity Gesellschaft für regionale Entwicklung in Bayern.

Zudem tätigte VR Equitypartner noch ein Add-on für Kälte Eckert. Der Kälteanlagenbauer übernimmt den Wettbewerber Günther Kältetechnik von dessen bisherigem Alleingesellschafter Jörg Günther, der an Bord bleiben soll. VR hatte 2017 Kälte Eckert übernommen und verfolgt dort eine Buy-and-Build-Strategie.

Weitere Private-Equity-Deals

Der skandinavische Wachstumsinvestor Verdane hat die Mehrheit an dem Berliner Gebrauchtwarenhändler Momox übernommen. Nach FINANCE-Informationen hält Verdane nun fast 60 Prozent an Momox, nachdem der Finanzinvestor sich im September 2018 bereits eine Minderheitsbeteiligung gesichert hatte. Momox setzt im Jahr 200 Millionen Euro um und soll bei der Transaktion mit einem dreistelligen Millionenbetrag bewertet worden sein.

Der dänische Private-Equity-Investor FSN Capital hat seinen zweiten Deutschland-Deal gemacht. Wie der Midcap-Investor mitteilte, hat FSN die Impreg Group von BWB Partners übernommen. Impreg ist ein Hersteller von Rohrleitungssystemen. FSN Capital ist seit Anfang 2018 in Deutschland aktiv und hat seitdem zwei Plattforminvestments sowie mehrere Add-on-Akquisitionen getätigt

Der US-amerikanische Finanzinvestor HIG Capital (Federführung: Holger Kleingarn) übernimmt den deutschen Rollstuhlhersteller Meyra und den dänischen Branchennachbarn Alu Rehab. Meyra setzt mit 600 Mitarbeitern rund 80 Millionen Euro um. Alu Rehab ist mit 120 Mitarbeitern deutlich kleiner. Das kombinierte Unternehmen soll unter der Regie von HIG Capital inner- und außerhalb Europas über weiter Zukäufe wachsen.

Der US-Finanzinvestor Lindsay Goldberg verkauft die VDM-Gruppe an den Stahlstrategen Acerinox. Wie die Unternehmen mitteilten, ist der Kaufvertrag unterschrieben. Die Kartellfreigaben stehen noch aus. Lindsay hatte VDM im Juli 2015 von dem Stahlkonzern ThyssenKrupp übernommen. Unter Private-Equity-Regie wuchs VDM sowohl organisch als auch anorganisch und setzte laut Lindsay Goldberg im Geschäftsjahr 2018/2019 rund 1,1 Milliarden Euro um. Lindsay Goldberg bezeichnet sich als ein Private-Equity-Investor, der auf Partnerschaften mit Family Offices, Gründern und Management-Teams aus ist, und verwaltet 13 Milliarden US-Dollar.

Der französische Finanzinvestor Naxicap hat den Trierer Dachbauer Alwitra übernommen. Verkäufer ist der bisherige Inhaber Joachim Gussner, der das Unternehmen 1992 vom Gründer übernommen hatte. Das Unternehmen setzt jährlich rund 80 Millionen Euro um. Naxicap Partners ist die Beteiligungsgesellschaft des Asset-Managers Natixis, der wiederum den französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken gehört und seit 2016 in Deutschland aktiv ist. Seit vergangenem Jahr haben die Franzosen auch ein Büro in Deutschland.

Der skandinavische Finanzinvestor Nordic Capital hat für sein dänisches Portfoliounternehmen Conscia das deutsche Systemhaus Xevit gekauft. Nordic Capital hat im März dieses Jahres Conscia übernommen und verfolgt dort eine Buy-and-Build-Strategie. Das Unternehmen setzt jährlich 280 Millionen Euro um. 

Das Live-Science-Unternehmen Centogene ist in den USA an die Börse gegangen. Brutto flossen dem Unternehmen dadurch nach eigener Aussage 56 Millionen US-Dollar zu, wodurch das Unternehmen umgerechnet mit rund 250 Millionen Euro bewertet wurde. Größter Aktionär ist der Münchener Private-Equity-Investor DPE (Federführung: Guido Prehn), der nach eigener Aussage 2017 im Rahmen einer Wachstumsfinanzierung bei Centogene eingestiegen war.

Der Bad Homburger Finanzinvestor HQ Equita übernimmt den Verpackungsmaschinenhersteller Wolf. Der Kauf des Unternehmens mit Sitz in Lich-Birklar ist Teil der Buy-and-Build-Strategie von HQ Equita in dieser Branche, dessen Plattforminvestment The Packaging Group (TPG) ist. Im vergangenen Jahr hatte die Beteiligungsgesellschaft bereits Fawema und HDG übernommen. Verkäufer bei Wolf waren HQ zufolge die Familie sowie weitere Investoren. 

Die Industrieholding Adcuram (Federführung: Broder Abrahamsen) hat für ihr deutsches Portfoliounternehmen Vitrulan das Glasfasergeschäft des skandinavischen Hartfasermaterialherstellers Ahlstrom-Munksjö übernommen. Durch die Transaktion kauft Adcuram für Vitrulan rund 30 Millionen Euro Umsatz hinzu. Adcuram hatte Vitrulan vor drei Jahren im Rahmen einer Nachfolgeregelung übernommen. Außerdem gab Adcuram (Federführung: Philipp Gusinde) die Übernahme der Steinel-Gruppe bekannt. Verkäufer des westfälischen Sensorherstellers ist der Familienunternehmer Ingo Steinel, der weiterhin Geschäftsführer bleiben soll und sich an dem Unternehmen rückbeteiligt.

Der Frankfurter Private-Equity-Investor Finatem übernimmt den Lebensmittelgroßhändler Food & Service von dem Finanzinvestor Steadfast Capital. Das Management wird sich bei der Transaktion erneut beteiligen. Steadfast hatte im Juni 2015 die Hermesmeyer-Gruppe im Rahmen einer Gesellschafterumstrukturierung übernommen und nach eigener Aussage anschließend über den Zukauf von lokalen Wettbewerbern die Food & Service-Gruppe gebaut. 

Der Private-Equity-Investor Avedon startet eine Buy-and-Build-Mission in der deutschen Zahnmedizin. Dazu hat die Beteiligungsgesellschaft gleich vier Dentallabore übernommen und die neue Delabo Group gegründet. An dieser wurden die Verkäufer der Unternehmen rückbeteiligt. Die Vier Labore sind Maxident, Crossmill, Hamm Dental und B und T Dentaltechnik. 

+++ Hannover Finanz hat den Luft- und Raumfahrtdienstleister E.I.S. Aircraft Products and Services von dem schwedischen Finanzinvestor EQT übernommen. +++ IK Investment Partners übernimmt den deutschen Hersteller von medizinischen Tragesystemen Ondal Medical Systems von dem Schweizer Private-Equity-Investor Capvis. +++ Halder übernimmt den Bielefelder Zahlungsdienstleister Anker Kassensysteme. +++ Rhein Management erwirbt die badische CVS Engineering von Mitarbeitern und dem asiatischen Strategen Fu Sheng International. +++ Afinum hat den Onlinehändler für Golfausrüstung All 4 Golf von dem Inhaber Stefan Kirste gekauft. +++

Private-Equity-Personalien

André Perwas ist Ende Oktober von dem Londoner Finanzinvestor 3i zu dem Schweizer Private-Equity-Investor Capvis gewechselt. Capvis beschäftigt nach eigener Aussage damit nun zehn Partner. Zusammen mit Boris Zoller soll er bei Capvis als Co-Head von Frankfurt aus den Bereich Advanced Services leiten. Zuvor arbeitet Perwas über 13 Jahre lang für 3i. Zudem engagiert sich Perwas als Mentor bei der Initiative Level20, deren Ziel es ist, mehr Frauen in die Private-Equity-Branche zu bringen.

KKR hat seinen Partner Philipp Freise befördert. Wie der US-Finanzinvestor mitteilte, wird Freise der neue Co-Leiter für das europäische Privat-Equity-Geschäft der US-Amerikaner. Berichten wird er an Europa-Chef Johannes Huth. Das Team von Freise machte in Deutschland in diesem Jahr vor allem mit zwei großen Transaktionen in der Medienbranche auf sich aufmerksam: dem Einstieg bei Axel Springer und dem Medien-Projekt um die Tele-München-Gruppe, Universum Filmverleih und Wiedemann & Berg

Fundraising

Carlyle hat seinen fünften europäischen Buy-out-Fonds bei 6,4 Milliarden Euro geschlossen. Dem Londoner Finanzinvestor zufolge sei das ursprüngliche Zielvolumen um rund 1 Milliarde Euro übertroffen worden. Der neue Fonds sei um 70 Prozent größer als sein Vorgänger und beinhalte Kapitalzusagen von über 300 Investoren aus 37 Ländern. Der Fonds wird von 40 Professionals aus fünf Büros verwaltet und investiert in europäische Midmarket-Unternehmen. Rund ein Viertel des neuen Kapitals sei bereits in fünf Unternehmen in Spanien, Italien und den Niederlanden investiert. Ein deutsches Investment ist bisher nicht dabei. 

Der Londoner Private-Equity-Investor Permira hat seinen siebten Buy-out-Fonds bei 11 Milliarden Euro geschlossen. Damit sei der „Hard Cap“ an Kapitalzusagen erreicht, wie Permira mitteilte. Der neue Fonds ist nochmal deutlich größer als sein Vorgänger, der 7,5 Milliarden Euro auf die Waage gebracht hat. Permira investiert für gewöhnlich rund 20 Prozent seiner Mittel in Deutschland und ist hier unter anderem an Flixbus beteiligt. Zudem hat der Finanzinvestor im September das Münchener Softwarehouse Teamviewer an die Börse gebracht und damit 2,2 Milliarden Euro erlöst.  

Wenn es um Milliardenfonds geht, darf KKR nicht fehlen. Wie der US-Finanzinvestor bekannt gab, hat er seinen fünften europäischen Buy-out-Fonds bei 5,8 Milliarden Euro geschlossen. Für den Private-Equity-Arm von KKR arbeiten nach eigener Aussage 46 Investment-Professionals und 18 Inhouse-Berater in sechs europäischen Büros in London, Paris, Madrid, Frankfurt, Dublin und Luxembourg. Die EMEA-Plattform von KKR verwaltet nach eigener Aussage derzeit 11,6 Milliarden Euro. Seit 2009 lag das Gross Multiple bei 2,5x bei einer annualisierten Rendite (IRR) von 23,6 Prozent.

Der Hamburger Finanzinvestor Bid Equity hat seinen zweiten Fonds nach eigener Aussage bei 125 Millionen Euro geschlossen, zuzüglich einer nicht näher erläuterten Kapitalzusage des Bid-Equity-Teams. Der Fonds investiert in B2B-Softwareunternehmen im deutschsprachigen Raum, die vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 500.000 und 5 Millionen Euro verdienen. 

Was bewegt den Markt?

Wird 2019 doch noch ein herausragendes Jahr für Private Equity? Lange sah es nicht danach aus, doch im dritten Quartal scheint der Markt „förmlich explodiert“ zu sein, wie die Investmentbank GCA Altium in ihrem aktuellen „MidCapMonitor“ berichtet. Dieser zählt LBO-Finanzierungen in Deutschland mit Volumina zwischen 20 und 500 Millionen Euro. In diesem Segment meint GCA, im dritten Quartal 37 (!) Transaktionen identifiziert zu haben. Zum Vergleich: Das komplette erste Halbjahr 2019 verbuchte gerade einmal 32 Transaktionen. 

Woher rührt die plötzliche Kauffreude der Private-Equity-Investoren? Laut GCA hätten zum einen Banken mehr Deals finanziert als noch im ersten Halbjahr. Ihr Marktanteil liegt im Wettstreit mit Debt-Fonds wieder bei über 50 Prozent. Zum anderen gäbe es im dritten Quartal aber auch deutlich mehr Add-on-Akquisitionen als im ersten Halbjahr: Deren Anteil stieg GCA zufolge von 9 auf 19 Prozent.

Ähnliches attestiert auch der Private-Equity-Investor Silverfleet, der in Europa im ersten Halbjahr so viele Add-on-Transaktionen wie niemals zuvor registrierte. Das ist das Ergebnis seines „Buy & Build-Monitor“ für das erste Halbjahr 2019. Der Finanzinvestor zählte insgesamt 368 Add-ons mit einem Transaktionsvolumen von 2,4 Milliarden Euro, wobei Skandinavien die aktivste Region gewesen sein soll. 

Die Private-Equity-Investoren sind also in Kauflaune – aber nicht auf einen wirtschaftlichen Abschwung vorbereitet. Das sagt zumindest eine globale Umfrage von Coller Capital unter institutionellen Investoren. 70 bis 80 Prozent der Investoren in Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum seien der Meinung, dass ihre Private-Equity-Portfolios angepasst werden müssten, um diese auf den nächsten Konjunkturabschwung vorzubereiten. Die Europäer sind weniger pessimistisch. Hier wollen nur 45 Prozent Anpassungen. 

Gerüchteküche

Der deutsche Lautsprecherhersteller D&B Audiotechnik steht angeblich zum Verkauf. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, könnte das Unternehmen dabei mit mehr als 600 Millionen Euro bewertet werden. Der französische Finanzinvestor Ardian hatte das Unternehmen vor drei Jahren von dem Berliner Private-Equity-Haus Odewald im Rahmen einer Auktion übernommen, nachdem dieser die Schwaben 2011 von dem Münchener Smallcap-Investor Afinum gekauft hatte. 

Der Finanzinvestor Warburg Pincus bereitet einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge den Verkauf der Schweizer Bankensoftware-Firma Avaloq vor. Dazu habe der Finanzinvestor die beiden Investmentbanken Goldman Sachs und Barclays mandatiert. Warburg hatte sich im März 2017 mit 330 Millionen Euro an Avaloq beteiligt. Seitdem hat der Finanzinvestor seine Anteile von 35 Prozent auf 45 Prozent aufgestockt. 

Info

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