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Private-Equity-Ticker: Corona, Permira, Hannover Finanz

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Das Coronavirus macht auch vor Private Equity nicht Halt: Immer mehr Börsengänge und Deals werden zurückgezogen.
Evgeny Gromov/iStock/Getty Images

Permira macht bei Teamviewer mit Corona-Krise Kasse

Was soll man dazu noch sagen? Permira hat unmittelbar vor dem Corona-Crash noch schnell 22 Millionen Teamviewer-Aktien zu je 32 Euro verkauft und damit rund 700 Millionen Euro eingenommen. Das allein ist beinahe so viel wie der Londoner Finanzinvestor 2014 für das Göppinger Softwareunternehmen bezahlt hat, als Teamviewer noch mit 870 Millionen Euro bewertet wurde.

Zu Beginn der Corona-Krise hatte die Teamviewer-Aktie noch von der zunehmenden Nachfrage nach Home-Office-Arbeitsplätzen profitiert. Das hatte einen einfachen Grund: Mit der Software von Teamviewer lassen sich Computer vernetzen, beispielsweise für Online-Konferenzen oder das Home Office. Inzwischen ist aber auch die Teamviewer-Aktie um über 20 Prozent abgerauscht – Timing ist alles.

Permira hatte Teamviewer im September 2019 an die Börse gebracht und dadurch bereits 2,2 Milliarden Euro erlöst. Die Göppinger wurden damals mit 5,25 Milliarden Dollar bewertet, was ziemlich genau der aktuellen Marktkapitalisierung nach dem Corona-Chrash entspricht. Zwischenzeitlich war Teamviewer an der Börse über 6,6 Milliarden Euro wert. Der für das Investment verantwortliche Manager bei Permira ist Deutschlandchef Jörg Rockenhäuser.

Bereits im August 2017 gab es einen Übernahmeversuch durch ein Konsortium um Hellman & Friedman und Vista Equity Partners. Sie sollen Teamviewer damals mit rund 2 Milliarden Dollar bewertet haben, doch Permira lehnte ab. Rückblickend war auch das eine richtige Entscheidung, wenn man bedenkt, dass Permira auch nach dem jüngsten Aktienverkauf immer noch 51,5 Prozent an Teamviewer hält.

General Atlantic vermittelt für Pro Sieben Sat.1

Der US-Finanzinvestor General Atlantic und der Medienkonzern Pro Sieben Sat.1 wollen ihre gemeinsame Online-Dating-Plattform Parship ausbauen. Das Duo plant dafür die Übernahme des US-amerikanischen Dating-App-Entwicklers The Meet Group. Im Zuge der Übernahme soll Parhip Elite aus der Nucom-Group herausgelöst werden, an der ProSieben 71,6 und General Atlantic 28,4 Prozent halten. Dort bündelt Pro Sieben Sat.1 sein Online- und E-Commerce-Geschäft mit Beteiligungen an Firmen wie Verivox, Flaconi oder auch Jochen Schweizer.

Das Bieterduo bietet den Meet-Aktionären 6,30 US-Dollar je Aktie, wodurch der App-Entwickler mit 500 Millionen Dollar bewertet wird. Das entspricht derzeit dem 12,8-fachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Durch nicht näher erläuterte Synergien soll das Multiple unter 10x Ebitda sinken.

General Atlantic will bei dem Deal 306 Millionen Dollar Cash einbringen, ProSieben nur 232 Millionen Dollar. Infolge dessen wird der PE-Investor künftig mehr an Parship als an Nucom halten: 45 Prozent. General Atlantic war im Frühjahr 2018 bei Nucom eingestiegen und hat seitdem die Übernahme der Online-Partnervermittlung E-Harmony eingefädelt und darüber hinaus seine Beteiligung an der Vermittlungsplattform Aroundhome eingebracht.

Advent und Cinven bei ThyssenKrupp am Ziel

Bei ThyssenKrupp sind die Finanzinvestoren am Ziel. Für 17,2 Milliarden sicherten sich die beiden Finanzinvestoren Advent, Cinven zusammen mit dem Staatsfonds von Abu Dhabi und der RAG-Stiftung den Zuschlag für die Aufzugssparte des Stahl- und Industriekonzerns. Das Ruder halten Advent und Cinven in der Hand. Die RAG-Stiftung will nach eigener Aussage eine „relevante Minderheitsbeteiligung“ nehmen.

Advent und Cinven bewerten die Aufzugssparte mit dem 19-fachen des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit), der für die Elevator-Sparte im Geschäftsjahr 2018/2019 bei 907 Millionen Euro lag. Das hohe Multiple war nicht zuletzt die Folge eines heißen Bieterwettstreits um die ThyssenKrupp-Perle. Advent, Cinven und RAG hatten in der finalen Bieterrunde ein Konsortium um Carlyle, Blackstone und das Canada Pension Plan Investment Board ausgestochen. Zuvor war bereits der finnische Stratege Kone aus dem Rennen geflogen, der 17 Milliarden geboten haben soll.

Ausschlaggebend für dieses Resultat dürfte der hohe Verkaufsdruck von ThyssenKrupp gewesen sein. Der Konzern ist dringend darauf angewiesen, dass der Kaufpreis schnell fließt, um seinen Konzernumbau zu finanzieren. Bei einem Verkauf an Kone hätten womöglich langwierige Verhandlungen mit den Kartellbehörden angestanden. Ein Verkauf an Private Equity bot ThyssenKrupp die höhere Transaktionssicherheit.

Weitere Private-Equity-Deals

Carlyle will das Darmstädter Softwareunternehmen Exocad verkaufen. Wie der Londoner Private-Equity-Investor mitteilte, haben man sich mit dem an der Nasdaq notierten Strategen Align Technology auf einen Deal geeinigt. Der Kaufpreis liegt den Amerikanern zufolge bei rund 376 Millionen Euro und soll komplett in Cash bezahlt werden. Das Closing wird für das zweite Quartal erwartet. Ob dieser Plan auch nach den aktuellen Corona-Entwicklungen noch so umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten.

Lange war es in Deutschland still um Bridgepoint. Doch dann übernahm der Londoner Private-Equity-Investor Mitte Februar die Pharmazell-Gruppe von einem Konsortium, bestehend aus DPE Deutsche Private Equity und Maxburg Capital Partners. Beide hatten das Pharmaunternehmen 2014 von Ergon Capital übernommen, wobei Maxburg nur einen Minderheitsanteil übernahm. Wie es mit Pharmazell weitergehen soll, und welche Pläne Bridgepoints neuer Deutschlandchef Carsten Kratz mit dem Finanzinvestor hat, erfahren Sie am 13. Mai 2020 bei der Deutschen Investorenkonferenz.

Abgesehen von Milliardendeals war auch im Small- und Midcap-Segment wieder einiges los. So hat die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) für ihr Portfoliounternehmen Netzkontor im Rahmen einer Buy-and-Build-Strategie gleich sechs kleinere Add-ons getätigt, wie die beratende Anwaltskanzlei Noerr bekannt gab. Netzkontor ist ein Dienstleister für Betreiber von Glasfasernetzen und seit 2018 im Portfolio der DBAG.

Und auch der Frankfurter Private-Equity-Investor Quadriga hat ein Add-on eingefädelt: Die Hamburger GBA Group hat die Technische Lebensmittel- und Umweltanalytik GmbH (TeLa) übernommen. Das Unternehmen liefert technische Analysen für Lebensmittel und soll in die Lebensmittelsparte von GBA integriert werden. Die Laborgruppe befindet sich seit 2016 im Besitz von Quadriga.

Das dritte Add-on im Bunde steuerte Emeram für den Tiefkühlprodukthersteller Frostkrone bei. Für diesen fädelte der Münchener Private-Equity-Investor die Übernahme von Innovate Foods in Schottland ein. Das Unternehmen stellt tiefgekühlte Fingerfoods und Snacks für den Groß- und Einzelhandel her und wurde von Tony Dumbreck gegründet, der das Unternehmen auch weiterhin führen soll. Emeram war Anfang 2017 bei Frostkrone eingestiegen und verfolgt dort eine internationale Buy-and-Build-Strategie.

Plattform-Deals gab es ebenfalls: Der belgische Finanzinvestor Gimv hat im Rahmen eines Primary-Buy-outs die Köberl-Gruppe übernommen. Dazu gehört neben der Fink Gebäudetechnik auch die Gema Gebäudemanagement. Die Gruppe ist ein Dienstleister im Bereich Gebäudetechnik und -Management. Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Armin und Karl Köberl sollen mit einer signifikanten Minderheit beteiligt bleiben und das Unternehmen weiter führen.

FINANCE-Themenseite

Private Equity

In die Private-Equity-Branche fließt so viel Geld wie nie. Das heizt den Wettbewerb der Finanzinvestoren um Zielunternehmen an. Lesen Sie mehr auf der FINANCE-Themenseite.

Der Private-Equity-Investor Nord Holding hat den Leipziger IT-Dienstleister Ewerk übernommen. Die beiden Gründer und Geschäftsführer Hendrik Schubert und Erik Wende werden dabei rückbeteiligt und sollen das Unternehmen weiterhin führen. Der Finanzinvestor verfolgt bei Ewerk eine Buy-and-Build-Strategie.

VR Equitypartner hat Vautid an den taiwanesischen Strategen UP Scientech Materials verkauft. Der Frankfurter Private-Equity-Investor war 2007 bei dem Verschleißschutzhersteller eingestiegen und hielt seit Ende 2010 die Mehrheit an dem Unternehmen. Das bestehende Management soll weiter an Bord bleiben. Vautid beschäftigt und 450 Mitarbeiter und setzt diesen im Jahr rund 40 Millionen Euro um.

Der Münchener Private-Equity-Investor Findos hat den dänischen Kreditmanagement-Dienstleister Collectia an den britischen Finanzinvestor Silverfleet verkauft, der ebenfalls ein Büro in München unterhält. Findos hatte Collectia 2016 übernommen und mehrere Wettbewerber in Skandinavien und Deutschland zugekauft. Für Silverfleet ist Collectia bereits die elfte Transaktion aus dem 2015 aufgelegten Fonds, der 870 Millionen Euro schwer ist. Hier dürfte wohl bald wieder ein neues Fundraising anstehen.

Private Equity hat auch wieder eine Unternehmensnachfolge geregelt: Die Frankfurter PMG Mittelstandsgruppe hat den süddeutschen Spannwerkzeughersteller GDS übernommen. Die beiden Gründer und Gesellschafter Dietmar Dürr und Stefan Schäfer werden die Mehrheit an GDS abgeben und die Führung an zwei Mitarbeiter übergeben, die bei dem Buy-out ebenfalls rückbeteiligt werden. PMG investiert in kleine Mittelständler, die jährlich rund 10 Millionen Euro umsetzen.

Die britische Beteiligungsgesellschaft Endless hat den insolventen Golfausrüster Golfino aus Glinde bei Hamburg übernommen. Dem Turnaround-Investor gehört auch der deutlich größere Wettbewerber American Golf. Die Marke Golfino soll erhalten bleiben, die stationären Einzelhandelsgeschäfte dagegen nicht. Ein Kaufpreis ist nicht bekannt.

Und auch der Turnaround-Investor Fidelium hat zugekauft. Wie die Münchener Mitte März mitteilten, soll der aus Ludwigshafen stammende Dental- und Medizintechnikzulieferer Summit Research Labs Dental (SRL) aus dem britischen Spezialchemiekonzern Elementis herausgeschält werden. Die Gelder stammen aus dem aktuellen Fonds, der 103 Millionen Euro schwer ist.

Anders bei der VW-Tochter Renk. Deren Minderheitsaktionären bietet der Private-Equity-Investor Triton 106,20 Euro pro Aktie. Bereits Ende Januar hatte sich Triton für 520 Millionen Euro die 76 Prozent an Renk von Volkswagen gesichert , was ein Pflichtübernahmeangebot an die übrigen Aktionäre ausgelöst hatte. Diesen bietet Triton nun pro Aktie mehr als VW, die pro Aktie nur knapp 98 Euro erhalten haben. Das Angebot fällt höher aus, weil Triton nach deutschem Aktienrecht den Minderheitsaktionären einen Preis bieten muss, der dem Drei-Monats-Durchschnittskurs entspricht, und dieser liegt 8,6 Prozent über dem VW-Preis. Die Annahmefrist läuft bis zum 19. Mai. Angesichts des jüngsten Börsencrashs stehen die Chancen gut, dass viele Aktionäre das Angebot annehmen werden.

Private-Equity-Personalien

An der Personalfront tut sich in Corona-Zeiten dagegen reichlich wenig. Zumindest ist uns in jüngster Vergangenheit nur ein Wechsel aufgefallen: Der Private-Equity-Investor Hannover Finanz hat einen neuen Partner. Robert Pauli ist seit März an Bord und verantwortet dort unter anderem die Portfolioentwicklung.

Der 46-Jährige arbeitete bis 2017 für den Finanzinvestor Nord Holding, war zuletzt jedoch in der Geschäftsleitung des Dosiergeräteherstellers Epa Dosiertechnik, um dort die Nachfolge in seinem elterlichen Betrieb zu regeln. Seine operativen Aufgaben dort hat er mit seinem Wechsel zu Hannover Finanz aufgegeben. Er bleibt jedoch Gesellschafter von Epa.

Fundraising

Im Large-Buy-out-Bereich steht das nächste Mega-Fundraising an. Einem Medienbericht zufolge will das Private-Equity-Schwergewicht CVC für seinen neuen Flaggschiff Buy-out-Fonds der achten Generation bis zu 20 Milliarden Euro (22 Milliarden US-Dollar) einsammeln. Der Fonds soll vor allem in Europa und Nordamerika investieren. Die Fonds der großen Private-Equity-Giganten werden immer größer. Vergangenes Jahr beispielsweise warb Blackstone 26 Milliarden Dollar für seinen achten Buy-out-Fonds ein.

Und auch bei Ardian dürfte es bald wieder so weit sein. Der vierte europäische 1 Milliarde Euro schwere Expansion Fund wurde bereits 2016 geschlossen. Nach FINANCE-Informationen ist dieser jetzt beinahe komplett ausfinanziert. Ardian beginnt bereits mit dem Abverkauf. So hat Ardian Ende 2019 den Berliner Outsourcing-Dienstleister CCC für 915 Millionen Euro an den kanadischen Strategen Telus International verkauft.

Einfach ist das Fundraising im aktuellen Umfeld allerdings nicht, wie aus Private-Equity-Kreisen zu hören ist. Das sich ausbreitende Coronavirus und die damit verbundenen Reiseverbote verkomplizieren die Investorenkommunikation, wie Private-Equity-Manager berichten.

Was bewegt den Markt?

Corona erschwert aber nicht nur das Fundraising. Es trifft auch die Portfoliounternehmen der Private-Equity-Investoren. Die Corona-Ausbreitung beeinträchtigt Lieferketten, was in diesem Jahr auch die Ergebnisse vieler Private-Equity-Unternehmen beeinträchtigen dürfte.

Problematisch sind für die Beteiligungsbranche aber auch die hohen Kursverluste an der Börse. Zum einen beeinträchtigen Sie den aktuellen Net Asset Value der eigenen Portfoliounternehmen. Zum anderen sinkt mit den Börsenkursen auch der relative Aktienanteil in den Portfolios großer institutioneller Investoren, wohingegen der Private-Equity-Anteil steigt. Investoren mit strengen Private-Equity-Quoten müssen sich dann im schlimmsten Fall von Anteilen an den Private-Equity-Fonds trennen oder sich zumindest bei neuen Investments zurückhalten, schreibt das „Handelsblatt“. Das betreffe vor allem konservative Pensionskassen, Versorgungswerke oder Versicherungen, also wichtige Geldgeber für Private Equity.

Auf der anderen Seite drückt die Coronakrise das Preisniveau für Neu-Investments gewaltig. Vor kurzem erst hatten die Preise einen neuen Höhepunkt erreicht, zeigt der Argos Mid-Market-Index des Private-Equity-Investors Argos Wityu, der seit 2006 über einen 6-Monatszeitraum rollierend die Ebitda-Multiples für europäisches nicht-börsennotierte kleine und mittelständische Unternehmen misst. Ende 2019 verzeichnete dieser Index mit 10,3x Ebitda einen neuen Multiples-Rekord. Wie hoch diese Zahl einzuordnen ist, zeigt der Vergleich mit der Finanzkrise 2009, als der Index auf 5,7x absackte. Selbst in den Boomjahren zuvor kam der Index nie über 9,1x Ebitda hinaus.

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Coronavirus

Finanzierungen, Märkte, M&A-Deals, Lieferketten – so trifft das Coronavirus die Corporate-Finance-Welt.

Der Index berücksichtigt sowohl Käufe von Strategen als auch von Finanzinvestoren. Die Zahlungsbereitschaft der Strategen lag Ende 2019 Argos Wityu zufolge mit 10,7x Ebitda noch höher als bei den Finanzinvestoren, die im Schnitt das 10-fache des Ebitdas geboten haben. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2019 schien auf der Sell-Side beinahe alles möglich. Argos Wityu meint in dieser Zeit einen besonders starken Anstieg von Megabewertungen von 20x Ebitda und mehr ausgemacht zu haben. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich der Anteil dieser Bewertungen fast vervierfacht.

Mit den Unternehmensbewertungen steigt fast zwangsläufig auch das Debt-Volumen bei Leveraged Buy-outs. Das zeigt zumindest der Februar-Newsletter des Corporate-Finance-Beraters Cubus Partners. Demzufolge sei der europäische Leveraged-Loan-Markt mit einem Gesamtvolumen von 17 Milliarden Euro das Jahr gestartet – das seien 150 (!) Prozent mehr als im Vorjahr. Den größten Anteil daran hatten allerdings mit 63 Prozent sogenannte Recaps. Hierbei lassen sich Private-Equity-Häuser eine kreditfinanzierte Sonderdividende auszahlen. Ein hoher Recap-Anteil deutet für gewöhnlich darauf hin, dass viele gestartete Verkaufsprozesse nicht realisiert werden konnten.

Der durchschnittliche Leverage ist Cubus zufolge ebenfalls gestiegen und lag Ende Januar bei 5,8x Ebitda. Der Vormarsch von Covenant-lite-Strukturen ist dabei nicht aufzuhalten. Diese weichen Kreditauflagen sind Cubus zufolge inzwischen in 99 Prozent der Transaktionen zu beobachten und dürften den Finanzinvestoren nun im Corona-Abschwung zugutezukommen. Im Gegenzug scheinen die finanzierenden Banken beim Preis etwas angezogen zu haben. Cubus zufolge lag das Banken-Pricing Ende Januar um 22 Basispunkte über dem Vorjahreswert bei 3,5 Prozent. Debt-Fonds scheinen dagegen noch günstiger geworden zu sein. Deren Pricing beziffert Cubus auf 3,73 Prozent – 17 Basispunkte niedriger als im Vorjahr. Banken und Debt-Fonds nähern sich damit preislich immer stärker an.

Gerüchteküche

Soweit die harten Fakten. Widmen wir uns nun der etwas seichteren Welt der Gerüchte. Der Private-Equity-Investor Waterland hat offenbar den Münchener IT-Dienstleister Beck et al übernommen. Das geht aus den laufenden Fusionskontrollverfahren des Bundeskartellamts hervor. Alleiniger Gesellschafter ist dem Bundesanzeiger zufolge Siegfried Lautenbacher. Waterland wollte dies auf Nachfrage nicht kommentieren.

Und auch beim laufenden Verkaufsprozess einer Coty-Sparte gibt es neue Wasserstandsmeldungen: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sollen es der Finanzinvestor KKR und der Stratege Henkel in die nächste Bieterrunde geschafft haben. Ein anderes Bieterkonsortium um Cinven und Abu Dhabi Investment Authority sollen es dagegen nicht geschafft haben. Und auch die beiden Private-Equity-Häuser Bain Capital und Clayton Dubilier & Rice sollen aus dem Prozess geflogen sein.

Das Objekt der Begierde ist die Haar- und Nagelpflegesparte des US-Konzerns Coty, die Bloomberg zufolge zwischen 7 und 8 Milliarden Dollar wert sein soll. Es ist allerdings fraglich, ob solch ein Mega-Deal in Zeiten von Corona tatsächlich durchgeht. Schließlich reflektiert diese Bewertung in keinster Weise die jüngsten Turbulenzen an den Börsen- und Kapitalmärkten.

Wegen Corona vorerst vom Tisch sind dagegen die Börsenpläne von Springer Nature. Der Finanzinvestor BC Partners und die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck wollten den Wissenschaftsverlag eigentlich Anfang März an die Börse bringen, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Finanzkreise. Beide wollten dem Bericht zufolge 1,5 Milliarden Euro bei Investoren platzieren, wodurch Springer Nature inklusive Schulden mit 7 bis 8 Milliarden Euro bewertet worden wäre. Auch der geplante Börsengang des Rüstungskonzerns Hensoldt von KKR ist unter die Räder der Coronakrise geraten.

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