Als erste Maßnahme leitet der Finanzdienstleister eine Veränderung des seit 2003 bestehenden Franchise-Geschäftsmodells ein. Bisher lief es so: Ehemalige Grenke-Mitarbeiter gründeten Start-ups, die finanzielle Starthilfe, unter anderem von der CTP Beteiligungsgesellschaft, erhielten. Je nachdem, wie sich das Geschäft dann entwickelte, übernahm Grenke vier bis sechs Jahre später die Unternehmen. Der Knackpunkt: Seit Anfang 2020 ist der Grenke-Gründer Wolfgang Grenke an CTP beteiligt. Da dieser bis vor kurzem auch noch im Aufsichtsrat von Grenke saß, wirft Viceroy ihm einen Interessenskonflikt vor. Zudem kritisiert der Investor Fraser Perring, der hinter Viceroy steht, dass Grenke die Start-ups zu überhöhten Kaufpreisen erwerbe, da sie meist defizitär seien.
Bereits vor einigen Wochen gab der Konzern bekannt, dass Wolfgang Grenke als erste Maßnahme zunächst sein Aufsichtsratsmandat ruhen lassen wird. Nun folgt ein weiterer, radikalerer Schritt: Grenke gibt das bisherige Franchise-Konzept auf und will sich künftig ohne externe Finanzinvestoren direkt an den Start-ups beteiligen und diese selbst aufbauen. Das bedeutet, dass der Konzern von nun an selbst die Risiken beim Aufbau der Start-ups trägt.