Novartis kauft Medicines für 9,7 Milliarden US-Dollar
Novartis plant einen milliardenschweren US-Deal: Der Schweizer Pharmakonzern will die US-Biotech-Firma The Medicines Company für 9,7 Milliarden Dollar (umgerechnet 8,8 Milliarden Euro) übernehmen. Das entspricht einem Gebot von 85 Dollar je Medicines-Aktie in bar und damit einer Prämie von 41 Prozent auf den 30-tägigen volumengewichteten Kurs der Medicines-Aktie. Wie Novartis mitteilte, haben die Vorstände beider Unternehmen den M&A-Deal bereits einstimmig beschlossen. Der Abschluss der Transaktion erfolgt voraussichtlich im ersten Quartal 2020.
Kern der Übernahme ist das von den US-Amerikanern entwickelte, cholesterinsenkende Medikament „Inclisiran“: Laut den Baselern wird „Inclisiran” planmäßig ab 2021 Gewinne einbringen. Den Deal will Novartis mit vorhandenem Cash sowie kurz- und langfristigen Darlehen finanzieren. Bei der Transaktion wurde Medicines von Goldman Sachs und J.P. Morgan Securities finanziell beraten. Rechtliche Unterstützung erhielt die Biotechfirma aus New Jersey von Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison.
Kartellamt prüft Verkauf von Vossloh-Loks an CRRC
Das Bundeskartellamt nimmt den geplanten Deal von Vossloh und CRRC genauer unter die Lupe: Wie die Bonner Wettbewerbsbehörde mitteilte, wurde eine vertiefte Prüfung der Übernahmepläne eingeleitet. „Wir müssen noch weitere Ermittlungen vornehmen, um eine abschließende Entscheidung treffen zu können”, sagte ein Sprecher des Kartellamts der Nachrichtenagentur „Reuters“.
Der deutsche Bahntechnikkonzern gab Ende August dieses Jahres bekannt, seinen defizitären Geschäftsbereich „Locomotives“ an den chinesischen Bahntechnikriesen CRRC verkaufen zu wollen. Ursprünglich sollte die Transaktion noch in diesem Jahr abgeschlossen werden – nun können die Kartellwächter die geplante Übernahme drei weitere Monate untersuchen.
Lufthansa verkauft LSG Sky Chefs Europa
Das Europageschäft von LSG Sky Chefs wechselt den Besitzer: Wie der Mutterkonzern Lufthansa mitteilte, erhält der Schweizer Airline-Caterer Gategroup den Zuschlag für die europäischen LSG-Aktivitäten. Finanzielle Transaktionsdetails wurden nicht genannt, dem Deal müssen noch der Lufthansa-Aufsichtsrat sowie die Kartellbehörden zustimmen.
Den Verkauf begründet Lufthansa damit, sich künftig stärker auf das Airline-Geschäft konzentrieren zu wollen. Der Luftfahrtkonzern hatte seine Catering-Sparte im April dieses Jahres ins Schaufenster gestellt. Der österreichische Caterer Do & Co soll sich bis zuletzt noch im Bieterrennen befunden haben.
Hedgefonds wirbeln AMS/Osram-Deal auf
Scheitert der Deal zwischen AMS und Osram am Ende doch noch? Wie übereinstimmenden Medienberichten zu entnehmen ist, kontrollieren Hedgefonds mittlerweile offenbar zwischen 35 und 45 Prozent der Osram-Aktien. Das heißt für AMS auf der einen Seite: Die bereits herabgesetzte Mindestannahmeschwelle von 55 Prozent wird immer schwieriger zu erreichen sein. Denn es müssten nicht nur die Hedgefonds, sondern auch Indexfonds, die mit 5 bis 10 Prozent an Osram beteiligt sind, ihre Anteile andienen.
Für die Hedgefonds auf der anderen Seite bedeutet dies: Ihr Ziel, einen Aufschlag zu erhalten, sollte der Deal durchgehen, wird ebenfalls immer schwieriger zu erreichen sein. Denn sollten alle beteiligten Hedgefonds nun noch Aktien erwerben oder erworben haben, um Profit aus der Investition zu schlagen, droht der Deal zu scheitern – und zwar genau dann, wenn die Fonds zuletzt insgesamt so viele Anteile gekauft haben, dass AMS die Annahmeschwelle nicht erreicht.
M&A-News
Amedes hat einen neuen Leiter M&A: Dominik Masson verstärkt seit dem 1. November das Führungsteam des Hamburger Laborunternehmens. Masson folgt dort auf Markus Humfeldt, der das Unternehmen weiterhin als Referent der Geschäftsführung unterstützen wird.
Die europäische Investmentbank Bryan, Garnier & Co übernimmt die US-Investmentboutique Brocair. Brocair, mit dem Fokus auf Healthcare-M&A, wird künftig unter dem Namen Bryan, Garnier & Co firmieren, der geschäftsführende Brocair-Gesellschafter Gregg Blake wird Partner im Bereich Healthcare. Sein Kollege William Pay agiert als Managing Director mit dem Fokus auf die Regionen China und Ostasien. Ihr Team wird dem Unternehmen zufolge komplett in die bestehenden Teams von Bryan, Garnier & Co integriert. Die Investmentbank hat ein Deutschlandbüro in München, und daneben sieben weitere internationale Standorte.
Weitere Meldungen
Morgan Stanley Infrastructure Partners (MSIP) verlängert die Annahmefrist für das PNE-Übernahmeangebot: Wie der Infrastrukturfonds mitteilte, läuft die Angebotsfrist nun bis zum 12. Dezember, ursprünglich war das Fristende für den 28. November vorgesehen. Grund für die Verlängerung: Die Amerikaner verzichten jetzt auf die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent. Während PNE-Aktionäre wie Enkraft oder AOC sich gegen das Angebot ausgesprochen haben, unterstützt der PNE-Vorstand die Offerte. Nach dessen Ansicht kommt MSIP inklusive der bislang angedienten Aktien aktuell auf einen Anteil von knapp 40 Prozent an PNE.
Vergangene Woche kündigte Galeria Karstadt Kaufhof an, Teile der deutschen Thomas-Cook-Gruppe übernehmen zu wollen. Der Transaktion hat nun das Bundeskartellamt ihren Segen erteilt: Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, sieht die Behörde keine wettbewerblichen Schwierigkeiten durch die Übernahme. Auch der türkische Reiseveranstalter Anex darf von Thomas Cook die Bucher Reisen & Öger Tours übernehmen.
Baywa kommt offenbar bei der Suche nach einem Käufer für die Erneuerbare-Energie-Tochter voran: Wie der Agrarhandelskonzern mitteilte, sind „mehrere attraktive Angebote“ für Baywa R.e. Renewable Energy eingegangen, und das Bieterverfahren soll schon bald abgeschlossen sein. Die Angebote lägen über den bisherigen Erwartungen. Die Investoren wollen sich dabei mit 49 Prozent an der Tochter beteiligen, die Aufnahme der Investoren soll im Rahmen einer Kapitalerhöhung erfolgen. Die Baywa-Tochter erwirtschaftete im vergangenen Jahre einen Umsatz in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.
Die Konsumgüterkonzerne Henkel und Unilever erwägen offenbar ein Gebot für verschiedene Kosmetikmarken von Coty, dem von der Beteiligungsgesellschaft JAB der deutschen Milliardärsfamilie Reimann kontrollierten US-Konzern. Wie mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur „Reuters“ sagten, gehe es um ein Portfolio im Wert von bis zu 7 Milliarden US-Dollar. Das zum Verkauf stehende Portfolio umfasse dem Bericht zufolge Kosmetikmarken wie die zum Verkauf stehende Wella, aber auch Clairol und OPI-Nagellacke. Als weitere Interessenten für das Portfolio werden strategische Investoren wie Colgate-Palmolive, aber auch Private-Equity-Investoren wie Advent, Blackstone, KKR, CVC und Cinven gehandelt.
BASF hat offenbar einen Käufer für seine Bauchemiesparte gefunden: Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, tritt der Chemiekonzern mit der US-Beteiligungsgesellschaft Lone Star in exklusive Verkaufsverhandlungen. Ein Konsortium um die Private-Equity-Investoren Cinven und Bain sei hingegen aus dem Bieterkampf ausgeschieden, so der Bericht weiter. Andere Finanzinvestoren wie Advent und Blackstone sollen bereits im August aus dem Bieterrennen ausgestiegen sein. Die Ludwigshafener könnten mit dem Verkauf der Bauchemiesparte bis zu 3 Milliarden Euro erlösen.
Das Bundeskartellamt prüft auch den geplanten M&A-Deal der Supermarktketten Real und Edeka genauer: Die Bonner Wettbewerbshüter teilten mit, eine umfassende Prüfung des geplanten Verkaufs von 87 Standorten der Metro-Tochter an den Konkurrenten Edeka eingeleitet zu haben. Die Untersuchung läuft bis zum 28. Februar 2020. Weitere sieben Real-Märkte wollen die beiden Handelsunternehmen Tegut und V-Markt übernehmen und haben ihre Pläne dazu beim Kartellamt angemeldet.
Siemens könnte seine Mehrheit an der spanischen Windkrafttochter Siemens Gamesa aufstocken. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf einen Bloomberg-Bericht schreibt, erwägt der Münchener Konzern, den Gamesa-Anteil des Versorgers Iberdrola zu kaufen. Iberdrola hält aktuell 8 Prozent an Siemens Gamesa. Sollte es zu einem Deal kommen, würde der Siemens-Anteil auf rund 67 Prozent wachsen.
Viessmann kauft in Polen zu: Wie der Allendorfer Heiztechniker mitteilte, übernimmt er Kospel, einen Hersteller von Durchlauferhitzern, Elektrokesseln und Warmwasserspeichern. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Mit dem Deal stärken die Allendorfer ihre Marktpräsenz für innovative elektrische Systeme in Osteuropa. Der Übernahme müssen noch die polnischen Behörden zustimmen. Kospel erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro.
Ardian verkauft offenbar den Berliner Call-Center-Betreiber und Social-Media-Dienstleister Competence Call Center (CCC). Das berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Finanzkreisen zufolge sei der M&A-Prozess schon weit fortgeschritten, der Fusionsberater William Blair sei für den Deal mandatiert worden. Der Private-Equity-Investor hatte CCC erst vor zwei Jahren von dem Finanzinvestor Silverfleet zurückgekauft. Medienberichten zufolge lag der damalige Unternehmenswert bei mehr als 200 Millionen Euro inklusive Schulden.
Aareon kauft Calcon: Wie die Software-Tochter der Aareal-Bank bekanntgab, will sie das Münchener Software- und Beratungshaus zum Beginn des neuen Jahres übernehmen. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Beide Unternehmen seien bereits „langjährig partnerschaftlich im Rahmen einer Vertriebskooperation verbunden“. Die Zukunft von Aareon im Aareal-Konzern scheint jedoch unklar: Die aktivistischen Investoren Teleios sowie Petrus Advisers fordern, dass sich Aareal von Aareon trennt.
Sika übernimmt Adeplast, einen rumänischen Hersteller von Baumaterialien. Der Schweizer Bauchemiekonzern profitiert dabei von der geographischen Lage von Adeplast, da diese Sika zufolge effizientere Prozesse in der Logistik und der Lagerhaltung verspricht. Zudem profitieren Kunden von kurzen Lieferzeiten und einer schnellen Produktverfügbarkeit, so Sika weiter. Adeplast beschäftigt 460 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 120 Millionen Schweizer Franken (rund 109 Millionen Euro). Finanzielle Transaktionsdetails nennt der Schweizer Bauchemiekonzern nicht.
VR Equitypartner kauft ein Add-on für den Kälteanlagenbauer Kälte Eckert: Der Finanzinvestor übernimmt die Mehrheit an dem Wettbewerber Günther Kältetechnik mit Sitz in Plüderhausen. Verkäufer der Anteile ist Jörg Günther, der alleinige Gesellschafter und Geschäftsführer des Unternehmens. Auch nach der Transaktion wird Günther in seiner bisherigen Position im Unternehmen tätig bleiben. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. VR Equitypartner hatte sich im August 2017 mehrheitlich an Kälte Eckert beteiligt, um das weitere Wachstum im Rahmen einer Plattformstrategie voranzutreiben.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals. Hinweise zur Bewertung im Rahmen von Transaktionen liefern unsere neuen FINANCE-Multiples, die Sie auch in der aktuellen FINANCE-Ausgabe finden.