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Massiver Kurssturz bei German-Pellets-Anleihen

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Der Geduldsfaden der Bondholder gegenüber der geheimniskrämerischen Kapitalmarktkommunikation von German Pellets scheint gerissen zu sein. Alle drei Mittelstandsanleihen von German Pellets brechen heute massiv ein: Die Anleihe 2016 notiert bei 89 Prozent. Der Bond mit einer Laufzeit bis 2018 verliert mehr als 10 Prozent und steht bei rund 82 Euro. Die Anleihe 2019 verliert rund 7 Prozent und steht bei rund 72 Prozent.

Trotzdem verweigert das Unternehmen nach wie vor jeden Kommentar zu der Refinanzierung der schon im April fälligen 80 Millionen Euro schweren Anleihe. Auch eine aktuelle FINANCE-Anfrage wollte eine Unternehmenssprecherin erneut nicht beantworten.

German Pellets: Refinanzierung in Häppchen

Somit bleibt den Investoren nach wie vor nicht mehr als die in kleinen Häppchen verabreichten Informationen zu der schon in Kürze anstehenden Fälligkeit. Den Anfang machte das Unternehmen im November 2014 mit der Emission einer 100 Millionen Euro schweren und im Jahr 2019 fälligen Anleihe, von der jedoch nur 26 Millionen Euro für die Rückzahlung der Anleihe 2016 reserviert wurden. Die vollständige Refinanzierung habe sich zu diesem Zeitpunkt in der Umsetzung beziehungsweise Planung befunden, so das Unternehmen im Oktober vergangenen Jahres. Wegen der vielen Fragezeichen setzte die Ratingagentur Creditreform das Rating unter Beobachtung.

Im November 2015 lieferte German Pellets dann das nächste Häppchen und kündigte ein Rückkaufprogramm der Anleihe 2016 an – über „vorerst“ 5 Millionen Euro. Das Geld dazu kam aus der im November 2014 begebenen 100-Millionen-Euro-Anleihe – eben jene Anleihe, die schon für die ersten 26 Millionen hergehalten hatte. Parallel kündigte das Unternehmen an, einen 15 bis 25 Millionen Euro schweren Genussschein emittieren zu wollen, wovon aber lediglich 10 bis 18 Millionen Euro in die Rückzahlung der Anleihe 2016 fließen sollten.

Investoren zweifeln an German Pellets

Letztendlich konnte das Unternehmen jedoch nur 13,5 Millionen Euro einsammeln, wobei sogar 10 Millionen aus der Umwandlung eines alten Genussscheins stammten. Dass German Pellets damit lediglich 1,5 Millionen Euro neu emittieren konnte, war das erste Indiz, dass die Investoren die Finanzierungspolitik des Unternehmens nicht mehr mittragen. Zur weiteren Füllung der Rücklagen für die Tilgung des 2016er-Bonds kamen nur 3,5 Millionen Euro zusammen.

Die noch verbliebenen, noch nicht gedeckten 45,5 Millionen Euro muss German Pellets bis spätestens 1. April auftreiben. FINANCE-Informationen zufolge zweifeln die ersten größeren Investoren inzwischen nicht mehr nur daran, dass das Unternehmen diese Gelder auftreiben wird, sondern fragen sich auch schon, ob die bislang zur Seite gelegten Mittel überhaupt noch für die Tilgung zur Verfügung stehen. Heute bringen die ersten von ihnen ihr Investment in German Pellets hinter die Brandmauer.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Verfolgen Sie das ganze Refinanzierungsdrama auf unserer FINANCE-Themenseite German Pellets.

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