Bilfinger hat einen neuen CEO gefunden: Wie der Industriedienstleister aus Mannheim mitteilte, wird Thomas Schulz im März 2022 Interims-CEO Christina Johansson ablösen. Der 65-jährige Schulz ist derzeit noch CEO des dänischen Maschinenbauers FLSmidth.
Christina Johansson in Doppelbesetzung
Im Januar dieses Jahres war der Posten des CEO bei Bilfinger überraschend frei geworden, da der damalige Unternehmenschef Tom Blades aus persönlichen Gründen seinen eigentlich im Juni auslaufenden Vertrag mit den Mannheimern vorzeitig beendete. Seitdem hat Bilfinger-Finanzvorständin Christina Johansson in Doppelbesetzung die Geschäfte des Industriedienstleisters geführt. Neben ihr umfasst der Vorstand noch COO Duncan Hall, der durch seine Anstellung im Januar 2019 kurz nach Johansson zu Bilfinger gestoßen ist.
Die in Schweden geborene Finanzchefin kam im Dezember 2018 zu Bilfinger. Sie ersetze damals den scheidenden CFO Klaus Patzak, der nach zwei Jahren die Mannheimer wieder verlassen hatte. Davor trat schon der jetzige Hensoldt-Finanzchef Axel Salzmann nach nur 18 Monaten vorzeitig von seiner CFO-Position zurück. Damit war Johansson innerhalb von drei Jahren bereits die dritte Neubesetzung auf dem Posten des Bilfinger-Finanzvorstandes.
Bilfinger leidet unter Corona
Sie kam zu einer turbulenten Zeit zu den Mannheimern, Bilfinger kämpfte mit sinkenden Umsätzen und rutschte immer tiefer in die roten Zahlen. Zwischenzeitlich hatte sich die Situation etwas verbessert, doch dann traf die Corona-Pandemie den Konzern – und Anfang 2021 schließlich der Weggang des CEOs.
Damals kündigte Bilfinger bereits an, sich in den kommenden Monaten auf die Suche nach einem neuen CEO zu machen, doch das hat nun offenbar länger gedauert als gedacht. CFO Johansson hatte immer deutlich gemacht, dass sie die CEO-Position nur vorübergehen besetzen wird. Johansson hatte auch schon in der Vergangenheit vorübergehend an der Spitze gestanden, war aber stets in die CFO-Position zurückgekehrt: So war sie auch schon bei dem Service-Dienstleisters SR Technics und bei dem Energieversorger Zeag CFO und Interims-CEO.
Bilfinger schaut sich nach Zukäufen um
Zuletzt hat sich die Lage bei Bilfinger wieder etwas gebessert: Im Drittel Quartal sind die Umsätze verglichen mit dem Vorjahr um 12 Prozent auf 917 Millionen Euro gestiegen, das Konzernergebnis war mit 41 Millionen Euro wieder positiv nach einem Verlust von 19 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Stark zur Verbesserung hat auch der Apleona-Verkauf beigetragen, der die Kassen von Bilfinger alleine um 458,4 Millionen Euro aufbesserte.
Mit dem Apleona-Erlös will der Konzern ein ganzes Bündel an Maßnahmen realisieren: Aktienrückkauf, Ausschüttung einer Sonderdividende und Schuldentilgung sollen davon gestemmt werden. Wenn das alles bezahlt ist, hätte Bilfinger noch 99,4 Millionen Euro für andere Zwecke übrig. So könnten für Johansson durchaus wieder M&A-Aktivitäten auf dem Plan stehen, wie sie ankündigte.