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Finanzierungen: ZF, Continental, VTG

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Neuer Kredit für ZF: Der Autozulieferer sichert sich ein Darlehen über 1,35 Milliarden Euro.
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ZF Friedrichshafen schließt neue Kreditlinien ab

Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen hat eine neue Kreditlinie über 1,35 Milliarden Euro abgeschlossen. Die neue Vereinbarung läuft über zwölf Monate und kann zweimal um jeweils sechs Monate verlängert werden. Sie ergänzt einen bestehenden revolvierenden Kredit des Konzerns über 3 Milliarden Euro.

Die neue Linie wurde ursprünglich Ende April durch BNP Paribas, Deutsche Bank und JP Morgan zugesichert. Bei einer anschließenden Syndizierung beteiligten sich weitere Hausbanken, das Kreditvolumen konnte erhöht werden. Mit der Vereinbarung verschafft der Konzern sich mehr finanzielle Flexibilität in der Coronakrise. Aufgrund der hohen Volatilität durch die Pandemie wurden zudem die Financial Covenants angepasst. Die Obergrenze für den Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung/adjustierter Ebitda) wurde für die nächsten zwölf Monate von 4x, auf 5,5x angehoben.

Milliarden-Anleihe bei Continental

Auch Continental hat sich in Zeiten der Coronavirus-Pandemie zusätzliche Liquidität gesichert. Wie der Autozulieferer vergangenen Dienstag mitteilte, wurden zwei Anleihen im Rahmen einer Dualtranche-Emission mit einem Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden Euro am Kapitalmarkt platziert. Die Papiere waren Continental zufolge deutlich überzeichnet. Mit der Emission treffe man „früh- und rechtzeitig Vorkehrungen, um auf etwaige, nicht vorhersehbare Eventualitäten gut vorbereitet zu sein“, kommentiert Stefan Scholz, Leiter Finance & Treasury bei Continental, die Transaktion.

Eine Anleihe über 750 Millionen Euro hat eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren und einen Zinskupon von 2,125 Prozent. Die zweite Anleihe hat ebenfalls ein Volumen von 750 Millionen Euro, läuft 6,25 Jahre und wird mit 2,5 Prozent verzinst. Als Bookrunner der Emission fungierten BNP Paribas und BofA Securities, Crédit Agricole, Citi, Commerzbank, Deutsche Bank, JP Morgan, Mizuho Securities, SMBC Nikko und Unicredit.

VTG schließt Refinanzierung ab

Der Waggonvermieter VTG hat die Refinanzierung seiner Kapitalstruktur in Höhe von insgesamt 2,9 Milliarden Euro abgeschlossen. Die Transaktion stärkt die Kapitalstruktur und schafft zusätzliche Verschuldungskapazitäten, um die weiteren Investitionspläne des Unternehmens zu finanzieren, wie VTG mitteilt. Zudem konnten die Hamburger mit der Refinanzierung ihre Gesamtfinanzierungskosten senken sowie eine Verlängerung der Laufzeiten erreichen.

Von Standard & Poor’s erhält VTG im Zuge der Refinanzierung ein Investment-Grade-Rating von BBB bei stabilem Ausblick. Die Transaktion wurde von Crédit Agricole und Goldman Sachs als Joint Financial Advisers, Arrangers und Placement Agents begleitet. Im vergangenen Jahr war der kanadische Pensionsfonds Omers Infrastructure mit 25 Prozent bei VTG eingestiegen. Was die Finanzinvestoren bei dem Hamburger Waggonvermieter vorhaben, erklärte vor knapp einem Jahr Omers-Infrastructure-Chef Ralph Berg im FINANCE-Interview

Exasol schafft Sprung an Frankfurter Börse

Das Technologieunternehmen Exasol hat es als erstes Unternehmen in diesem Jahr an die Frankfurter Börse geschafft. Der Angebotszeitraum konnte um einen Tag verkürzt werden. Alle angebotenen rund 9,2 Millionen Aktien inklusive Mehrzuteilungs- und Aufstockungsoption wurden zu einem Preis von 9,50 Euro platziert, teilte Exasol vergangenen Dienstag mit. Damit lag der Ausgabepreis in der Mitte der Preisspanne von 8,50 bis 10,50 Euro. Der IPO umfasst demzufolge ein Platzierungsvolumen von insgesamt 87,45 Millionen Euro.

Ab heute können die Aktien an der Frankfurter Börse im Segment Scale gehandelt werden. 48,45 Millionen Euro des Gesamterlöses gehen an den Nürnberger Datenbank-Anbieter selbst, die für das weitere Wachstum verwendet werden sollen. Den Rest erhalten die Alteigentümer, zu denen unter anderem die staatliche Förderbank KfW gehört. Hauck & Aufhäuser agiert als Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner für den Börsengang.

Weitere Meldungen

Fresenius Medical Care hat Anleihen in zwei Tranchen im Gesamtvolumen von 1,25 Milliarden Euro platziert. Die erste Anleihe über 500 Millionen Euro hat eine Laufzeit von sechs Jahren und wird mit 1 Prozent verzinst. Der zweite Bond über 750 Millionen Euro läuft über zehn Jahre und verfügt über einen Zinskupon von 1,5 Prozent. Den Emissionserlös will FMC für allgemeine Geschäftszwecke, inklusive der Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten verwenden.

Die Deutsche Post hat Mitte Mai Anleihen im Gesamtbetrag von 2,25 Milliarden Euro begeben. Die vorrangigen und unbesicherten Anleihen sind in drei Tranchen zu je 750 Millionen Euro unterteilt. Die erste Tranche läuft bis 2026 und wird mit 0,375 Prozent verzinst, das 2029 fällige Papier hat eine Verzinsung von 0,75 Prozent und der Zinskupon der dritten Anleihe mit zwölf Jahren Laufzeit liegt bei 1 Prozent. Den Nettoerlös aus der Emission will die Deutsche Post für allgemeine Unternehmenszwecke, die Rückzahlung bestehender Finanzverbindlichkeiten sowie für die Umsetzung geplanter Investitionen verwenden. Das Bankenkonsortium unter der Führung der BofA Securities umfasste BNP Paribas, Deutsche Bank, DZ Bank und HSBC. Rechtlich wurde die Deutsche Post von Freshfields (Federführung: Rick van Aerssen und Christina Zapf) beraten. 

Der Automobilzulieferer Hella hat eine neue syndizierte Kreditfazilität über 500 Millionen Euro abgeschlossen. Der Kredit hat eine Laufzeit bis Juni 2022 und kann einmal um ein Jahr verlängert werden, wie Hella mitteilt. Insgesamt waren sieben Banken an der Transaktion beteiligt. Der Autozulieferer stärkt durch die Kreditlinie seine finanzielle Flexibilität und ist „mit einem Finanzpolster von nun rund zwei Milliarden Euro in Summe gut aufgestellt, um möglichen Marktherausforderungen infolge der COVID-19-Pandemie erfolgreich zu begegnen“, erklärt Hella-CFOBernard Schäferbarthold.  

Die Milliardärsfamilie Reimann will ihre Kaffee- und Tee-Holding JDE Peet’s in den nächsten Wochen an die Börse in Amsterdam bringen. Wie mehrere Medien berichten, will das Unternehmen selbst, zu dem unter anderem die Kaffee-Marken Jacobs und Douwe Egberts gehören, mit dem Börsengang 700 Millionen Euro einsammeln, um seine Schulde zu tilgen. „Wir sehen gerade ausreichend Stabilität in den Kapitalmärkten”, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters JDE-Peet’s-Chef Casey Keller. Zudem sollen Minderheitsaktionäre die Möglichkeit haben, sich von JDE-Aktie zu trennen. Insidern zufolge dürfte die Emission insgesamt zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro schwer werden, berichtet Reuters weiter. Die Holding der Milliardärsfamilie Reimann will keine Anteile abgeben und somit die Mehrheit weiterhin halten. Die Investmentbanken BNP Paribas, Goldman Sachs und JP Morgan organisieren den Börsengang.

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat einen Kreditvertrag über 500 Millionen Euro mit der Unicredit abgeschlossen. Weitere Konditionen zum Darlehen sind nicht bekannt. Das Dortmunder Unternehmen will die Kreditlinie ausschließlich für die „Zwischenfinanzierung zur Abwicklung des EEG-Ausgleichsmechanismus“ verwenden. „Derzeit gehen wir im Jahresverlauf von einer deutlichen Unterdeckung des EEG-Kontos aus. Als Treuhänder für das EEG-Konto ergreifen wir daher frühzeitig geeignete Finanzierungsmaßnahmen, um auch künftig EEG-Zahlungen zuverlässig leisten zu können“, erklärt CEO Hans-Jürgen Brick den Schritt. Amprion plant deshalb auch den Abschluss weiterer Finanzierungsmaßnahmen.
 
Das Immobilienunternehmen Diok Real Estate hat eine Refinanzierung für eine im vergangenen Jahr erworbene Gesellschaft im Volumen von 20,5 Millionen Euro bei einer großen deutschen Versicherung abgeschlossen. Das neue Darlehen hat eine Laufzeit von zehn Jahren und wird mit 1,54 Prozent verzinst. Durch die Finanzierung kann Diok seine Zinslast um rund 410.000 Euro pro Jahr reduzieren. Darüber hinaus hat der Immobilienkonzern mit der Volksbank Bielefeld-Gütersloh eine Finanzierung in Höhe 3,5 Millionen Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Zinssatz von 1,26 Prozent abgeschlossen.

Das Medizintechnikunternehmen Pentracor begibt im Rahmen einer Privatplatzierung eine neue Anleihe mit Wandlungsrecht. Das Emissionsvolumen beträgt bis zu 15 Millionen Euro, der Zinssatz liegt bei 8,5 Prozent und der Bond läuft über fünf Jahre. Die Ausgestaltung der Wandelanleihe berücksichtigt einen möglichen Börsengang oder einen Verkauf des Unternehmens. Sollte weder noch stattfinden, liegt der Rückzahlungskurs bei 120 Prozent. One Square Advisors hat die Emission strukturiert, Heuking Kühn Lüer Wojtek fungiert als Rechtsberater und IR.on als Kommunikationsberater. Den Zeichnungsservice übernimmt die BankM. 

Ratingmeldungen

Moody’s hat den Ratingausblick des Parkraumbewirtschafters Apcoa auf negativ geändert. Zuvor stand der Ausblick unter Beobachtung. Das Rating selbst bestätigt Moody’s bei B2. Die Agentur erwartet sinkende Kreditkennzahlen des Unternehmens in diesem Jahr aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus.

Moody’s setzt das Rating des Touristikkonzerns Tui um zwei Stufen von B2 auf Caa1 herab. Zudem ändert die Agentur den Ausblick auf negativ. Zuvor stand er unter Beobachtung.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Finanzierungsticker.