Fusionsgerüchte um ProSiebenSat.1 und Springer
In der deutschen Medienbranche steht möglicherweise ein aufsehenerregender M&A-Deal an: Verschiedenen Medienberichten zufolge stehen der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 und der Springer-Verlag in Verhandlungen über einen Merger. Nach einem Zusammenschluss wäre der kombinierte Konzern mit einem Börsenwert von 15 Milliarden Euro ein sicherer Kandidat für den Dax. Die beiden Konzerne hatten bereits vor zehn Jahren eine Fusion angestrebt. Damals scheiterte der Deal am Veto der Wettbewerbsbehörden. Das Bundesverwaltungsgericht hatte dann aber entschieden, dass die Übernahme unbedenklich gewesen wäre.
BDO steigt in Insolvenzmarkt ein
Das WirtschaftsprüfungsunternehmenBDO steigt mit der Übernahme des Beratungshauses dnp Deppingin das Insolvenzgeschäft ein. Die 30 Mitarbeiter von dnp Depping und die Sanierungsspezialisten von BDO sind künftig gemeinsam unter dem Dach der neu gegründeten BDO Restructuring mit Sitz in Düsseldorf tätig. Für die Hamburger WP-Gesellschaft BDO ist die Aufnahme von dnp Depping der Beginn einer internationalen Offensive. Erst vor wenigen Monaten kündigten auch die beiden Insolvenzrechtskanzleien Schneider Geiwitz und PF&P ihre Fusion an.
Fosun kauft Traditionsbank Hauck & Aufhäuser
Die traditionsreiche deutsche BankHauck & Aufhäuser ist der neueste Fang des chinesischen Investors Fosun. Der Aktionärsausschuss der Bank, der die Halter von rund 80 Prozent der Anteile vertritt, hat ein bindendes Angebot der Beteiligungsgesellschaft angenommen. Noch steht jedoch die Prüfung des Deals durch die Aufsichtsbehörden aus. Falls alle Aktionäre dem Angebot zustimmen, beläuft sich der Kaufpreis auf 210 Millionen Euro. Der Investor ist bereits anderweitig im deutschen Bankenmarkt aktiv, unter anderem mit einer Beteiligung von etwa 20 Prozent an der Frankfurter BHF-Bank. Beraten wurde Fosun von Clifford Chance, federführend waren Stefanie Tetz, Marc Benzler und André Schwanna.
Fraport steigt bei Tochter FCS aus
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport trennt sich von einer Mehrheit an seiner Tochter Fraport Cargo Services (FCS). Als neuer Partner übernimmt das Frachtunternehmen Wordwide Flight Services (WFS) 51 Prozent der FCS-Anteile. Die übrigen Anteile verbleiben im Besitz von Fraport. Der Verkauf soll nach Unternehmensangaben bis Ende September abgeschlossen werden. WFS erwirtschaftet nach Angaben von Fraport mit 14.000 Mitarbeitern Jahresumsätze in Höhe von 700 Millionen Euro. Beraten wurde Fraport durch die Kanzlei Metis unter Federführung von Lars Friske. WFS wurde durch Marco Wilhelm von der Kanzlei Mayer Brown vertreten.
United Internet kauft home.pl
United Internet erwirbt vom bisherigen Hauptanteilseigner, dem Private-Equity-Fonds V4C Eastern Europe, den polnischen Webhoster home.pl. Der Kaufpreis liegt inklusive Schulden bei 155 Millionen Euro, das ist ein Ebitda-Multiple von 15,5. Das bisherige Management soll bei home.pl an Bord bleiben. Wenn die Kartellbehörden dem Deal zustimmen, wird die Integration eine der ersten Aufgaben von Neu-CFO Frank Krause sein.
Neuausrichtung bei SGL Carbon im Gange
Der Hersteller von Karbonprodukten SGL Carbon macht Ernst mit seiner angekündigten Neuausrichtung: Der Geschäftsbereich Performance Products, das Kerngeschäft mit Graphitelektroden, soll bis spätestens Ende 2016 rechtlich verselbstständigt werden. Der Konzern hält Ausschau nach neuen strategischen Möglichkeiten in der Branche, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Für die Zukunft setzt SGL Carbon mehr Hoffnung in die beiden Geschäftsbereiche Graphite Materials & Systems (GMS) und Carbon Fibers & Materials (CFM). Mit diesen strebt CFO Michael Majeriusder Mitteilung zufolge ein schnelleres Wachstum an, das auch durch Zukäufe erreicht werden soll. Insgesamt erzielte SGL Carbon im vergangenen Jahr mit seinen rund 6.300 Mitarbeitern Umsätze von über 1,3 Milliarden Euro.
M&A-Personalien
BNP Paribas Deutschland hat Jochen Czelecz und Alexander Tetzlaff zu Co-Heads of Corporate Finance Germany, Austria & Switzerland ernannt. Sie sind seit eingen Jahren als Managing Director bei BNP Paribas tätig und beraten Kunden bei M&A- und ECM-Transaktionen. Jochen Czelecz kam 2007 in das Corporate Finance Team von BNP Paribas. Zuvor arbeitete er für Dresdner Kleinwort Wasserstein und die Deutsche Bank. Alexander Tetzlaff ist seit 2011 für die BNP Paribas tätig. Zuvor arbeitete er bei Rothschild und der Deutschen Bank.
Weitere M&A-Deals
Die Fusion des Zementgiganten LafargeHolcim scheint nach vielen Stolpersteinen endlich über die Bühne zu gehen. Ein Großteil der Lafarge-Aktionäre tauschte ihre Aktien in Anteile von Holcim um. Dem Konzern wurden 87,47 Prozent des Aktienkapitals sowie 81,47 Prozent der Stimmrechte an Lafarge angedient, wie das Unternehmen unter Berufung auf vorläufige Zahlen mitteilte.
Die Schwan-Stabilo-Gruppe hat die auf Outdoorausrüstung spezialisiert Maier Sports Gruppe übernommen. Einzelheiten der Transaktion gaben die Unternehmen nicht bekannt. Die Freigabe durch die Kartellbehörden steht noch aus.
Der amerikanische Parfümhersteller Coty hat das Rennen um die Haarpflegemarke Wella gewonnen. Damit geht der deutsche Konsumgüterkonzern Henkel, der zwischenzeitlich als Favorit galt, leer aus . Procter & Gamble erhält nach Angaben von Coty für den Verkauf der Haarpflegesparte sowie weitere Haarpflege-, Kosmetik- und Duftmarken rund 12,5 Milliarden US-Dollar, die in Coty-Aktien bezahlt werden sollen. Nach der Transaktion sollen die P&G-Aktionäre 52 Prozent der Anteile an dem kombinierten Unternehmen halten. Durch den Deal entsteht ein Konzern mit über 10 Milliarden US-Dollar Umsätzen, wie Coty mitteilte.
Das Softwareunternehmen Rib Software übernimmt das spanische Bausoftware-Unternehmen Soft und steigt damit in den spanischsprachigen Markt ein. Details des Deals wurde nicht bekanntgegeben.
Das Gaming-Unternehmen Gamigo übernimmt das auf Mobile Payment spezialisierte Unternehmen Mobile Business Engine (MBE). Gamigo hat erst kürzlich gemeinsam mit dem Publisher Next Idea ein Joint Venture gegründet.
Der PE-Investor Antin Infrastructure Partners hat eine Mehrheit an dem Diagnostikdienstleister Amedes Holding erworben. Verkäufer ist der amerikanische Wachstumskapitalinvestor General Atlantic. Den Kaufpreis gaben die Parteien nicht bekannt. Der Deal muss noch durch die Wettbewerbsbehörden freigegeben werden. Antin Infrastructure Partners wurde durch die Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins unter Federführung von Burc Hesse beraten.
Almonty Industries, eine Beteiligung der Deutschen Rohstoff AG, schließt sich mit Woulfe Mining zusammen. Im Rahmen der Fusion werden sämtliche Woulfe-Aktien in Anteile von Almonty umgetauscht, womit die Woulfe-Aktionäre 40,2 Prozent am neuen Unternehmen halten würden. Zugrunde liegt ein Kurswert der Woulfe-Aktie von 0,07 Kanadischen Dollar. Der Deal muss allerdings noch durch eine Zweidrittelmehrheit der Woulfe-Aktionäre genehmigt und durch die kanadischen Aufsichtsbehörden freigegeben werden.
Der zum Belron-Konzern gehörige Autoglasspezialist Carglass kauft den Branchenkollegen Junited Autoglas. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben. Beide Unternehmen sollen als eigenständige Einheiten bestehen bleiben. Carglass erzielte nach eigenen Angaben im Jahr 2013 weltweit Umsätze von rund 2,8 Milliarden Euro. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.
Der kanadische Düngerhersteller Potash will die Übernahme von K+S nicht so schnell aufgeben: Die Kanadier könnten ihr bisheriges Angebot von 41 Euro je Aktie noch erhöhen, wie die kanadische Zeitung Globe & Mail unter Berufung auf Insider berichtete. Bislang wehrt sich K+S gegen eine Übernahme durch Potash zu einem nach eigener Einschätzung zu niedrigen Preis.
Die Union Asset Management Holding hat die österreichische Volksbank Invest Kapitalanlagegesellschaft gekauft. Außerdem hat das Unternehmen 94,5 Prozent der Anteile an der Immo Kapitalanlage erworben. Die übrigen 5,5 Prozent der Immo-Anteile wurden von der Volksbank Wien-Baden übernommen. Die Österreichische Finanzmarktaufsicht muss dem Deal noch zustimmen.
Der Versicherungskonzern Ergo überdenkt angesichts der aktuellen Lage in Griechenland die geplante Übernahme des griechischen Versicherers Ate. Man stehe mit dem Verkäufer, der griechischen Piraeus Bank, in Kontakt und beurteile die Auswirkungen der veränderten politischen Lage, wie dpa unter Berufung auf einen Sprecher des Unternehmens berichtet. Eigentlich hat Ergo vor, Ate für rund 90 Millionen Euro zu erwerben.
DYA Holding, ein Tochterunternehmen des DY Affluent Investmentfonds mit Sitz in Hongkong, hat das Kosmetikunternehmen BCG Baden-Baden Cosmetics Group erworben. Die Aktionäre wurden bei der Veräußerung durch Consus Partner beraten.
Die SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement hat mit ihrem vierten Fonds das Medizintechnikunternehmen Novo Klinik-Service erworben. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.
Die Dietz-Gruppe, ein Immobilieninvestor mit Sitz in Bensheim, hat mit dem malaysischen Sozialversicherungsträger Employees Provident Fund (EPF) ein Joint Venture gegründet. Im Rahmen des Deals hat EPF außerdem ein Immobilienportfolio von Dietz erworben. Beraten wurde EPF von der Sozietät Baker & McKenzie unter Federführung von Florian Thamm. Die Dietz-Gruppe wurde durch ein Team der Kanzlei Clifford Chance um Thorsten Sauerhering begleitet.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.