Lufthansa interessiert sich für Brussels Airlines und SAS
Die Lufthansa will offenbar die restlichen Anteile an Brussels Airlines sowie die skandinavische SAS kaufen. Das berichtet Reuters. Die Gespräche mit beiden Fluglinien liefen derzeit parallel, hieß es. Die Lufthansa hält 45 Prozent an Brussels Airlines. Der Preis für die restlichen Anteile an der Airline, die bei belgischen Investoren liegen, war beim Einstieg der Deutschen vor acht Jahren festgelegt worden und beträgt bis zu 140 Millionen Euro. Der Aufsichtsrat werde sich voraussichtlich auf seiner Sitzung am 27. April mit dem Thema befassen.
Rickmers prüft Joint Venture
Die Reederei Rickmers prüft einen Zusammenlegung ihrer Dienstleistungssparte Maritime Services mit dem Wettbewerber E.R. Schiffahrt in einem neuen Joint Venture. Das Unternehmen soll rund 220 Schiffe betreuen, Rickmers selbst steuert 127 Schiffe bei und E.R. Schiffahrt etwas mehr als 90. Über die Beteiligungsverhältnisse ist noch nichts bekannt, eine Sprecherin sagte, die Verhandlungen seien noch in einem frühen Stadium. Maritime Service ist die kleinste der drei Rickmers-Sparten und erwirtschaftete 2015 125 Millionen Euro Umsatz. Mit dem Joint Venture will Rickmers offenbar die Flotte zu vergrößern, um Kosten zu sparen.
Rocket Internet verkauft Lazada-Anteil
Rocket Internet hat 44 Prozent seiner Beteiligung an der Online-Handelsplattform Lazada verkauft, die Rocket 2011 gegründet hat. Die Anteile gehen für umgerechnet rund 120 Millionen Euro an die chinesische Handelsplattform Alibaba. Die Chinesen stellen Lazada zudem eine Kapitalerhöhung über 500 Millionen Dollar zur Verfügung. Die Unternehmensbewertung liegt somit bei 1,5 Milliarden Dollar. Für den noch bei Rocket verbleibenden Lazada-Anteil von 8,8 Prozent bestehen wechselseitige Put-/Call-Optionen. Der Verkauf von Lazada reiht sich ein in eine Reihe von Deals, die Rocket Internet in den vergangenen Monaten vollzogen hat.
Signa Retail steigt bei Outfitter ein
Der Karstadt-Sport-Eigner Signa Retail beteiligt sich zu 60 Prozent am Online-Anbieter Outfitter aus Neu-Isenburg. Outfitter-Gründer Ron Berger wird die übrigen 40 Prozent halten. Das Unternehmen bleibt eigenständig, heißt es. Beide Unternehmen würden gemeinsam einen „substantiellen Millionenbetrag in das Unternehmen“ investieren, um insbesondere das Teamsport-Geschäft weiter auszubauen. Die Freigabe durch die Kartellbehörde steht noch aus. Outfitter erwirtschaftete 2016 mit rund 130 Mitarbeitern einen Nettoumsatz von 40 Millionen Euro. Über den Kaufpreis ist nicht bekannt. Mit dem Deal will Karstadt Sports seine Online-Kompetenz stärken. Auf der Sellside haben Jürgen Schwarz, Beirat Outfitter und Managing Partner bei Retail Capital Advisors, und Moritz von Bodman, Managing Director bei DC Advisory beraten. Die M&A-Rechtsberatung haben Matthias Kampshoff und Kian Tauser, beide Partner bei McDermott Will & Emery, übernommen.
Deutsche Telekom wirft ein Auge auf Tipico
Die Deutsche Telekom hat offenbar Interesse an Deutschlands führenden Sportwetten-Anbieter Tipico. Der Konzern habe sich für ein geplantes Angebot mit dem PE-Investor Centerbridge zusammengetan, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Investor wolle die Mehrheit, die Telekom entsprechend eine Minderheit erwerben. Auch der Investor CVC interessiere sich für Tipico. Weitere Interessenten seien der chinesische Finanzinvestor XIO Group und tschechische Lotteriefirma Sazka.
M&A-Personalien
Der Vorstand von Angermann M&A, Ali Tasbasi, verlässt die Hamburger Fusionsberatung. Angermann hat mit der Suche nach einem Nachfolger bereits begonnen. Tasbasi arbeitete 14 Jahre für die Kronberger Beratung M&A International und stieß nach der Fusion der beiden Beratungshäuser im Jahr 2014 zu Angermann.
Claus-Mário Büschelberger stößt als Associated Partner zur M&A-Beratung Network Corporate Finance hinzu. Es ist seit 25 Jahren im Firmenkunden- und Finanzierungsgeschäft tätig. Er wird vor allem mittelständische Kunden beraten und das Team in Frankfurt um die beiden Managing Partner Michael Barfuß und Dietrich Stoltenburg verstärken.
Alexander Zinell, bisheriger M&A-Chef von Fraport, soll künftig Chef von Fraport betriebenen griechischen Flughäfen werden. Fraport hatte 2015 das Pachtrecht für 14 Flughäfen in Griechenland erworben. Der Deal ist allerdings noch nicht abgesegnet. Zinell ist seit 2001 bei Fraport.
Weitere M&A-Deals
Der schwer angeschlagene Schrottrecycler Scholz verhandelt mit KKR, konkret mit dem Fremdkapitalarm KKR Credit, über einen Einstieg. Scholz zeigte sich zuversichtlich, dass „im Zuge der geplanten Transaktion der Schuldenstand erheblich reduziert“ werden könnte. Das Unternehmen verwies auch auf die „anerkannte Turnaround-Expertise von KKR“.
Der französische PE-Investor Ardian bereitet nach Informationen der F.A.Z. den Ausstieg aus dem Münchener Modehändler Schustermann & Borenstein(S&B) vor. S&B war seit 2012 im Besitz von Ardian, der Investor hatte 200 Millionen Euro gezahlt. Laut Finanzkreisen kann er eine attraktive Rendite erwarten.
Der PE-Investor EQT hat den Schweizer Reiseveranstalter Kuoni übernommen. Die Beteiligungsgesellschaft hat knapp 75 Prozent der Aktien und knapp 80 Prozent der Stimmrechte der Kuoni-Aktionäre eingeworben. Damit wurden die definierten Mindestannahmeschwellen erreicht. Die Übernahme wird am 19. Mai abgeschlossen. EQT setzt bei seinen Deals häufig auf die Buy-and-Build-Strategie.
Die GenossenschaftsbankenDZ Bank und WGZ treiben ihren Zusammenschluss voran. Die Vorstände unterzeichneten am Dienstag den Verschmelzungsvertrag für die Milliarden-Fusion. Das Vermögen der kleineren WGZ soll auf die DZ Bank übertragen, die Anteilseigner der WGZ-Bank erhalten im Rahmen einer Kapitalerhöhung Anteile an der DZ Bank. Die Werterelation liege dabei bei knapp 75 Prozent zu Gunsten der DZ Bank. Der Deal soll zum 1. August abgeschlossen werden.
Schließen sich die europäischen Stahlgeschäfte von ThyssenKrupp und dem indischen Konzern Tata Steel zusammen? Die „Rheinische Post“ berichtet, dass die Konzerne auf höchster Ebene verschiedene Szenarien für eine Fusion durchspielen. Eine Möglichkeit wäre, die europäischen Stahlgeschäfte ihrem Wert entsprechend an einem Joint Venture zu beteiligen und dieses an die Börse zu bringen. In dem Bericht heißt es weiter, dass Tata Steel auch Interesse an dem brasilianischen Werk von ThyssenKrupp hat.
Der chinesische Konzern HNA hat die Schweizer Bordverpflegungsfirma Gategroup ins Visier genommen. Wie beide Konzerne mitteilten, wollen die Chinesen rund 1,4 Milliarden Franken (1,3 Milliarden Euro) auf den Tisch legen. Vergangenes Jahr erst erwarben sie für 2,7 Milliarden Franken den Flughafen-Dienstleister Swissport. Gategroup-Großaktionär RBR Capital Advisors hält die gebotenen 53 Franken je Aktie allerdings für zu wenig und stellt sich noch quer.
Xing hat die Züricher Firma BuddyBroker und ihr Produkt eqipia übernommen. Eqipia ist ein Mitarbeiterempfehlungs-Programm in der Schweiz. Der Kaufpreis beträgt 3,2 Millionen Schweizer Franken. Zusätzlich kann eine Earn-Out-Zahlung von bis zu 4,8 Millionen Schweizer Franken zum Tragen kommen.
Der Lebensmittelkonzern Oetker mit seinen Sektmarken Henkell und Söhnlein Brillant interessiert sich offenbar für den spanischen Konkurrenten Freixenet. Das berichtet die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Freixenet-Kreise. Der Aufsichtsrat der Spanier habe kürzlich ein Übernahmeangebot der Oetker-Tochter Henkell beraten. Zwei der drei Familien, denen 58 Prozent an Freixenet gehören, hätten dabei ihre Zustimmung zum Verkauf gegeben.
Um seine Bau-und Gebäudedienstleistungssparte zu verkaufen, spricht Bilfinger derzeit mit der französischen Engie (ehemals GDF Suez) sowie mit dem Finanzinvestor EQT. Das schreibt Reuters unter Berufung auf Insider. Auch der PE-Investor Triton sei noch interessiert, ihm würden aber eher geringe Chancen eingeräumt. Aus dem Rennen seien hingegen die Immobiliendienstleister CBRE und JLL (Jones Lang LaSalle). Laut den Insidern würden die Gebote unter den Vorstellungen von Bilfinger liegen.
Das Immobilienunternehmen Patrizia hat ein hochwertiges Portfolio mit Einzelhandelsimmobilien
erworben. Das Portfolio umfasst den kompletten Immobilienbestand des German Retail Funds CSGRF von Savills Investment Management. Der Kaufpreis beläuft sich auf 320 Millionen Euro.
Die Beteiligungsgesellschaft Finatem und Management-Mitglieder der WST Präzisionstechnik haben ihre Anteile an der WST verkauft. Käufer sind der französische PE-Fonds Cathay Capital und das WST Management. Cathay Capital finanziert die Beteiligung an der WST aus einem Mid Market Fonds mit einem Volumen von 500 Millionen Euro.
Schuler, tätig im Bereich der Umformtechnik, übernimmt den sächsischen Werkzeugbau-Spezialisten Aweba komplett. Aweba ist ein Komplettanbieter im Werkzeugbau und Vorrichtungsbereich. Bisheriger Eigentümer sind private und institutionelle Investoren. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Der Stuttgarter Pharmahändler Celesio steigt ins Apotheken-Geschäft in Portugal ein und übernimmt das Apotheken-Netzwerk Holon. Das Netzwerk hat 80 Mitarbeiter. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Celesio ist bereits als Großhändler in Portugal aktiv.
Die Syzygy Gruppe hat 70 Prozent der Anteile an der Useeds erworben. Die Berliner Beratung ist auf die Konzeption digitaler Services und Produkte spezialisiert. Die restlichen Anteile verbleiben bei Gründer und Geschäftsführer Ron Hofer.
Die MP Beteiligungs-GmbH hat ihren 10 Prozent Anteil an dem Hersteller von Videoüberwachungskameras Mobotix verkauft. Käufer ist Konica Minolta, die im Zuge der Transaktion weitere 50 Prozent vom Mobotix-Gründer und Großaktionär Ralf Hinkel gekauft hat. Hengeler Mueller hat die MP Beteiligungs-GmbH bei der Transaktion beraten. Tätig waren die Partner Peter Weyland und Daniela Favoccia sowie Associate Annika Clauss.
Der Schweizer Hoerbiger-Konzern hat den Hersteller von Explosionsschutzsystemen Brilex gekauft. Beraten wurde der Verkäufer von Hogan Lovells, unter Federführung von Sebastian Pläster. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.
Die Deka-Bank, die bereits 30,6 Prozent an dem Online-Broker der Sparkassen-Finanzgruppe hält, übernimmt die S Brokers komplett. Die Transaktion soll Mitte des Jahres abgeschlossen werden. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.
Adcuram hat den Polyurethan-Maschinenhersteller Hennecke an den Schweizer PE-Investor Capvis verkauft. Adcuram hatte Hennecke vor acht Jahren von Bayer gekauft. Hennecke erzielt mit rund 500 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 120 Millionen Euro. Adcuram wurde bei dieser Transaktion beraten von DC Advisory (M&A) und Pöllath & Partners (Recht). Hengeler Mueller hat Capvis beraten, federführend tätig war Daniel Wiegand.
Der PE-Investor Brockhaus Private Equity hat im Rahmen einer Nachfolgeregelung über einen Management-Buy-Out eine Mehrheitsbeteiligung an IHSE erworben. IHSE ist im Bereich der KVM (Keybord, Video, Maus)-Technologie tätig. Der aktuelle Geschäftsführer, Enno Littmann, welcher seit 2009 der Unternehmensführung angehört, hat sich signifikant an der IHSE GmbH rückbeteiligt und wird die Gesellschaft künftig als CEO führen.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.
Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.