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Finanzierungen: Ista, Siemens Energy, Omio

Ista und Siemens Energy sind am Green-Finance-Markt aktiv.
Sebra/stock.adobe.com

Ista schließt nachhaltigen Kredit ab

Der Essener Energiedienstleister Ista hat eine syndizierte Kreditlinie mit ESG-Komponente in Höhe von insgesamt bis zu 1,85 Milliarden Euro abgeschlossen. Die Laufzeit des Kredits beträgt fünf Jahre und kann bis zu zwei Jahre verlängert werden. Das begleitende internationale Bankenkonsortium besteht aus insgesamt elf Banken, darunter Commerzbank als Facility Agent und Unicredit als Documentation Agent.

Durch die ESG-Komponente sind die variablen Zinssätze zusätzlich an die Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen gebunden. Ista entschied sich dabei unter anderen für den CO₂-Emissionswert pro Mitarbeiter und den Ausbau einer ressourcenschonenden Serviceinfrastruktur. Geprüft werden diese Nachhaltigkeitskennzahlen von SGS-Tüv Saar. Durch die Finanzierung löst Ista eine bisherige Kreditlinie von 2017 ab. Rechtlich wurde der Energiedienstleister von der Kanzlei Hengeler Mueller (Federführung: Johannes Tieves und Tom Shingler) beraten.

Siemens Energy sichert sich ESG-Kredit

Kurz vor dem geplanten Börsengang hat sich Siemens Energy mit einem internationalen Bankenkonsortium auf eine syndizierte revolvierende Kreditlinie in Höhe von 3 Milliarden Euro geeinigt. Die Verzinsung des ESG-linked Loans ist dabei an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft. Das Unternehmen setzt dafür auf KPIs, die darauf abzielen, die Emission von Treibhausgasen (CO₂-Äquivalent) und die Unfallhäufigkeit (Lost Time Injury Frequency Rate) zu senken. Zudem kann die Finanzierung in verschiedenen Währungen gezogen werden und sieht auch eine sehr kurzfristig abrufbare Swingline-Option über 1 Milliarde Euro vor, wie die Siemens-Tochter mitteilt.

Der Kredit hat eine Laufzeit von drei Jahren und kann zwei Mal um jeweils ein Jahr verlängert werden. Die frischen Mittel dienen allgemeinen Unternehmenszwecken und sorgen für zusätzliche finanzielle Flexibilität, kommentiert Maria Ferraro, CFO von Siemens Energy. Für den geplanten Börsenstart Ende September ist das Unternehmen eigenen Angaben zufolge „bereits sehr gut finanziert“. 

Reise-Start-up Omio erhält Finanzspritze

Trotz Coronakrise sammelt die Berliner Reisebuchungsplattform Omio frisches Kapital in Höhe von 100 Millionen Dollar (rund 83,75 Millionen Euro) ein. Wie das Start-up mitteilt, stammt das Geld von neuen sowie bestehenden Investoren, darunter prominente Namen wie Temasek aus Singapur, der schwedische Zalando-Investor Kinnevik, die Investmentbank Goldman Sachs und die Venture-Capital-Firma Kleiner Perkins.

Die aktuelle Finanzierung will Omio für sein organisches Wachstum sowie M&A-Aktivitäten verwenden. „Die Finanzierung unterstreicht das Vertrauen unserer Investoren in unsere Strategie und das langfristige Potenzial unseres diversifizierten, ‚asset-light‘ Geschäftsmodells.”, kommentiert CFO Jan Kemper die Transaktion.

RWE schließt Kapitalerhöhung ab

Der Energiekonzern RWE hat über eine Kapitalerhöhung 2 Milliarden Euro eingesammelt. So haben die Essener am vergangenen Dienstagabend insgesamt rund 61 Millionen neue Aktien zu einem Preis von 32,55 Euro bei institutionellen Investoren platziert. RWE zufolge war das Angebot dreifach überzeichnet. Die Bezugsrechte der Altaktionäre waren ausgeschlossen.

Die frischen Mittel aus der Kapitalerhöhung will CFO Markus Krebber insbesondere für die Finanzierung langfristiger Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien verwenden. Zudem soll ein Teil der Erlöse der Finanzierung der Übernahme des europäischen Wind- und Solarenergiegeschäfts von Nordex dienen

Weitere Meldungen

Tui bittet die Gläubiger seiner 300-Millionen-Euro schweren Anleihe, die im Oktober 2021 ausläuft, um Unterstützung. Die Inhaber des mit 2,125 Prozent verzinsten Papiers sollen demnach einer Änderung der Anleihebedingungen zustimmen. Diese Zustimmung ist für den Reisekonzern von großer Bedeutung, ansonsten könnte das vor wenigen Wochen vereinbarte staatliche Stabilisierungspaket über 1,2 Milliarden Euro platzen. Die Hannoveraner konkretisieren, dass die Gläubiger der Aussetzung einer festgeschriebenen Begrenzung der Finanzverschuldung von Tui zustimmen müssen. Die Abstimmung soll zwischen dem 4. und 8. September stattfinden.

Der Autozulieferer Schaeffler plant die Durchführung einer Bezugsrechtskapitalerhöhung. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 15. September soll demnach über die Schaffung von genehmigtem Kapital für die Platzierung von bis zu 200 Millionen neuen Vorzugsaktien abgestimmt werden. Das zu beschließende genehmigte Kapital hat eine Laufzeit von fünf Jahren, wie Schaeffler mitteilt. Die Herzogenauracher wollen mit der Transaktion ihre Kapitalbasis stärken, um ihre Transformation weiter voranzutreiben und Wachstumschancen zu nutzen. Zudem soll der Streubesitz der Schaeffler-Aktie erhöht werden.

TAG Immobilien hat Wandelschuldverschreibungen über 470 Millionen Euro platziert. Die Papiere haben eine Laufzeit bis August 2026, der Zinskupon liegt bei 0,625 Prozent, die Wandlungsprämie bei 35 Prozent. Das Unternehmen hat zudem eine ausstehende Wandelanleihe zum Teil mit einem Gesamtnennbetrag von 131 Millionen Euro zurückgekauft. Goldman Sachs International und Jefferies agierten als Joint Global Coordinators und zusammen mit Société Générale als Joint Bookrunner bei der Emission der neuen Wandelschuldverschreibungen. Im Rahmen des Rückkaufs der ausstehenden Wandelschuldverschreibungen fungierten Goldman Sachs International, Jefferies und Société Générale als Joint Dealer Managers. Victoriapartners beriet TAG Immobilien als Financial Advisor.

Infraleuna, Eigentümer und Betreiber der Infrastruktureinrichtungen am Chemiestandort Leuna, hat eine strukturierte Finanzierung über insgesamt 214 Millionen Euro abgeschlossen. Die besicherten und syndizierten Darlehen will das Unternehmen vor allem für den Ausbau und die Modernisierung eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks sowie für die Umsetzung weiterer Infrastrukturprojekte verwenden. Die Commerzbank fungiert bei der Transaktion als Bookrunner & Mandated Lead Arranger, Kreditgeber und Konsortialagent. Sicherheitsagent ist die Commerzbank Finance & Covered Bond und als Mandated Lead Arranger agiert die Postbank. Rechtlich werden die Banken von der Kanzlei White & Case (Federführung: Florian Degenhardt) beraten.

Der Chemiekonzern BASF erhält frisches Kapital vom Bund und dem Land Brandenburg. Für den Bau einer Batteriematerialienfabrik in der Lausitz wurde ein entsprechender Förderbescheid über 175 Millionen vereinbart. 50 Millionen Euro der Summe kommen dabei von dem Land Brandenburg. 

Das Medizintechnikunternehmen Avateramedical hat von seinem Mehrheitseigner Tennor eine weitere Finanzierungszusage erhalten. Diese erfolgt in Form einer Wandelschuldverschreibung über insgesamt 100 Millionen Euro. Weitere Details zur Transaktion sind nicht bekannt. Insgesamt hat die Tennor Holding, die dem Investor Lars Windhorst gehört, bereits 250 Millionen Euro in Avateramedical investiert.

Das Wohnungsbauunternehmen Helma hat zwei Schuldscheindarlehen im Volumen von insgesamt 27,5 Millionen Euro begeben. Als Arrangeur der Transaktion fungierte die Sparkasse Hannover. Ebenfalls beteiligt waren weitere Investoren der Sparkassenfinanzgruppe und dem Genossenschaftssektor. Helma prolongiert mit der Finanzierung zwei im Dezember 2020 und August 2021 fällige Schuldscheine vorzeitig. Mit dem frischen Kapital soll das Unternehmenswachstum weiter finanziert werden.

Das Immobilienunternehmen Eyemaxx Real Estate hat die Emission der Anleihe 2020/2025 über 20 Millionen Euro beendet. Das gesamte Emissionsvolumen ist dabei erstrangig mit Immobilien überwiegend aus dem Logistikbereich besichert. Weitere Details zur Transaktion sind nicht bekannt.

Ratingmeldungen

Scope hat das Rating des Immobilienkonzerns Vonovia und dessen Tochter Vonovia Finance bei A- mit stabilem Ausblick bestätigt. In der Begründung verweist Scope auf das starke Geschäftsrisikoprofil des Unternehmens und Vonovias führende Position auf den Wohnimmobilienmärkten Deutschlands, Schwedens und Österreichs.

Moody’s hat das Rating von Takko Fashion von Caa3 auf Caa2 angehoben. Gleichzeitig änderte die Agentur den Ausblick von negativ zu stabil. Die Entscheidung reflektiere Takkos Ankündigung, die seit Mai ausgesetzte Zinszahlung auf seine Schuldverschreibungen wieder aufzunehmen, so Moody’s.

Moody’s bestätigt das Rating der Siemens Bank bei A1. Den Ausblick verschlechtert die Agentur von stabil auf negativ. Moody’s begründet die Veränderung mit einer Angleichung an das Ausblick-Downgrade der Muttergesellschaft Siemens vor wenigen Wochen.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Finanzierungsticker.