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M&A-Deals: Adidas, Douglas, Tank & Rast

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Adidas will mit der Jogging-App Runtastic endlich digital werden. Darüber freut sich der Verlag Axel Springer, der nach nicht einmal zwei Jahren seinen Einsatz vervielfacht.
RossHelen/iStock/Thinkstock/Getty Images

Adidas zahlt 65x Ebitda für Runtastic

Der Sportkonzern Adidas kauft die Fitness-App Runtasticvom Axel-Springer-Verlag, der etwas mehr als 50 Prozent der Anteile hält. Die übrigen Anteile liegen bislang bei den Gründern, gehen nun aber ebenfalls an Adidas. Den Schritt ins digitale Geschäft lässt sich das Unternehmen einiges kosten: Runtastic wird mit 220 Millionen Euro bewertet. Das von Adidas bezahlte Verhältnis zwischen Unternehmenswert und Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) liegt laut Analysten der Equinet-Bank bei 65.

Mit diesem enorm hohen Kaufpreis machen Adidas-Chef Herbert Hainer und CFO Robin Stalker deutlich, dass Adidas sich umfassender im Sportbereich positionieren will als nur mit dem Verkauf von Ausrüstung. Der Springer-Verlag, der erst im Oktober 2013 bei Runtastic eingestiegen war, dürfte aus einem Einsatz von 11 Millionen Euro allerdings nun einen Vorsteuergewinn von rund 90 Millionen Euro gemacht haben.

Adidas wurde bei dem Deal von einem Team der Kanzlei Ashurst um Corporate-Partner Thomas Sacherund Counsel Volker Germann beraten. Milbank, Tweed, Hadley & McCloy und die österreichische Kanzlei 42Law berieten Runtastic.

PE-Investor CVC darf Douglas übernehmen

Nach dem IPO-Rückzieher steht dem Verkauf von Douglas an den PE-Investor CVC Capital Partnersnichts mehr im Wege: Die EU-Kommission hat laut dpa grünes Licht für die Übernahme des Kosmetikkonzerns durch CVC erteilt.  Es seien keine negativen Auswirkungen auf den Wettbewerb zu erwarten, da sich die Geschäftsfelder der Unternehmen nicht überschneiden.

Die Gründerfamilie Kreke wird auch nach der Übernahme durch CVC weiterhin 15 Prozent an Douglas halten. Nach eigenen Angaben ist Douglas mit einem Marktanteil von 17 Prozent und Umsätzen von rund 2,5 Milliarden Euro in 2013/2014 bereits die größte Parfümeriekette Europas.

Audi, BMW und Daimler kaufen Kartendienst Here

Für 2,8 Milliarden Euro kauft das Konsortium rund um Audi, BMW und Daimler den Nokia-Kartendienst Here. Darin enthalten sind Schulden in Höhe von 300 Millionen Euro. Beraten wurde Nokia von der Rechtsanwaltssozietät Shearman & Sterling. Das Konsortium hält jeweils drei gleich große Anteile an Here. Es hatte bereits seit Monaten Spekulationen über einen möglichen M&A-Deal gegeben.

Here ist in 200 Ländern in mehr als 50 Sprachen aktiv und zählt auch weitere Autokonzerne, wie zum Beispiel Toyota, GM, oder auch Fiat, zu seinen Kunden.

Der Versicherer Allianz kauft Tank & Rast

Ein Konsortium um den Versicherer Allianz hat für 3,5 Milliarden Euro den deutschen Tankstellenbetreiber Tank & Rast gekauft. Dies ist das zweite Mal, dass der Versicherer Tank & Rast kauft.  2004 verkaufte er die Kette für 1,1 Milliarden Euro an die Beteiligungsgesellschaft Terra Firma. Gemeinsam mit dem Staatsfonds von Abu, Dhabi, der Münchner Rückversicherung und dem kanadischen Investor Borealis hat die Allianz das Unternehmen jetzt zurückerworben. 2013 verzeichnete Tank & Rast einen Umsatz von 482 Millionen Euro und ein Ebitda von 235 Millionen Euro. Alexander Götz von Blättchen & Partner hat das Management von Tank & Rast beim Verkauf beraten.

Außerdem wurde Tank & Rast von Watson Farley & Williams unter Federführung von  Torsten Rosenboom beraten. Die Kanzlei hat das Unternehmen parallel weiterhin bei einem Kooperationsvertrag mit McDonalds, einer Vereinbarung von Erwerbsoptionen für Teile von Cittando und dem Erwerb einer Mehrheit an Bobby & Fritz beraten. Terra Firma und RREEF wurden auf Verkäuferseite von Linklaters beraten.

Deal-Pläne von Tengelmann und Edeka drohen endgültig zu scheitern

Die Wahrscheinlichkeit dass Edeka die Kaiser’s Tengelmann-Supermärkte übernimmt, wird immer kleiner. Das Kartellamt hat sich bereits gegen eine Fusion der Ketten ausgesprochen. Nun rät auch die Monopolkommission von einer Übernahme ab. Der Edeka-Konzern verspricht zwar, die Arbeitsplätze der Kaiser’s-Tengelmann-Mitarbeiter zu halten und sogar neue zu schaffen, doch der Vorsitzende der Monopolkommission zweifelt das an. Edeka-CFO Martin Scholvin und Tengelmann-Finanzchef Alfried Bührdel können noch auf Siegmar Gabriel hoffen, der sich über die Empfehlungen hinweg setzen kann.

M&A-Personalien

Die Wirtschaftskanzlei Olswang holt sich zwei neue Partner für das Münchener Büro. Sie kommen von Graf von Westphalen. Robert Heym ist Partner in den Bereichen Corporate und M&A. Theresia Gondro war bisher als Associate bei GvW beschäftigt.

Die Wirtschaftskanzlei Noerr bekommt neue Verstärkung in der Private Equity & Venture Capital Praxisgruppe. Dominik Rompza kommt von Freshfields Bruckhaus Deringer und wird zum ersten August Associated Partner im Berliner Büro. Rompza ist auf die Beratung von Venture-Capital-Gesellschaften und Private-Equity-Investoren über den gesamten Zeitraum ihrer Investments spezialisiert.

Weitere M&A-Deals

Der Braugerstenhändler BayWa hat die Mehrheit am Hamburger Händler von Braugetreide Evergrain erworben. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Der Münchner Konzern Baywa baut damit sein internationales Geschäft mit Braugetreide aus. Laut eigener Aussage werde BayWa durch den Deal eine führende Position im internationalen Braugerstenhandel einnehmen.

Damovo
, ein Anbieter von Unified Communications- and Collaborations-Lösungen, übernimmt das Sprach- und Unified Communications-Geschäft der Centre de Télécommunications et Téléinformatiques Luxembourgeois (CTTL). Es ist die erste Akquisition seit Oakley Capital bei dem Unternehmen eingestiegen ist und markiert den Beginn der Buy-and-Build-Strategie des Investors. Damovo soll seinen Umsatz in den nächsten drei bis fünf Jahren auf 200 Millionen Euro ausbauen.

Der fusionierte Zementkonzern LafargeHolcim plant einen Squeeze-Out-Prozess für die bislang noch ausstehenden Lafarge-Aktien. Nachdem die notwendige Schwelle von 95 Prozent des Aktienkapitals und der Stimmrechte erreicht wurde und der Verwaltungsrat den Schritt beschlossen hat, will das Unternehmen einen entsprechenden Antrag bei der französischen Finanzbehörde Autorité des marchés financiers (AMF) stellen, teilte der Konzern mit.

Das IT-Service-Unternehmen Datagroup hat im Wege über einen Asset-Deal Mitarbeiter und Kundenbeziehungen des Software- und Beratungsunternehmens Vega übernommen. Die zukünftigen Geschäfte werden durch die neue Tochtergesellschaft Datagroup Vega fortgeführt werden. Über den Kaufpreis wurde  Stillschweigen vereinbart. Datagroup verspricht sich durch die neugewonnen Fachkräfte und den neuen Kundenstamm weitere Wachstumschancen. Das Unternehmen hat seit dem Börsengang 16 Firmen übernommen.

Schwa-medico baut seine Industriesparte weiter aus. Zum ersten August wurde der Hersteller von Drosseln und Transformatoren Schneefuss + Rohde in die Schwa-medico Gruppe aufgenommen. Im Oktober 2014 hatte Schwa-medico bereits den Hersteller Manfred Schmelzer übernommen.

Axel Springer und der Schweizer Verlag Ringier fusionieren ihr Zeitschriftengeschäft in der Schweiz, wie der Mediendienst Kress berichtet. Das neue Gemeinschaftsunternehmen wird geschätzte 300 Millionen Franken Umsatz erreichen und etwa 600 Mitarbeiter beschäftigen. Für Axel Springer kommt die Nachricht aus der Schweiz im richtigen Moment, zuletzt waren einige Deals geplatzt.

Der im MDAX notierte Konzern Fuchs Petrolub übernimmt die Sparte Statoil Fuel & Retail Lubricants des Schmierstoffanbieters Couche Tard. Seit vergangenem Jahr ist SFR eine eigene Gesellschaft und hat einen Jahresumsatz 2014/15 von 140 Millionen Euro erwirtschaftet. Durch die Übernahme des schwedischen Schmierstoffherstellers gewinnt Fuchs Petrolub Präsenz im skandinavischen Raum. Der Kaufpreis beträgt 96 Millionen Euro.

Die chinesische HNA Group kauft für 2,73 Milliarden Schweizer Franken das Schweizer Unternehmen Swissport. Zuvor war Swissport in Besitz der Private-Equity-Firma PAI Partners. Zunächst wurde darüber spekuliert, dass die auf Bodenabfertigungsdienste spezialisierte Swissport das chinesische Unternehmen kaufen wolle. Doch nun wird der Abfertigungsdienst ab Anfang August durch den Schweizer Eric Born innerhalb von HNA weitestgehend autonom geführt.

Der russische Oligarch Viktor Vekselberg baut seinen Einfluss beim Schweizer Industriekonzern Sulzer aus und erwirbt weitere Aktien. Ganz schlucken will Vekselbergs Beteiligungsgesellschaft Renova das Traditionsunternehmen aber offenbar nicht. „Renova beabsichtigt, als Ankeraktionärin die strategische Ausrichtung des Unternehmens als auch den laufenden Turnaround-Prozess weiterhin aktiv zu unterstützen“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Gleichzeitig ist Renova daran interessiert, die bestehenden Eigentumsverhältnisse von Sulzer mit einem mehrheitlich unabhängigen Aktionariat beizubehalten.“

BASF
bereitet Insidern zufolge ein mögliches Gegengebot für den von Monsanto umworbenen Schweizer Agrarchemieriesen Syngenta vor. Mehrere mit dem Vorgang betraute Personen sagten gegenüber Reuters, dass BASF sich bei großen Banken ein Finanzierungspaket gesichert habe, das für einen Kauf von Syngenta ausreiche. Der Schweizer Chemiekonzern und Monsanto haben derweil einem Medienbericht über neue Verhandlungen widersprochen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Derzeit gebe es keine neuen Gespräche über eine mögliche Übernahme.

Goldman Sachs Private Capital beteiligt sich mit einem Key Investment an dem Softwaredienstleister eKomi The Feedback Company. Der Software-as-a-Service-Anbieter ist auf transaktionsbasierte Bewertungen spezialisiert. Details des Deals wurden nicht bekanntgegeben. Üblicherweise liegen die Investitionen von Goldman Sachs Private Capital nach eigenen Angaben jedoch zwischen 20 und 100 Millionen US-Dollar. Die Freigabe durch das Bundeskartellamt steht noch aus.

Die Frankfurter Demire Deutsche Mittelstand Real Estate will die Münchener Fair Value Reit kaufen und bietet für jede Fair-Value-Aktie zwei eigene Aktien an. Beide Unternehmen kommen zusammen auf Gewerbeimmobilien im Wert von rund einer Milliarde Euro. Taylor Wessing (Federführung: Ulrich Reers) berät die Oddo Seydler Bank, die das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot hinsichtlich der Transaktionsstrukturierung, Kapitalmarktthemen und der technischen Abwicklung beratend begleitet.

Der Küchenbauer Nobilia hat seine Minderheitsbeteiligung an der französischen FBD-Gruppe ausgebaut. Nobilia hat die bislang von dem italienischen Unternehmen Snaidero gehaltenen Anteile übernommen und wird dadurch Mehrheitsgesellschafter von FBD. Die Genehmigung des Bundeskartellamts steht noch aus. Nobilia wurde bei der Akquisition federführend durch Oliver Duys von der Kanzlei Orrick beraten. Auf Verkäuferseite beriet die italienische Kanzlei Macchi di Cellere Gangemi.

Der Getränkehersteller Jägermeister hat laut dpa seinen amerikanischen Vertriebspartner Sidney Frank Importing Company übernommen. Ab sofort vermarktet das Wolfenbütteler Unternehmen seinen Kräuterlikör in den USA damit selbst.

Der Portalbetreiber Unister verkauft seine Finanzseite Geld.de an Hanse Vertriebspartner, welche eine Tochter der Hansemerkur ist. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.

Die CompuGroup Medical kauft über ihr Tochterunternehmen CompuGroup Medical Italia das italienische eHealth-Onlineportal Medicitalia. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben.

Der börsennotierte Versicherungskonzern DJ Talanx verkauft die luxemburgische HDI-Gerling-Tochter an die Baloise Holding. Für den Privat-, und Firmenversicherer HDI hat Baloise einen Kaufpreis im mittleren einstelligen  Millionen-Euro-Bereich gezahlt, berichtet Dow Jones.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

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