Scout24 übernimmt den Kreditvermittler Finanzcheck.de
Der Internetkonzern Scout24 hat den Onlineportalbetreiber zur Vermittlung von Konsumentenkrediten Finanzcheck.de für 285 Millionen Euro erworben. Verkäufer sind die Finanzinvestoren Acton Capital Partners, BTOV Partners, Highland Europe, Harbour Vest Europe sowie Finanzcheck-Gründer und CEO Moritz Thiele und andere Investoren. Mit dem über einen Konsortialkredit finanzierten Zukauf will Scout24 den Geschäftsbereich Konsumentenservices stärken. Finanzcheck.de setzte im vergangenen Geschäftsjahr rund 35 Millionen Euro um und wird bei der Transaktion damit mit 8x Umsatz bewertet.
Kühne verkauft VTG-Anteile an Morgan Stanley
Der deutsche Unternehmer Klaus-Michael Kühne hat seinen 20-Prozent-Anteil am Schienenlogistiker VTG an den Infrastrukturfonds der US-Investmentbank Morgan Stanley veräußert. Morgan Stanleys Tochterunternehmen Warwick Holding habe eine entsprechende Vereinbarung mit der Kühne Holding abgeschlossen, wie die Bank mitteilte. Morgan Stanley zahlt 53 Euro pro VTG-Aktie an Kühne und kontrolliert nun 49 Prozent der Anteile an dem Schienenlogistiker. Die Bank war im Oktober 2018 über ihren Infrastrukturfonds bei VTG eingestiegen. Kühne hat sein Investment in rund 2 Jahren mehr als verdoppelt. VTG wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Hengeler Mueller betraten (Federführung: Daniela Favoccia und Lucina Berger).
Messer kauft Lindes Amerika-Geschäft
Der Industriegasekonzern Messer übernimmt gemeinsam mit dem Private-Equity-Investor CVC Teile des Amerika-Geschäfts von Linde und Praxair. Der Kaufpreis beläuft sich auf 3,3 Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro). Das Joint Venture zwischen Messer und CVC wird unter dem Namen MG Industries firmieren, heißt es in einer Pressemitteilung Messers. Bereits vergangene Woche kamen Gerüchte auf, dass sich Linde und Praxair in fortgeschrittenen Verhandlungen mit der hessischen Messer Group und CVC befänden. Hengeler Mueller (Federführung: Matthias Hentzen und Emanuel P. Strehle) hat Linde bei der Transaktion beraten. Messer und CVC wurden von Freshfields Bruckhaus Deringer und Latham & Watkins (Federführung: Oliver Felsenstein) unterstützt.
Robus übernimmt Geschäftsbetrieb von Beate Uhse
Der Finanzinvestor Robus Capital rettet den Erotikkonzern Beate Uhse aus der Insolvenz. Die finanzielle Restrukturierung Beate Uhses sei mit dem Kauf der werthaltigen Vermögenswerte durch Robus am 11. Juli abgeschlossen worden, teilte der High-Yield-Investor mit. Die Anwaltssozietät CMS (Federführung: Daniel Kamke) hat Robus bei der Übernahme begleitet. Der Finanzinvestor hatte Beate Uhse schon in der Vergangenheit mit mehreren Massedarlehen finanziell über Wasser gehalten. Im Dezember vergangenen Jahres stellte der Erotikkonzern einen Insolvenzantrag.
ThyssenKrupp könnte zerschlagen werden
Der Strategiestreit bei dem Industriekonzern ThyssenKrupp spitzt sich zu: Die Zerschlagungspläne der aktivistischen Investoren Elliott und Cevian erhalten neuen Rückenwind. Auslöser ist der überraschende Rücktritt des Aufsichtsratschefs Ulrich Lehner, der als Unterstützer des ebenfalls vor wenigen Wochen zurückgetretenen Vorstandschefs Heinrich Hiesinger galt. Lehner begründete seinen Rücktritt mit dem mangelnden Vertrauen der großen Aktionäre und sprach sich deutlich gegen eine Zerschlagung des früheren Stahlkonzerns aus. Sowohl der Hedgefonds Elliott von US-Investor Paul Singer als auch der schwedische Finanzinvestor Cevian fordern mehr Tempo beim Umbau des früheren Stahlkonzerns. In einem Brief an den Aufsichtsrat dementierte Elliott kurz darauf, jemals auf eine Zerschlagung gedrungen zu haben.
Chinesen senken Annahmeschwelle für Grammer
Jiye Auto Parts, ein Unternehmen der chinesischen Unternehmensgruppe Ningbo Jifeng, hat die Mindestannahmeschwelle für die Übernahme des Autozulieferers Grammergesenkt. Von ursprünglich 50 Prozent plus eine Aktie wurde die Schwelle auf 36 Prozent herabgesetzt. Dadurch verlängere sich die Annahmefrist um zwei Wochen bis zum 6. August, teilte Grammer mit. Die Chinesen bieten für den SDax-Konzern 60 Euro plus 1,25 Euro Dividende je Aktie, womit Grammer mit rund 772 Millionen Euro bewertet würde.
M&A-Personalien
Alexander Roth ist zum 1. Juli vom Hamburger Büro der Kanzlei Taylor Wessing an den Standort Palo Alto in Kalifornien gewechselt. Dort folgt er auf Kai Westerwelle, der die Kanzlei als Co-Head des amerikanischen Büros Ende August verlassen wird. 2008 startete Roth seine Karriere bei Taylor Wessing in Hamburg, 2014 wurde er zum Partner ernannt. Roth berät Unternehmen bei Transaktionen in den Bereichen M&A, Private Equity, Joint Venture und Venture Capital.
Weitere Meldungen
Innogy gibt seinen Widerstand gegen die geplante Zerschlagung auf. RWE, E.on und Innogy einigten sich auf „faire und sozialverträgliche“ Integrationsprozesse, wie die Unternehmen mitteilten. RWE und E.on haben vereinbart, die RWE-Tochter Innogy bis Ende des kommenden Jahres zu zerschlagen. E.on übernimmt von RWE 77 Prozent der Innogy-Anteile. RWE bekommt dafür das Ökostromgeschäft der Tochter und das von E.on.
Die Aktionäre des französischen Zugherstellers Alstom haben der geplanten Fusion mit der Siemens-Zugsparte grünes Licht gegeben. Die Zustimmung der EU-Kommission stehe aber noch aus. Die beiden Unternehmen erwarten, dass sie den M&A-Deal vor Mitte 2019 abschließen können. Bereits im September vergangenen Jahres gaben die Betreiber der Schnellzüge ICE und TGV bekannt, ihre Zugsparten fusionieren zu wollen.
Der Konsumgüterhersteller Henkel hat die in Chile ansässige Aislantes Nacionales, einen Fliesenklebstoffe- und Baumaterialienhersteller, übernommen. Das chilenische Unternehmen erzielte eigenen Angaben zufolge im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro.
Die Melitta-Gruppe hat die italienische Cuki Group erworben. Mit dem Zukauf will Melitta das Geschäftsfeld Haushaltsprodukte ausbauen. Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftete Cuki mit 503 Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Cuki ist die Muttergesellschaft der Cuki Cofresco, an der Melitta über Cofresco bereits seit 20 Jahren mit 18 Prozent beteiligt ist.
Die Beteiligungsgesellschaft Pinova hat die Mehrheit der Geschäftsanteile an dem Softwarehersteller WMD Group gekauft. Verkäufer sind die Firmengründer und langjährigen Geschäftsführer von WMD, Andreas Karge und Albrecht Lüdemann. Kaufpreis und Höhe der Beteiligung nannte Pinova nicht. Die Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing (Federführung: Mark Hoenike) hat die Eigentümer der WDM Group bei dem Verkauf beraten. Pinova wurde von P+P Pöllath + Partners und Shearman & Sterling (Federführung: Winfried M. Carli) unterstützt.
Der Glücksspielanbieter Mybet könnte sein Online-Geschäft an einen strategischen Investor verkaufen. Dazu hat das Berliner Unternehmen eine nicht exklusive Absichtserklärung unterzeichnet. Der Investor beabsichtigt demnach die Konzerngesellschaften Personal Exchange International und PNO Casino zu übernehmen. Der Kaufpreis soll im hohen einstelligen Millionenbereich liegen, teilte Mybet mit. Wer der strategische Investor ist, verriet der Glücksspielanbieter nicht.
Der Private-Equity-Investor Equistone hat den Computerspielehersteller Caseking an den Branchennachbarn Gilde Buy Out Partners verkauft. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt. Equistone hatte Caseking im März 2014 erworben. Seitdem ist der Umsatz des Berliner Spielekonzerns eigenen Angaben zufolge von 96 Millionen auf 239 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2017/2018 gestiegen. Equistone wurde bei der Transaktion von William Blair, P+P Pöllath + Partners, KPMG und PwC beraten. Gilde Buy Out Partners wurde von Sidley Austin unterstützt.
Der Lichtspezialist Trilux hat sein Tochterunternehmen BAG Electronics an den Beleuchtungshersteller Osram verkauft. Neben dem Geschäft in Deutschland ist auch der Standort auf den Philippinen von der Übernahme betroffen. Das Beratungsunternehmen MP Corporate Finance hat Trilux bei der Transaktion begleitet.
Die Big-Four-Gesellschaft Deloitte sich mit Trufa verstärkt. Wie das Unternehmen bekannt gab, wechseln das zehnköpfige Trufa-Team sowie beide Gründer Ralph Treitz und Andreas Mielke als Managing Directors zu Deloitte, zudem übernimmt Deloitte die Software. Deloitte erweitert damit das Produktportfolio in den Bereichen künstliche Intelligenz und Analytics.
Die Beteiligungsgesellschaft Premium Equity Partners hat sich mehrheitlich an dem Verpackungsfolienhersteller Clarus Films beteiligt. Verkäufer der Anteile ist Pinova Capital. Die Kanzlei GVW Graf von Westphalen (Federführung: Titus Walek und Christof Kleinmann) hat das Management der Clarus-Films-Gruppe bei der Transaktion beraten.
Die beiden Anwaltskanzleien Warth & Klein Grant Thornton und die Nachmann Rechtsanwalts GmbH (Nachmann) werden zum 1. August 2018 unter dem Dach von WKGT fusionieren. Ebenfalls zum 1. August 2018 wird Josef Nachmann, Gründer und bisheriger Geschäftsführer von Nachmann, in den Kreis der Senior Partner bei Warth & Klein Grant Thornton eintreten.
Die Rossmann Beteiligungs GmbH will ihre Anteile an der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) aufstocken. Nachdem dieser im Juni auf über 15 Prozent gestiegen sei, wolle Rossmann weiter aufstocken. Es sei jedoch nicht geplant, die 30-Prozent-Schwelle zu überschreiten und damit die Kontrolle über die DBAG zu erreichen.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.