Die Gläubiger des Taschenherstellers Picard Lederwaren aus Obertshausen bei Frankfurt am Main haben in der Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan einstimmig zugestimmt. Das Unternehmen will sein Eigenverwaltungsverfahren nun zeitnah abschließen. Im Zuge der Restrukturierung werden die Vertriebskanäle sowie die gesamte Vertriebsorganisation neu geordnet, zudem baute Picard rund ein Drittel der Stellen ab. Die Insolvenzquote für die Gläubiger liegt dem Unternehmen zufolge bei mehr als 50 Prozent, maßgeblich dafür sei das Engagement der Gesellschafter. Als Chief Insolvency Officer war Franz-Josef Hansen (Bachmann, Hansen, Schuhmann & Partner, Aschaffenburg) eingesetzt. Sachwalter war Alexander Höpfner (AC Tischendorf Rechtsanwälte, Frankfurt). Das Sanierungskonzept wurde zusammen mit Marc Schneider und Nick Piepenburg (Turnaround Management Partners, Düsseldorf) erarbeitet.
Die Gläubiger des Unternehmens HM Kampfmittelbergung haben den Insolvenzplan einstimmig angenommen. Das Unternehmen konnte das Insolvenzverfahren damit beenden. HM Kampfmittelbergung hatte im Januar 2017 die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, nachdem ein fehlkalkulierter Großauftrag 2016 zu Verlusten geführt hatte. Begleitet wurde das Unternehmen in der Sanierung von Olaf Schubert und Christian Matiebel von der Sanierungs- und Insolvenzberatung Schubert, Sachwalter des Verfahrens war Stefan Ludwig von Schultze & Braun. Ihm zufolge erhalten die Gläubiger „eine deutlich überdurchschnittliche Quote auf ihre offenen Forderungen“.
Der Textilveredler Lindenfarb Julius Probst kann die erneute Insolvenz in Eigenverwaltung voraussichtlich Ende Januar wieder verlassen. Die Gläubiger stimmten dem von Sanierungsgeschäftsführer Detlef Specovius (Schultze & Braun) sowie Sachwalter Tibor Braun (Illig Braun Kirschnek) begleiteten Insolvenzplan zu. Als neuer Gesellschafter wird das Unternehmen Strähle + Hess einsteigen, mit dem Lindenfarb seit mehreren Jahren Geschäftsbeziehungen unterhält. 120 Mitarbeiter werden im Zuge der Restrukturierung ihre Stelle verlieren, damit wird die Zahl der Arbeitsplätze auf künftig nur noch 120 halbiert. Grund seien massive Überkapazitäten im Markt, sagte Specovius. Der Textilveredler mit Sitz in Aalen hatte im Juni erneut die Eigenverwaltung beantragt, nachdem Kunden aus der Automobilindustrie die Produktion gedrosselt hatten. Eine vorherige Eigenverwaltung hatte Lindenfarb erst Ende November 2019 beendet.