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Grenke macht Isabel Rösler zur CRO

Ab kommendem Jahr CRO bei Grenke: Isabel Rösler
Grenke

Der nach Manipulationsvorwürfen unter Druck stehende Finanzdienstleister Grenke hat wie bereits Ende Oktober angekündigt seinen Vorstand um die Position des Chief Risk Officer (CRO) erweitert. Ab dem 1. Januar 2021 wird Isabel Rösler die neu geschaffen Rolle einnehmen, teilte der Leasingspezialist mit. Die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin soll in Baden-Baden wesentliche interne Kontrollfunktionen wie Risikocontrolling, Compliance, Datenschutz und Geldwäscheprävention verantworten.

Letzteres dürfte bei Rösler besonders im Fokus stehen, sah doch Sonderprüfer KPMG beim Grenke-Konzern zuletzt bei der Angemessenheit der organisatorischen Geldwäscheprävention „wesentliche Beanstandungen“. Helfen dürften der Managerin ihre über 15 Jahre Erfahrung bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Dort war sie bis 2014 als Senior Managerin mit Schwerpunkt in der Prüfung von Leasinggesellschaften und Banken beschäftigt.

Danach wechselte sie auf die Unternehmensseite und war laut ihrem LinkedIn-Profil nach einem einjährigen Projekt bei der LBBW unter anderem von April 2016 bis April 2019 Geschäftsführerin der SüdLeasing und der SüdFactoring. Nach einem Sabbatical im Jahr 2019 war sie zuletzt als Geschäftsführende Gesellschafterin des E-Mobility-Spezialisten Ladehero und der Management-Beratung Iconel tätig.

Grenke adressiert Kritikpunkte

Mit der Ergänzung des Führungsteams will Grenke nach den Attacken des Shortsellers Viceroy im Herbst einige der aufgebrachten Kritikpunkte abräumen. „Mit der Erweiterung des Vorstands um die Position des Chief Risk Officer wollen wir den gestiegenen aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die internen Kontrollsysteme noch besser gerecht werden“, kommentierte Grenke-Aufsichtsratschef Ernst-Moritz Lipp den Neuzugang. Mit CRO Rösler wolle das Unternehmen das integrierte Risikomanagement weiter „energisch vorantreiben“.

Die Schaffung des CRO-Postens ist nur eine Maßnahme um das neue Grenke-Geschäftsmodell transparenter zu machen. So kündigte Grenke-CFOSebastian Hirsch im Interview mit FINANCE bereits an, das Zahlenwerk in den Geschäftsberichten verständlicher aufbereiten zu wollen. So gibt es Überlegungen, die verschiedenen Geschäfte wie Leasing, Factoring und Banking künftig stärker voneinander abzugrenzen, um die Darstellung nachvollziehbarer zu machen. Am 5. Januar 2021 will Grenke seine Neugeschäftszahlen für das vierte Quartal präsentieren.

Kurserholung der Grenke-Aktie bleibt bislang aus

An der Börse wurde die Ernennung der neuen CRO mit leichten Kursgewinnen honoriert. Die Aktie des MDax-Absteigers stieg am Vormittag um rund 0,6 Prozent auf Werte um 38,46 Euro. Richtig erholt hat sich die Aktie seit der Shortseller-Attacke durch das Research-Haus Viceroy allerdings nicht. Vor Aufkommen der Vorwürfe im September notierten die Grenke-Titel noch bei 55 Euro, Anfang August lag der Kurs sogar bei über 70 Euro. Seinen Höchststand erzielte das Papier im Herbst 2018: Von den damaligen stolzen Kursen von über 100 Euro ist Grenke derzeit aber weit entfernt.

martin.barwitzki[at]finance-magazin.de

Info

Alle Updates zu den Entwicklungen in der Causa Grenke gibt es auf unserer FINANCE-Themenseite zu Grenke.

Mehr über den Grenke-Finanzchef erfahren Sie im FINANCE-Köpfe-Profil von Sebastian Hirsch.

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