AOC gegen PNE-Übernahme durch Morgan Stanley
Diese Woche hat sich ein weiterer PNE-Aktionär gegen das Übernahmeangebot von Morgan Stanley gewehrt: Der drittgrößte PNE-Anteilseigner Active Ownership Capital (AOC) lehnt das Angebot der US-Investmentbank ab. Morgan Stanley bietet vier Euro je PNE-Aktie. Eine Begründung nennt der aktivistische Investor nicht, naheliegend ist aber, dass ihm das Angebot zu niedrig ist.
Bereits in der vergangenen Woche hatte sich ein anderer PNE-Aktionär gegen die Offerte ausgesprochen: Auch Enkraft lehnt das Angebot aus Amerika als zu niedrig ab. Die Fondsgesellschaft hält einen Angebotspreis zwischen 6,90 und 7,10 Euro je Aktie für angemessen. An der Börse notiert der Aktienkurs von PNE derzeit bei rund vier Euro.
Enkraft hält zusammen mit AOC acht Prozent am Windpark-Projektierer PNE. Fraglich ist, ob sie ihren Widerstand gegen Morgan Stanley halten können: Bereits 15 Prozent der institutionellen Investoren haben ihre Aktien angedient, darunter auch der größte Aktionär Universal Investment, der rund 12 Prozent der Aktien kontrolliert. Morgan Stanley verfügt bereits über 20 Prozent der PNE-Anteile. Die Mindestannahmeschwelle für das Übernahmeangebot liegt bei 50 Prozent plus einer Aktie, die Annahmefrist läuft noch bis zum 28. November.
Eigentümerwechsel bei Heckler & Koch?
Heckler & Koch (H&K) steht zum Verkauf: Wie der derzeitige Mehrheitseigentümer des hochverschuldeten Rüstungsherstellers, Andreas Heeschen, der Zeitung „Die Welt“ bestätigte, will eine Mitaktionärin weitere H&K-Anteile von ihm erwerben. Um wen es sich dabei handelt, nannte Heeschen nicht.
Auch die Baden-Württemberger verrieten keine Namen – sie hätten aber „Kenntnis über das Vorliegen eines entsprechenden Antrags beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie“. Bei der Antragstellerin handele es sich nach weiteren Aussagen des Unternehmens um eine bereits am Unternehmen beteiligte Aktionärin, „so dass nach unseren Erkenntnissen keine Änderung der strategischen Ausrichtung zu erwarten ist.“
Einem Bericht des Magazins „Focus“ zufolge will der französische Investor Nicolas Walewski den Waffenhersteller über ein unübersichtliches Firmenkonglomerat übernehmen. Bei dem Konglomerat handele es sich um diverse Firmen, die ihren Sitz auf Barbados, Malta, Luxemburg, den USA und Neuseeland haben. Der Bundesnachrichtendienst ist nun damit beauftragt worden, weitere Details zum Kaufinteressenten und dem M&A-Deal herauszufinden.
Der Verkauf an ausländische Investoren ist als brisant einzustufen: Heckler & Koch ist als Hauslieferant der Bundeswehr bedeutend für die nationale Sicherheit. Ein Verkauf an einen ausländischen Investor könnte daher mit Sicherheitsrisiken verbunden sein. Dynamit bergen außerdem die Eigentümerverhältnisse beim Rüstungshersteller: Sie sind derzeit Gegenstand eines Rechtsstreits, in welchem der frühere H&K-Geschäftsführer Nicola Marinelli auf Abfindung aufgrund einer Change-of-Control-Klausel in seinem Vertrag klagt.
Osram empfiehlt AMS-Übernahmeangebot
Durchbruch bei der Osram-Übernahme durch AMS: Der Münchener Lichtkonzern und der österreichische Chiphersteller haben eine Zusammenschlussvereinbarung abgeschlossen. Vorstand und Aufsichtsrat von Osram empfehlen ihren Aktionären nun, die zweite AMS-Offerte anzunehmen. Die Annahmefrist läuft noch bis zum 5. Dezember.
In der Vereinbarung kommt AMS den Münchenern entgegen: Die vereinbarten Eckpunkte sehen unter anderem vor, dass Mitarbeiter an deutschen Standorten bis Ende 2022 vor fusionsbedingten Kündigungen geschützt sein sollen. Zudem unterstützt AMS die Photonik-Strategie von Osram, und auch eine Zukunft der Osram-Digitalsparte innerhalb des Konzerns will AMS nochmals überprüfen. Ursprünglich wollten die Österreicher den Geschäftsbereich ganz oder teilweise verkaufen.
Trotz der Annäherung der Osram-Führung und AMS stoßen die Übernahmepläne weiterhin auf Widerstand des Osram-Betriebsrats. Dieser führt an, dass es nur „geringfügige Verbesserungen“ im Vergleich zum ersten Angebot gibt. Ferner sieht der Betriebsrat ein „rechtlich-prozessuales“ Problem: Vor dem Hintergrund der umstrittenen Sperrfrist des deutschen Übernahmegesetzes sind sich Rechtsexperten immer noch nicht einig, ob AMS nach dem ersten gescheiterten Angebot ein zweites hätte abgeben dürfen.
Expedeon verkauft Geschäftsbereiche
Expedeon verkauft seine Immunologie- und Proteomik-Geschäftsbereichen an Abcam. Wie das Heidelberger Biotech-Unternehmen bekanntgab, bezahlt der britische Anbieter von Proteinforschungstools für die Expedeon Holdings, zu der die britische Expedeon sowie die beiden Unternehmen Innova Biosciences und TGR Biosciences gehören, 120 Millionen Euro. Der Verkaufspreis entspricht der doppelten derzeitigen Marktkapitalisierung von Expedeon und mehr als dem Neunfachen des Konzernumsatzes 2018, teilen die Heidelberger mit.
Die amerikanische Expedeon, die ebenfalls zur Holding gehört, wird vor dem Verkauf auf die deutsche Expedeon AG übertragen. Im Zuge der Transaktion wird Expedeon den Namen und sowie den Markenauftritt ändern. Dem geplanten Deal müssen noch die Expedeon-Aktionäre zustimmen.
Italiener erhöhen ProSiebenSat.1-Beteiligung
Die italienische Medienholding Mediaset stockt ihren Anteil an ProSiebenSat.1 von 9,6 auf 15,1 Prozent auf. Damit steigt der Wert des Aktienpakets der Italiener von 330 auf knapp 500 Millionen Euro. Die Transaktion erfolgt dabei über eine spanische Mediaset-Tochter. Hinter Mediaset steht Pier Silvio Berlusconi, der Sohn des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten. Erst im Frühjahr dieses Jahres war das italienische Medienhaus bei den Münchenern eingestiegen.
Rocket beteiligt sich an United Internet
Rocket Internet steigt bei United Internet ein: Wie aus einer Stimmrechtsmitteilung des Telekommunikationskonzerns hervorgeht, hat sich die Berliner Start-up-Schmiede 5,46 Prozent der Stimmrechte an dem Unternehmen aus Montabaur gesichert. Umgekehrt ist United Internet selbst bereits seit 2014 an Rocket Internet beteiligt und kontrolliert aktuell knapp 9 Prozent der Anteile. Zuletzt waren die Berliner mit 12,3 Prozent bei dem kriselnden Kabelnetzbetreiber Tele Columbus eingestiegen, bei dem United Internet wiederum 29,7 Prozent der Anteile kontrolliert.
Weitere Meldungen
Russland gibt grünes Licht für die geplante Uniper-Übernahme durch Fortum: Die russische Kartellbehörde hat dem Deal vorläufig zugestimmt. Bedingung für die Zusage ist eine Änderung im russischen Gesetz, die es ermöglicht, Unipers russische Wasseraufbereitungsanlage aus dem Geschäft auszugliedern. Bei dieser Anlage handelt es sich um ein für Russland „strategisches“ Infrastrukturobjekt, das nicht unter den Einfluss einer ausländischen Regierung fallen soll. Das würde im Fall der Übernahme durch die Finnen von Fortum aber geschehen. Nach der Zustimmung der Russen steht nun noch die Zusage der amerikanischen Behörden aus.
BDT Capital Partners wird neuer Großaktionär bei Schaeffler: Wie aus einer Mitteilung des SDax-Unternehmens hervorgeht, hat sich die US-Investmentbank 25 Prozent der ausstehenden Vorzugsaktien des fränkischen Automobilzulieferers gesichert, das entspricht einem Paket von insgesamt 6,25 Prozent Vorzugsaktien. Die restlichen 75 Prozent der Schaeffler-Aktien sind Stammaktien mit Stimmberechtigung und befinden sich im Besitz der Schaeffler-Familie. „Wir begrüßen den Einstieg von BDT“, sagte Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld in einem Gespräch mit FINANCE. Bei dem Deal handelt es sich Rosenfeld zufolge um ein Investment aus finanziellem Interesse – denn mit den Vorzugaktien verfügen die Amerikaner über keine Stimmrechte.
Novartis kauft das japanische Geschäft des südafrikanischen Wettbewerbers Aspen. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, wickelt der Schweizer Pharmakonzern den Deal über seine Generika-Tochter Sandoz ab. Nach eigenen Angaben wird Sandoz einen ersten Barausgleich in Höhe von 300 Millionen Euro leisten. Hinzu kämen weitere Zahlungen von voraussichtlich maximal 100 Millionen Euro. Den Abschluss der Transaktion erwartet das Unternehmen im ersten Halbjahr 2020.
Henkel baut sein Kosmetik- und Pflegegeschäft in den USA aus: Der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern übernimmt mit Deva Parent die Konzernmutter der Haarpflegemarke Devacurl. Verkäufer ist der Asset Manager Ares. Transaktionsdetails nannte Henkel nicht. Den Düsseldorfern zufolge beschäftigt das US-Unternehmen 200 Mitarbeiter und erwartet für das Jahr 2019 einen Umsatz von rund 100 Millionen US-Dollar. Henkel wird darüber hinaus auch noch Interesse an der deutschen Haarpflegemarke Wella nachgesagt.
TAG steigt in den polnischen Wohnimmobilienmarkt ein: Wie das Hamburger Immobilienunternehmen mitteilte, übernimmt es über seine Tochtergesellschaft TAG Beteiligungs- und Immobilienverwaltung den polnischen Immobilienentwickler Vantage. Der Nettokaufpreis beträgt rund 85 Millionen Euro, der Gesamttransaktionspreis beläuft sich auf rund 131 Millionen Euro und wird aus bestehender Liquidität finanziert. Die Transaktion, die noch unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung steht, soll im ersten Quartal 2020 abgeschlossen werden. Finanziell wurde TAG von der Investmentbank Victoria Partners begleitet. Noerr, Grant Thornton und DIL waren als rechtliche, steuerliche und technische Berater für die Hamburger tätig. Die Verkäuferseite wurde von der Bank Santander und der Wirtschaftskanzlei White & Case beraten.
DER Touristik will die Franchise-Marken Holiday Land und Sentido des insolventen Reisekonzerns Thomas Cook übernehmen. Wie mehrere Reiseportale schreiben, wurde mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung eine wirtschaftliche Grundsatzverständigung über den Kauf der Reisebüro-Franchisemarke Holiday Land und die Übernahme damit verbundener Franchiseverträge der insolventen Thomas Cook Deutschland abgeschlossen. Außerdem streben die Kölner die Übernahme des Hotel-Franchise Sentido an. Der Deal ist jedoch noch nicht in trockenen Tüchern – dennoch verfolgen DER Touristik und die Insolvenzverwaltung nach eigenen Angaben einen zügigen Abschluss der Transaktionen.
Der Autozulieferer Hella verkauft sein Relaisgeschäft an den chinesischen Relaishersteller Hongfa. Wie der Licht- und Elektronikspezialist aus Lippstadt mitteilte, beträgt der Kaufpreis rund 10 Millionen Euro. Die Sparte erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 43 Millionen Euro. Im Zuge der Transaktion, die bis Ende des Jahres abgeschlossen werden soll, wechseln rund 280 Mitarbeiter zu Hongfa. Hintergrund des Verkaufs ist Hella zufolge ein stärkerer Fokus auf die Bereiche Elektromobilität und autonomes Fahren.
Die Beteiligungsgesellschaft Halder hat im Rahmen eines Management-Buy-outs die Mehrheit an Anker Kassensysteme erworben. Nach Angaben von Halder beteiligt sich die Geschäftsleitung der Bielefelder an der Transaktion und wird Mitgesellschafter. Der Kaufpreis wird nicht genannt. Die M&A-Beratung IMAP hat die Verkäuferseite bei dem Deal unterstützt. Halder wurde bei der Transaktion von der Anwaltssozietät McDermott Will & Emery beraten.
Der Technologiekonzern Jenoptik erwartet schon für Anfang kommenden Jahres den Verkauf seiner Militärtechniksparte: „Es gibt mehrere Interessenten aus verschiedenen Bereichen“, zitiert die „Börsen-Zeitung“ Jenoptik-CEO Stefan Traeger. Der SDax-Konzern aus Jena hatte die Sparte, die unter dem Namen „Vincorion“ firmiert, bereits vergangenes Jahr ins Schaufenster gestellt. Die intensive Phase des M&A-Prozesses läuft seit wenigen Monaten.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals. Hinweise zur Bewertung im Rahmen von Transaktionen liefern unsere neuen FINANCE-Multiples, die Sie auch in der aktuellen FINANCE-Ausgabe finden.