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Finanzierungen: Siemens, Volkswagen, E.on

Es ist die zweitgrößte Anleiheemission für Siemens bisher: Der Konzern sammelt 7,5 Milliarden US-Dollar ein.
Siemens AG

Siemens sammelt 7,5 Milliarden US-Dollar ein

Siemens hat Anleihen über 7,5 Milliarden US-Dollar platziert. Es ist die bisher zweitgrößte Anleiheplatzierung des Technologiekonzerns. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern bereits einmal 6 und einmal 7,75 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Für Siemens ist es die vierte US-Transaktion bisher. Die Bonds laufen über drei, fünf, sieben, zehn und 30 Jahre. Die genauen Zinskonditionen hat der Konzern nicht mitgeteilt. Sie lägen um rund 15 Basispunkte unter der anfänglichen Preisindikation, so Siemens.

Mit dem Erlös will Siemens zum einen Akquisitionen, wie zum Beispiel die von Mentor Graphics, sowie ausstehendes und fälliges Fremdkapital finanzieren. CFO Ralf Thomas kann mit der neuen Transaktion zudem das Fälligkeitsprofil des Konzerns verbessern. Das Orderbuch der Emission erreichte 15,1 Milliarden Euro. Über 80 Prozent des Emissionsvolumens ging an Investoren in den USA.

Volkswagen will zurück an den Bondmarkt

Volkswagen will seine Finanzierung wieder normalisieren. Der Ende 2015 vereinbarte Brückenkredit über 20 Milliarden Euro soll nicht verlängert werden, berichtet die Nachrichtenagentur Dpa. VW hatte das Darlehen aufgenommen, um die finanziellen Lasten des Dieselskandals zu schultern. Zeitgleich zog sich der Autobauer vom Anleihemarkt zurück. Im Wirbel des Skandals wäre eine Finanzierung über den Kapitalmarkt für den Konzern deutlich teurer geworden.

Nun will das Unternehmen an den Anleihemarkt zurückkehren, sagte Finanzvorstand Frank Witter dem Bericht zufolge vergangenen Woche in Wolfsburg. Der CFO rechnet damit, dass in diesem Jahr der Großteil der Vergleichszahlen im Dieselskandal fällig werden. 

E.on sammelt 1,35 Milliarden Euro ein

Der EnergiekonzernE.on hat im Rahmen einer Kapitalerhöhung 200 Millionen neue Aktien ausgegeben. Der Bruttoemissionserlös liegt bei 1,35 Milliarden Euro. Die Bezugsrechte der Aktionäre wurden ausgeschlossen. Bank of America Merrill Lynch und Citigroup begleiteten die Transaktion.
 
E.on will mit der Kapitalerhöhung die Eigenkapital- und Liquiditätsbasis verbessern, da der Konzern zur Jahresmitte die Risikoprämie von rund 10 Milliarden Euro an den staatlichen Atom-Fonds zahlen muss. Die Transaktion ist laut dem künftigen CFO Marc Spieker, der ab April Michael Sen ersetzt, Teil eines 7-Milliarden-Euro-Pakets, mit dem die Verschuldung des Unternehmens auf rund 20 Milliarden Euro reduziert werden soll.

Zuvor wurde bekannt, dass die Ratingagenturen S&P und Moody’s das Rating um jeweils eine Stufe herabsetzt haben. Die Noten liegen nun bei BBB und Baa2. Der Ausblick ist stabil. Von S&P heißt es zur Begründung, die geplanten Kapitalmaßnahmen würden die Kreditkennzahlen des Konzerns weniger stark stützen als erwartet. Der Entschuldungsprozess werde länger dauern als erwartet. Auch Moody’s argumentiert, die Maßnahmen reichten nicht aus, um beim bisherigen Rating bleiben zu können.

Vonovia trennt sich von strukturierten Finanzierungen

Der Immobilienkonzern Vonovia braucht für seine Finanzierung keine immobilienbesicherten Wertpapiere (Commercial Mortgage Backed Securities) mehr. Der Dax-Konzern hat sich bereits im Februar von seiner letzten großen verbleibenden strukturierten Finanzierung getrennt, davor wurden im vergangenen Jahr zwei weitere Rückzahlungen abgeschlossen. Darüber sprach CFO Stefan Kirsten in einem Interview mit der „Börsenzeitung“. Die Wertpapiere waren durch die Übernahme der Gagfah auf Vonovia übergegangen. Insgesamt hatte Gagfah CMBS-Papiere über 3,8 Milliarden Euro. CFO Stefan Kirsten kritisierte in einem Interview mit der Zeitung die mangelnde Transparenz der CMBS-Papiere. Das Unternehmen habe nun die Möglichkeit, den jeweils günstigsten Finanzierungsweg zu gehen, heißt es weiter.

Galenica bringt Apothekengeschäft an die Börse

Der Schweizer Gesundheitskonzern Galenica will die Apothekensparte Galenica Santé an die Börse bringen. Der IPO soll im zweiten Quartal an der Six Swiss Exchange stattfinden, wenn die Marktbedingungen stabil sind. Galenica geht davon aus, sich mit dem IPO von der Mehrheit seiner Anteile an der Sparte trennen zu können. Mittelfristig sollen alle Anteile verkauft werden, die Gruppe hatte 2014 beschlossen, sich in zwei unabhängige Gesellschaften aufzuspalten. Galenica Santé erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 3 Milliarden Schweizer Franken.

Die Galenica Gruppe will ihren Namen dem Spin-off überlassen. Galenica selbst soll in Vifor Pharma umbenannt werden. Unter dem Namen agiert bereits der verbleibende Geschäftsbereich. Mit dem Erlös will der Konzern die Übernahme des Biopharmazieunternehmens Relypsa finanzieren.

Weitere Finanzierungen

Der Nahrungsmittelkonzern Hochdorf begibt eine Pflichtwandelanleihe mit einer Laufzeit von drei Jahren. Das Papier hat ein Volumen von rund 218,5 Millionen Schweizer Franken und wird mit 3,5 Prozent verzinst. Rund 131 Millionen Franken davon sollen zur Finanzierung der Übernahme von 51 Prozent an den Pharmalys-Gesellschaften, einem Anbieter von Babynahrung, genutzt werden. Das Vorwegzeichnungsrecht der Aktionäre wird für diesen Teil der Emission zu Gunsten des Verkäufers, Amir Mechria, ausgeschlossen. Die restlichen Mittel dienen der allgemeinen Finanzierung, Aktionäre können diese Anleihen vorweg zeichnen. Die Neue Heveltische Bank begleitet die Transaktion. Die Aktionäre ZMP Invest und die Innovent Holding ziehen bei der Transaktion mit und zeichnen die Anleihen, die ihnen zustehen, sowie verbleibende Bonds.

KSW Immobilien, eine Projektgesellschaft zur Errichtung eines Hotels in Leipzig, hat vor, ihre 2014 begebene Anleihe zum 16. Mai zu kündigen. Das Papier, das mit 6,5 Prozent verzinst wird, würde noch bis 2019 laufen. Die Anleihe hat ein Volumen von 25 Millionen Euro. Anleger bekommen 103 Prozent zuzüglich der aufgelaufenen Zinsen zurückgezahlt.

Der Automobilzulieferer Witte Automotive refinanziert sich. 125 Millionen Euro stellen bereits bestehende Kreditgeber und neue Banken dem Unternehmen zur Verfügung, wie aus einer Pressemitteilung von Shearman und Sterling zu entnehmen ist. Die Kanzlei hat das Konsortium bei der Refinanzierung beraten.

Das Modeunternehmen Eterna hat seine Refinanzierung abgeschlossen. Das Schuldscheindarlehen in Höhe von 33 Millionen Euro wurde ausgezahlt. Voraussetzung hierfür war die erfolgreiche Begebung einer neuen Mittelstandsanleihe in Höhe von 25 Millionen Euro, die Anfang März platziert wurde. Mit den neuen Mitteln will Eterna seine 55 Millionen Euro schwere Mittelstandsanleihe refinanzieren.

Grenke plant einen Aktiensplit im Verhältnis 1:3. Dafür will das Unternehmen eine Kapitalerhöhung im Volumen von rund 25,4 Millionen Euro ohne die Ausgabe neuer Aktien durchführen. Da es sich lediglich um eine Umgliederung innerhalb des Eigenkapitals handelt, ergibt sich dadurch keine Erhöhung des bilanziellen Eigenkapitals. Die Hauptversammlung muss dem Schritt noch zustimmen. Der Kurs der Grenke-Aktie habe sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht, erläutert das Unternehmen in einer Mitteilung. Mit dem Aktiensplit und der Kapitalerhöhung solle die Aktie liquider und attraktiver für Anleger werden.

Das Fintech Tick-TS will seine Aktien in diesem Frühjahr im Freiverkehr der Börse Düsseldorf listen und sobald wie möglich im Primärmarkt notiert sein. Die Beteiligungsgesellschaft Sino, die rund 42,5 Prozent an Tick-TS hält, will ihren Anteil im Rahmen des Listings mit einer Privatplatzierung verringern. Sie hat bereits 150.000 Aktien zu je 15 Euro unter der aufschiebenden Bedingung des Börsenlistings verkauft. Mittelfristig will die Gesellschaft mindestens 25 Prozent weiterhin halten.

Das kriselnde Solarunternehmen Solarworld führt am 24. März eine Sondertilgung auf die Anleihen des Unternehmens durch. Durch den Verkauf einer hälftigen Beteiligung an Solarworld Solicium fließen dem Unternehmen 5 Millionen Euro zu. 2 Millionen Euro davon erhalten die Gläubiger der Bonds. Zudem macht Solarworld von seinem Recht Gebrauch, die aufgelaufenen Zinsen der Anleihen gemeinsam mit der Bondrückzahlung am Fälligkeitstag zu tilgen.

Ratingmeldungen

Fitch bestätigt das Rating von Siemens. Der Technologiekonzern behält die Note A. Auch der Ausblick bleibt stabil. Fitch begründet den Schritt mit dem stabilen Kreditprofil des Unternehmens. Im Einzelnen verfüge der Konzern über eine stabile FFO-Marge (Funds from Operations), einen relativ schwachen Cashflow und eine Verschuldung in seinen Industrieaktivitäten, die insgesamt im Bereich eines A-Ratings liege.

Der Zementkonzern Lafarge Holcim behält sein Baa2-Rating. Moody’s bestätigt das Rating, der Ausblick ist negativ.  Damit endet die Überprüfung des Ratings, ohne dass eine Herabstufung erfolgt. Fitch hatte die Note „on review for downgrade“ gesetzt, nachdem Lafarge Holcim im vergangenen Jahr angekündigt hatte, die Dividende zu erhöhen und eigene Aktien zurückkaufen zu wollen. Zu dem Zeitpunkt betrachtete die Ratingagentur die Kennzahlen des Unternehmens bereits als schwach für sein aktuelles Rating. Grund für die Bestätigung seien der Fortschritt bei der Entschuldung und die Chancen für eine bessere operative Performance durch steigende Zementpreise.

Weitere Meldungen

Die Kreditkosten für deutsche Unternehmen sind auf einen neuen Rekord geklettert und liegen im Schnitt bei 1,88 Prozent. Das hat eine aktuelle Analyse der Beratungsgesellschaft Barkow Consulting ergeben. Betrachtet werden dabei Neukredite mit fünfjähriger Zinsbindung. Im Vergleich zur Vorwoche ist der Wert um 0,13 Prozent gestiegen und liegt auf einem 60-Wochen-Hoch.

Carsten Stäcker verlässt den Finanzdienstleister MainFirst. Stäcker besetzte dort die Funktion Head of Equity Capital Markets. Was seine nächste berufliche Station sein wird, ist noch nicht bekannt.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.