Kaiserwetter am Kaiserplatz oder eher Rosskur am Roßmarkt? Momentan spricht bei der Commerzbank mehr für Option zwei, auch wenn der Frankfurter Roßmarkt ein paar Meter weiter von ihrem berühmten Turm entfernt liegt als der Kaiserplatz.
Die Lage ist prekär, 2020 ist die Commerzbank tief in die roten Zahlen gerutscht. CEO Martin Zielke musste gehen, nachdem ihm die Eigner rund um den Bund und den als nicht zimperlich bekannten Finanzinvestor Cerberus das Vertrauen entzogen hatten. Kein Wunder, nach mehreren Strategieanläufen und einer schwachen Umsetzung. Aber auch Firmenkundenvorstand Roland Boekhout, eigentlich als Hoffnungsträger gestartet, nahm im vergangenen Herbst seinen Hut, ohne große Spuren hinterlassen zu haben.
Nun führt Manfred Knof die Bank – unter Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter, der sich als Sanierer der LBBW nach der Finanzkrise einen Namen gemacht hat. Deren Wurf muss jetzt gelingen, sonst ist die Zukunft der Bank als eigenständiges Haus bedroht. Das wäre ein Desaster für die mehr als 150 Jahre alte Bank – und auch ein Einschnitt für viele deutsche CFOs, schließlich haben sie die Commerzbank in unserer alljährlichen FINANCE-Banken-Survey mehrfach zur wichtigsten Firmenkundenbank in Deutschland gewählt.